Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Jahresrechnung 2007 des Landkreises Miltenberg a) örtliche Prüfung b) Feststellung der Jahresrechnung 2007
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 05.03.2009 KT/001/2009 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Vor Eintritt in die Tagesordnung bat Landrat Schwing darum, diese um
einen weiteren öffentlichen Punkt „Information zu Veränderungen am Filialnetz
der Sparkasse Miltenberg – Obernburg“ ergänzen zu dürfen. Die
Kreistagsmitglieder erklärten sich damit einstimmig einverstanden.
Landrat Schwing übermittelte anschließend Kreisrat und
CSU-Fraktionsvorsitzenden Andre Glückwünsche zum Geburtstag am heutigen Tage.
Kreisrätin Fichtl, Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses,
informierte über Folgendes: (Die entsprechende Powerpointpräsentation ist im
Kreistagsinformationssystem abrufbar)
Der Rechnungsprüfungsausschuss hat im Jahr 2008 in insgesamt 7
Sitzungen die Jahresrechnung 2007, und wie in den Vorjahren gezielt, einige
Ausgabenbereiche geprüft. Die Ergebnisse dieser Prüfung haben wir in unserem
Jahresbericht zur örtlichen Prüfung der Jahresrechnung 2007 zusammengefasst. Der
Rechnungsprüfungsausschuss hat diesem Bericht in seiner Sitzung am 10. Februar
2009 einstimmig zugestimmt. Der Bericht enthält in seinem formellen Teil alle
Ergebnisse der Jahresrechnung 2007. Diese
Abschlusszahlen wurden im Rechnungsprüfungsausschuss beraten und gesonderte
Feststellungen zur derzeitigen Finanzsituation des Landkreises beschlossen.
Auf einige, nach unserer Ansicht wichtige Aussagen, möchten wir an
dieser Stelle hinweisen:
Die „bereinigte Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt
erreichte mit 9,88 % des Gesamtvolumens des Verwaltungshaushaltes einen neuen
Höchststand. Dadurch wurde wiederum eine Anhebung der „freien“ Mittel – auch
Investitionsrate – zur Finanzierung von Baumaßnahmen möglich. Im Jahr 2005
betrug diese Investitionsrate nur 2,52 % oder 2,1 Mio. €. Die Schulden des Landkreises übersteigen den
vergleichbaren Wert des Landesdurchschnitts. Ende des Jahres 2008 betrug der
Wert pro Einwohner ca. 380 €, dies sind ca. 150 % des Landesdurchschnitts. Eine
weitere zügige Rückführung des Schuldenstandes ist dringend erforderlich.
Da sich die derzeit günstigen finanziellen Grundlagen des Landkreises
wieder ändern werden, sind anstehende Investitionsmaßnahmen auf ihre
Dringlichkeit hin zu überprüfen. Wie bereits erwähnt, sollte der in den
vergangenen Jahren eingeschlagene Weg der Schuldenreduzierung konsequent
fortgeführt werden. In Erwartung einer schlechteren Haushaltslage ist der
Landkreis weiterhin verpflichtet, wirtschaftlich und sparsam zu handeln, um
eine Stabilität der Kreisfinanzen zu gewährleisten. Auch die geplanten Baumaßnahmen innerhalb des
Finanzplanungszeitraumes sind in einem stringenten und verträglichen
Finanzrahmen zu halten. Der relativ hohe Schuldendienst erfordert, dass
mittelfristig genügend Einnahmen bzw. freie Finanzmittel zur Verfügung stehen. Bei dieser Beurteilung der Finanzlage sind
Unwägbarkeiten, etwa unausweichliche Steigerungen, bei den Ausgaben im
Sozialbereich noch nicht berücksichtigt.
Der so genannte materielle Teil des Berichts enthält Feststellungen,
die in Teilbereichen finanzielle Auswirkungen für den Landkreis zur Folge
haben. Bei den Sozialhilfeleistungen, bei denen wir für den Bezirk in
Vorleistung treten, konnten Rückforderungen erfolgreich geltend gemacht werden.
Bei den Kostenbeiträgen für Gastschülerinnen und -schüler an unseren
Berufsschulen wurden die Berechnungsgrundlagen für die Abschreibung und
Verzinsung des Anlagevermögens auf eine neue – rechtlich haltbare – Grundlage
gestellt. Bei der Prüfung der Rückforderungen der Tierseuchenkasse wurde
festgestellt, dass noch Forderungen des Landkreises in Höhe von ca. 75.000 €
offen stehen.
Der Landkreis erhielt in den Jahren 2000 und 2002 zusätzliche
Schlüsselzuweisungen, die aufgrund einer Nachprüfung bisher strittig waren. Die
Berechnungsgrundlagen wurden nun neu erstellt und die geforderte Rückzahlung in
Höhe von ca. 157.000 € konnte unterbleiben.
Beim Ausgabenvergleich für die in der Trägerschaft des Landkreises
befindlichen Schulen zeigen sich Kosten, die durch die jeweilige Schulleitung
beeinflussbar sind. Über einen Zeitraum von 9 Jahren ergeben sich sehr
interessante Vergleichszahlen, die im Detail noch besprochen werden müssen.
Der Maria-Schiegl-Fonds unterstützt mit seinen Erträgen Einwohnerinnen
und Einwohner des Landkreises Miltenberg, die in wirtschaftliche Not geraten
sind. Die Prüfung der
Rechnungsunterlagen erfolgte besonders nach den Kriterien der Ordnungsmäßigkeit der Rechnungsabschlüsse,
der Vermögensrechnung und der Buchführung, aber auch Erhalt des
Grundstockvermögens und besonders der Erfüllung des Verwendungszwecks.
Am Schluss des Rechnungsjahres 2007 wurden Kasseneinnahmereste aus dem
Verwaltungshaushalt in Höhe von 181.459,60 € in Abgang gestellt, d.h. nicht
mehr im neuen doppischen Haushalt vorgetragen.
Ebenso wurden Haushaltsausgabereste aus Vorjahren in Höhe von
135.276,67 € – überwiegend aus dem Vermögenshaushalt – in Abgang gestellt und
ausgebucht.
Die bisher übliche Bildung von neuen Haushaltseinnahme- und –ausgaberesten
ist durch die Umstellung auf die Doppik entfallen. Der Rechnungsprüfungsausschuss wird die
gebuchten Abgänge auf Kasseneinnahmereste im Laufe dieses Jahres noch
stichprobenweise prüfen. Mit dem
Zustimmungsbeschluss zur Feststellung der Jahresrechnung werden vom Kreistag
auch die Abgänge auf Haushaltsreste und Kassenreste sowie die Buchungen bei den
Rücklagenzuführungen anerkannt. Bestätigt werden damit auch die
Planabweichungen, d.h. die Mehreinnahmen und –ausgaben, die in den Einzelplänen
des Verwaltungs- und Vermögenshaushalts zu verzeichnen sind.
Zusammenfassend wird vom Rechnungsprüfungsausschuss festgestellt, dass
die finanziellen Verhältnisse des Landkreises derzeit geordnet sind. Aufgrund
des immer noch sehr hohen Schuldenstandes sollten im Finanzplanungszeitraum auf
Netto-Neuverschuldungen verzichtet werden, da sonst die Gefahr besteht, dass
durch den ansteigenden Schuldendienst die finanziellen Freiräume erheblich
eingeschränkt werden.
Der
Rechnungsprüfungsausschuss empfiehlt, die Jahresrechnung 2007 festzustellen.
Der Prüfungsbericht kann von allen Kreistagsmitgliedern im Rechnungsprüfungsamt
eingesehen werden. Die Fraktionen erhalten den Berichtsteil, der die
Entwicklung der Jahresrechnung 2007 darstellt. Verwaltungsoberamtsrat Wöber und Regierungsoberinspektor Krämer sind
auch gerne bereit, zu den Prüfungsfeststellungen in den nächsten
Fraktionssitzungen Auskunft zu erteilen.
Der Rechnungsprüfungsausschuss und der Kreisausschuss empfehlen dem
Kreistag die geprüfte Jahresrechnung 2007 mit den hier vorgestellten
Sollergebnissen von 86.872.466,18 € im Verwaltungshaushalt und 20.639.719,50 €
im Vermögenshaushalt festzustellen.
Landrat Schwing bedankte sich für den Prüfungsbericht und hob hervor,
dass der neue Rechnungsprüfungsausschuss mit 7 Sitzungen im Vorjahr der fleißigste
Ausschuss gewesen sei. Es handele sich dabei um einen Ausschuss, der sich
selbst durch Entdecken von Rückforderungen oder vermeidbaren Zahlungen finanziere.
Lob gebühre ebenso dem Kreisrechnungsprüfungsamt.
Kreisrätin Münzel bat im Hinblick auf Frau Fichtls Ausführungen zur Entwicklung
der Ausgaben bei den Schulen zu bedenken, dass eine Schulleitung, die weniger
Aktivitäten entwickele, vermutlich weniger Geld benötige. Es solle nicht nur
darauf geachtet werden, wie sich Ausgaben entwickeln, sondern auch, welche
Aktivitäten dahinter stecken.
Frau Fichtl betonte, dass die Prüfungen rein sachlich vorgenommen
werden und es nicht darum ginge, ob eine Einrichtung mehr oder weniger fleißig
sei. Die Aufgabe sei, Dinge zusammen zu führen, um Kosten zu sparen.
Landrat Schwing fügte an, dass es dabei z. B. um den Energieverbrauch
und nicht nur um den reinen Sachbedarf gehe. Bei der jährlichen
Schulleiterbesprechung habe man den Kolleginnen und Kollegen entsprechende
Unterlagen ausgehändigt, womit ein Diskussionsprozess eingeleitet werden sollte.
Vergleiche seien bei unterschiedlichen Verhältnissen mit Vorsicht zu genießen.
Auf
Empfehlung des Kreisausschusses fasste der Kreistag sodann einstimmig folgenden
Beschluss:
Die geprüfte Jahresrechnung 2007 wird mit folgenden
bereinigten Soll-Ergebnissen festgestellt:
Verwaltungshaushalt
Einnahmen und Ausgaben 86.872.466,18 €
Vermögenshaushalt
Einnahmen und Ausgaben 20.639.719,50 €
Gesamthaushalt
Einnahmen
und Ausgaben
107.512.185,68 €