Tagesordnungspunkt
TOP Ö 4: Beratung und Beschlussfassung über den Haushaltsplan 2009 des Landkreises Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 05.03.2009 KT/001/2009 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat
Schwing führte zum Haushalt 2009 Folgendes aus:
1.
Generationengerechtigkeit
Generationengerechtigkeit,
ein Schlagwort, das man besonders aus der Bundespolitik kennt. Aber es gilt
auch für uns, auch wir müssen Politik nicht nur für einen Teil unserer
Gesellschaft betreiben, sondern gerade auch die jüngere Generation mit
einbeziehen. Das bedeutet, bei allen Notwendigkeiten der Gegenwart müssen wir
die Auswirkungen auf zukünftige Generationen berücksichtigen. Das gilt für die
Verschuldung genauso wie für andere Bereiche, wie z. B. der Zustand unserer
Einrichtungen.
2.
Weltfinanzkrise
Die
Auswirkungen der Weltfinanzkrise, die uns alle völlig unvorbereitet getroffen
haben, sind noch nicht vollständig absehbar. Uns droht aber eine Rezession von
noch nicht bestimmbaren Ausmaßen. Ich möchte jetzt keine Diskussion über die
Ursachen und die Verantwortlichen führen. Aber wir sind für unsere Bevölkerung
verantwortlich. Wir müssen für Alle Maßnahmen, auch im kommunalen Bereich,
treffen, um die Fallhöhe klein zu halten. Deswegen beteiligen wir uns mit
zusätzlichen Investitionen am Konjunkturprogramm II des Bundes. Wir haben
zusammen mit dem Bauausschuss Maßnahmen von ca. 8,4 Mio. € vorgesehen, die wir
anmelden werden. Natürlich verbleibt trotz eines erwarteten Zuschusses von max.
5,8 Mio. € noch ein Eigenanteil von minimal 2,6 Mio. €. Allein im Haushalt 2009
wurden nachträglich noch 1,3 Mio. € in Ansatz gebracht. Das zusammen mit den
geplanten 13,8 Mio. € Investitionen ist unser kommunales Konjunkturprogramm des
Landkreises. Wir müssen jetzt abwarten, was die Regierung uns anerkennt. Auf
jeden Fall sichern wir damit Arbeitsplätze im mittelständischen Bereich. Denn,
was die Wirtschaft augenblicklich braucht, sind Aufträge, Aufträge und nochmals
Aufträge.
3.
Situation des Haushaltes
Unser
Haushalt ist von einer seltsamen Konstellation geprägt:
3.1.
Kreisumlage
Eine
unter dem Landesdurchschnitt liegende Kreisumlage von 44 %, über 80 % der
bayerischen Landkreise verlangen mehr von ihren Gemeinden (13. Stelle von 71
Landkreisen).
3.2.
Steuerkraft
Mit
einem Betrag von 621,46 € pro Einwohner liegen wir unter dem bayerischen
Durchschnitt von 668,41 € pro Einwohner (31. Stelle).
3.3.
Pro-Kopf-Verschuldung
Hier
wird das Resultat unserer kommunalfreundlichen Haltung sichtbar: mit 401 € pro
Einwohner liegen wir nur an 10. Stelle und damit über 150 % über dem
bayerischen Landesdurchschnitt von 254 € pro Einwohner. Unser Ziel muss es
sein, bei möglichst stabiler Kreisumlage die Verschuldung mittelfristig zu
senken. Damit gewinnen wir und zukünftige Generationen politische Spielräume,
die wir und sie dringend brauchen. Neben diesen Bereichen droht dem Haushalt
2009 und folgenden aber weiteres Ungemach:
·
Unsere
Hausaufgaben beim Sanieren unserer zahlreichen Schulgebäude werden noch viele
Millionen € verschlingen. Eine überschlägige Berechnung des Kreisbauamtes, die
der Bauausschuss beraten hat, ergibt eine Summe zwischen 47 und 77 Mio. €, die
in den nächsten Jahren gebraucht werden.
·
Wir haben die
Auswirkungen der drohenden wirtschaftlichen Entwicklung beispiels- weise Hartz
IV noch nicht im Haushalt abgebildet. Hier stehen gegen Mitte des Jahres eventuell
steigende Unterkunftskosten an.
·
Die steigenden
Zahlen in der Kinder- und Jugendhilfe 2009 betragen eine Million €. Dies ist
besorgniserregend. Der Reparaturbetrieb Jugendamt erfordert einen immer höheren
Preis.
·
Für die Zukunft
gibt es weitere düstere Aussichten:
- sinkende Steuerkraft
- steigende Unterkunftskosten und niedrigere Ausgleichszahlungen des
Freistaates
Bayern bei Hartz IV
- weiter steigende
Jugendhilfekosten
4.
Lösungsmöglichkeiten
Es
bieten sich eigentlich nur zwei Lösungsmöglichkeiten an.
4.1.
Ausweg 1
Sparen,
sparen, sparen und die Investitionen inklusive Bauunterhalt drastisch nach
unten fahren. Dies wäre finanztechnisch gesehen erfolgreich aber wir
verschieben neben den Schulden auch die Aufgaben (z.B. Bauunterhalt) auf die
nächste Generation. Wir belasten sie also doppelt. Außerdem verweigern wir uns
der Solidarität mit unseren Unternehmen, die dringend auf Aufträge warten. Also
für mich keine vernünftige Lösung.
4.2.
Ausweg 2
Wir
versuchen, die „Quadratur des Kreises“. Mittelfristig sollte die Verschuldung
unter die Schwelle von 40 Mio. € sinken. Gleichzeitig werden die hohen
Investitionen beibehalten. Wir profitieren zusätzlich vom Konjunkturprogramm II
des Bundes. Daneben wird weiterhin das Ziel einer stabilen Kreisumlage
verfolgt. Damit schaffen wir Spielräume für die nächste Generation und
verbessern unsere Infrastruktur vor allem bei Bildung und Soziales. Als
Nebeneffekt, der nicht zu unterschätzen ist, sichern wir Arbeitsplätze.
5.
Fazit
Ich
halte diese Vorgehensweise für die richtige, auch wenn es ein ambitioniertes
Ziel ist, fast schon ein Ritt auf der Rasierklinge. Das bedeutet aber
gleichzeitig, dass Schwerpunktsetzungen notwendig sind (wir können nicht gleichzeitig
auf allen Gebieten glänzen),
wie
z. B.
·
Bildungswesen
·
Infrastrukturausbau
·
Ehrenamtliches
Engagement
Das
bedeutet für jede Kreisrätin, jeden Kreisrat Selbstdisziplin und Zurückhaltung.
Dann können wir die Herausforderungen bestehen.
Focus
vor 14 Tagen: Notfall freiwillige Feuerwehren
„Es
brennt bei den Feuerwehren, hunderte von Standorten mussten bereits schließen,
weil Freiwillige fehlen, denn wer will schon Zeit opfern und sein Leben
gefährden? Hält dieser Trend an, könnten sich die Anfahrtswege verlängern oder
es müssten Pflichtfeuerwehren gegründet werden“.
6.
Ausblick
Leider
reduzieren sich unsere Haushaltsberatungen immer mehr ausschließlich auf die Diskussion
der Kreisumlage. Inhaltliche Aspekte geraten immer stärker in den Hintergrund.
Das bedauere ich persönlich sehr. Das führt auch dazu, dass an der
Öffentlichkeit viele Maßnahmen der Kreispolitik fast unbemerkt vorbeigehen. Dabei
habe ich volles Verständnis für unsere Bürgermeister. Sie interessiert
natürlich brennend, was sie zu bezahlen haben. Es geht ja auch um erhebliche
Summen. Deshalb habe ich seit Jahrzehnten die Bürgermeister als Vertreter
unserer Umlagezahler auch immer vorab informiert. So wird es auch zukünftig
bleiben. Sie tragen natürlich auf zwei Schultern, das ist nicht einfach. Der
obligatorische Dank an den Kämmerer Kurt Straub folgt jetzt. Er hat das
Zahlenwerk nicht nur wieder professionell aufbereitet, sondern stand allen
Fraktionen und Gruppierungen, auch für ausführliche Beratungen, zur Verfügung,
so dass heute jede und jeder guten Gewissens seinem Zahlenwerk zustimmen kann. Die
Mitglieder des Kreisausschusses hat er offensichtlich restlos überzeugt. Sie
haben einstimmig dem Kreistag empfohlen, den Haushalt 2009 zu verabschieden.
Genau darum bitte ich Sie jetzt auch.
Kreisrat Andre, Fraktionsvorsitzender der CSU, führte
Folgendes aus:
Sehr geehrter Herr Landrat, liebe Kolleginnen und
Kollegen! Als wir vor einem Jahr den Haushalt 2008 verabschiedet haben, war
eigentlich zu vermuten, dass nach
Vorstellung der Eröffnungsbilanz, die uns unser gesamtes Vermögen zum
Herstellungs- und Anschaffungswert darstellte, beim Haushalt 2009 die
Möglichkeiten und Grenzen des doppischen
Haushalts ausgelotet werden. Denn
einiges hat sich schon verändert. Die klare Zuordnung von Erträgen und
Aufwendungen zu einzelnen Produkten machte im Laufe des letzten Haushaltsjahres
die Hauhaltsabwicklung transparenter und die Verwaltung konnte zeitnah und
wirksam reagieren. Zur Nutzung der verbesserten Steuerungsmöglichkeiten sind
wir aber noch nicht gekommen. Auch hat der Ressourcenverbrauch noch nicht voll
auf die Finanzplanung durchgeschlagen. Wenn das neue Schulzentrum Elsenfeld und
alle IZBB-Maßnahmen mit einberechnet sind, werden die Abschreibungen ansteigen,
jährlich mindestens in der Größe von 700.000 €, die durch die Kreisumlage
abgedeckt werden müssen.
Eine Erkenntnis aber ist sicher: Die Einführung der
Doppik bringt zwar eine Menge von Umstellungen und Neuerungen mit sich, sie
aber bringt keinen Cent mehr in die
Kreiskasse. Deshalb behalten alte Grundsätze und strategische Überlegungen im
Zusammenhang mit soliden Kreisfinanzen nach wie vor ihre Gültigkeit, was da sind
eine zukunftsweisende, auf Nachhaltigkeit und Konsolidierung gerichtete
Haushalts- und Finanzpolitik, Sparsamkeit sowie strikte Haushaltsdisziplin.
Dies gilt umso mehr, weil wir es – was auch die Doppik nicht verhindern kann –
wieder einmal mit den Auswirkungen schwerer wirtschaftlicher
Rahmenbedingungen zu tun haben. In
solchen Zeiten ist es gut, wenn man einen guten Steuermann an Bord hat, der
einen guten Kurs nicht nur berechnen, sondern auch steuern und den Mitreisenden
erklären kann, und dies mit umfassender Sachkenntnis und großer Geduld. Dafür
sei unserem Kreiskämmerer Kurt Straub herzlich gedankt. Um im Bild zu bleiben:
Gedankt sei auch dem Kapitän und der Mannschaft unseres Landkreisschiffes,
Landrat Schwing und allen Bediensteten des Landkreise und seiner Einrichtungen,
für ihren über das normale Maß hinaus gehenden Einsatz.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätten wir
einen Haushalt 2009, der unproblematisch ist. Dabei befinden wir uns mit unserer
Haushaltsberatung in einer spannungsreichen Phase. Ich habe schon häufiger, zuletzt in meiner
Haushaltsrede 2007, auf die Notwendigkeit antizyklischen Verhaltens der
öffentlichen Hände bei der Gestaltung der Haushalte hingewiesen. Diese
Auffassung, die ein Erbe der ersten
Großen Koalition und vor allem des finanz- und wirtschaftspolitischen Tandems
Strauß – Schiller ist, hat heute nach wie vor ihre Gültigkeit. Der erste
Teil dieser Maxime – die Forderung, die
öffentliche Hand müsse die Auswirkungen einer Rezession mildern, notfalls durch kreditfinanzierte
Investitionen – wird überall, auch von uns, gerne befolgt. Der zweite Teil wird
aber meist nur zögerlich angegangen; er fordert nämlich von der öffentlichen
Hand, in finanziell besseren Zeiten den Schuldenstand nicht nur nicht zu erhöhen,
sondern möglichst stark abzubauen. In einer solchen Phase befinden wir uns
jetzt – noch! Denn, wie das Main-Echo
richtig geschrieben hat: Der Etat 2009 geht über das letzte der guten Jahre.
Dieser Kreistag hat sich in den vergangenen beiden –
guten - Jahren ernsthaft um das Ziel des Schuldenabbaus bemüht, beginnend im
Jahr 2007, als erstmals nach 11 Jahren – in denen sich die Schuldenlast von
30,5 Mio. auf 55,2 Mio. nahezu verdoppelte -
keine Netto-Neuverschuldung des Landkreises und damit kein weiterer
Anstieg der Schuldenlast gegeben war. Dass 2008 ein weiterer Schuldenabbau
gelang, ist weniger auf Entscheidungen des Kreistages als auf nicht ausgeführte
Projekte zurück zu führen. 2009 ist es
noch einmal möglich, mit dem seit Jahren von allen Fraktionen geforderten
Stopp, ja Abbau der Schulden weiter
Ernst zu machen. Dafür ist heute unsere
Entscheidung gefordert, und zwar in einer -
finanzpolitisch gesehen -
ambivalenten Situation. Während der Kreishaushalt als durchaus solide
bezeichnet werden kann, weil er – 2 Jahre phasenverschoben - die Früchte des wirtschaftlich positiven
Jahres 2007 ernten kann, müssen die Gemeinden schon dieses Jahr mit starken
Auswirkungen der Rezession rechnen, die uns allen große Sorgen macht.. Es ist
deshalb verständlich, dass sich der
Bayerische Gemeindetag an die Fraktionen wandte und sie bat, „eine Absenkung
der Kreisumlage um einen Punkt zu diskutieren“, wobei gleichzeitig versichert
wurde, dass man generell diesen Kreishaushalt
mittragen könne. Die CSU- Fraktion hat über die Einwände des
Gemeindetags in einer sehr offenen mehrstündigen Beratung diskutiert und sich letztendlich darauf verständigt, die
Kreisumlage nicht noch einmal – wie 2007
- zu senken.
Wie wir lesen
und im Kreisausschuss auch hören konnten, werden fast alle Kreisräte
dem Haushalt zustimmen. Das ist sehr zu begrüßen und vor allem
anzuerkennen, dass solch eine Entscheidung von einem Kreisrat, der auch
Bürgermeister ist, mehr Kraft verlangt als von Kreisräten, die – aus welchen
Gründen auch immer - kein örtliches Mandat haben. Für einen für die
Gemeindefinanzen Verantwortlichen macht es immer Sinn, sich um mögliche
Einnahmeerhöhungen zu bemühen, auch wenn sie noch so gering ist.
Eine Verrechnung der Kreisumlage nach dem Motto, wenn
wir jetzt schon nicht senken, darf es in den nächsten Jahren zu keiner Erhöhung
kommen, ist auch nicht möglich. Zum einen lässt die Wirtschaftslage eine solche Prognose für die nächsten Jahre
nicht zu. Zum andern ist die Kreisumlage kein willkürlicher Wert, sondern sie
ergibt sich aus der Differenz von Aufwendungen und Erträgen eines Jahres. Es
ist leider zu befürchten, dass es dabei künftig zu einer Erhöhung der
Kreisumlage kommen kann. Und ich befürchte, dass wir dann wieder – wie beim Krisenhaushalt 2004, als wir die
Kreisumlage um 3 ½ Punkte erhöhen
mussten – mit einer hauchdünnen Mehrheit die Verantwortung für diese
schwere Entscheidung übernehmen müssen. Zu dieser Mehrheit gehörten damals
übrigens viele Bürgermeister aus der CSU-Fraktion und nicht jene, die – wie
kürzlich im Kreisausschuss – die Landkreisfahne schwenkend und mit hämischen
Bemerkungen über sie herziehen. Wenn viele einer Beibehaltung der Kreisumlage
oder gar wie 2008 einer Senkung um 1 ½ Prozentpunkte zustimmen ist das
erfreulich, aber noch keine tolle politische Leistung. Wie sagte doch Kreisrätin Ellen Eberth bei
unserer Haushaltsdiskussion: „Es senkt sich sehr leicht, aber es erhöht sich
sehr viel schwerer.“
Stimmen wir also dem Haushalt zu, vor allem also wegen
des Schuldenabbaus, denn die Landkreise
haben hier einen erheblichen Nachholbedarf. Während die kreisangehörigen
Gemeinden in den letzten Jahren ihre Schulden abbauen konnten, zuletzt um
durchschnittlich 2,2 %, stiegen die Schulden der Landkreise weiter an. Wir
zahlen 2009 5,7 Mio. € an Zins und Tilgung, das sind grob gerechnet 12 % der
Kreisumlage. Mit diesem Betrag könnten wir 2009 z.B. die gesamten
Bewirtschaftungskosten und alle Lehr- und Lernmittel für alle unsere Schulen
bezahlen, ein deutlicher Hinweis, wie drastisch unser Handlungsspielraum durch
die Schulden eingeengt wird. Apropos Schulen: Ein Hinweis an alle, die wegen
zurückgehender Schülerzahlen auf
Einsparungen bei den laufenden
Kosten und bei der Finanzierung von Investitionen hoffen: 2008 erreichten wir
sowohl bei der Gesamtschülerzahl (8000)
als auch bei den Realschülern (2843/
2623) und Gymnasiasten (3162/ 2762) Rekordhöhen.
Schon allein deshalb sind die hohen Investitionen in
den Bildungsbereich notwendig und auch das spricht gegen eine Herabsetzung der
Kreisumlage in diesem Jahr, zumal die Investitionen nicht nur einstimmig
beschlossen, sondern größtenteils auch schon vergeben sind, so dass wir die
Liquiditätsreserven dringend brauchen.
Außerdem muss der Kreis in der Lage sein, beim
aktuellen Konjunkturprogramm zielsicher zu handeln, ohne die zusätzlichen
Investitionen durch Kredite, d.h. neue Schulden finanzieren zu müssen.. Zwar
werden wir sicher nicht das ganze 8, 4
Mio. € - Paket unserer Wünsche schultern müssen. Aber die
Finanzierung wird schwer genug; gut, dass wir in dieser Situation
Liquiditätsreserven haben Vielleicht ist der Landkreis ähnlich erfolgreich wie beim IZBB – Programm, für das wir 2005
Anträge gestellt haben. Für die erhaltenen Zuschüsse von 2,3 Mio. € mussten wir
aber eigene Mittel in Höhe von 3,5 Mio.
€ bereitstellen. Trotzdem hat niemand für eine Nichtteilnahme an dem Programm
plädiert und auch jetzt wird niemand auf
die Staatsmittel verzichten wollen, zumal dieses Mal bei der Antragstellung
keine Konkurrenzsituation mit den Gemeinden besteht.
Der Haushalt 2009 ist also solide. Er enthält
allerdings einige Unwägbarkeiten. Im
Bereich Kinder Jugend und Familie gingen die Zahlen seit Jahren
unvorhersehbar nach oben, 2009 um über eine Million, zusammen mit der
Sozialhilfe über 1,2 Mio. €. In diesem Bereich hat der Landkreis leider nichts
zu entscheiden – worauf wir schon oft hingewiesen haben, sondern nur zu
vollziehen, z.B. im Bereich der Jugendhilfe, wenn Heimunterbringung oder
Sondertherapien notwendig werden. Auch
die Entwicklung des Arbeitsmarktes lasse eine Erhöhung des kommunalen Anteils
erwarten, der im Haushalt nicht abgedeckt sei. Bei wachsender Arbeitslosigkeit
werden die Ausgaben im Sozialetat deutlich ansteigen, trotz der im bundesweiten
Vergleich hervorragenden und sehr erfolgreichen Arbeit unserer ARGE , gerade im
Bereich der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. Ich erinnere an das erst 2008
begonnene erfolgreiche Projekt Miltenberger Arbeit (MIA) das wir auch dieses mit 200.000 € stützen.
Obwohl uns dies vor allem 2010 nicht vor den
anwachsenden Kosten bei den Hartz
IV –Empfängern retten wird, ist jeder Pfennig bei der erfolgreich arbeitenden
MIA gut angelegt. Damit wären wir schon auf dem Gebiet der Prognosen für 2010;
aber die werden uns in naher Zukunft mehr beschäftigen, als uns lieb ist.
Lassen Sie mich mit einer positiven Wertung schließen. Hohe Investitionen trotz
relativ niedriger Umlagekraft waren immer ein Markenzeichen dieses Kreistages,
der in der vergangenen Legislaturperiode
knapp 80 Mio. € investiert hat, davon das meiste als Zukunftsinvestition in den
Bildungsbereich. Der Hauhalt 2009 steht einschließlich der für 2009
vorgesehenen 1,3 Mio. € Eigenanteile am Konjunkturprogramm mit über 13,5 Mio. € Investitionen in der besten Tradition das
Kreistages Miltenberg und er verdient auch deshalb die breiteste Zustimmung.
Kreisrat
Dr. Schüren, Vorsitzender der SPD-Fraktion, sagte Folgendes:
Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Damen und
Herren, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, es ist wieder soweit. Wir sind heute
zur wichtigsten Sitzung des Jahres zusammen gekommen, um den Kreishaushalt zu
verabschieden. Es geht also darum, die Handlungsfähigkeit des Kreises in diesem Jahr, aber auch mit
Blick auf die kommenden Jahre zu
sichern. Ich werde darauf noch zurückkommen. Zunächst aber möchte ich unserem
Kämmerer Herrn Straub danken für die offene, klare und souveräne Art, mit der
er unsere Fraktion in den doppischen
Haushalt eingeführt und auf alle
Detailfragen präzise Auskunft geben konnte. Dabei haben wir festgestellt, dass
die Doppik bessere Übersicht über die Finanzströme wie auch die vorhandenen
Vermögensbestandteile des Kreises liefert, als dies in der Kameralistik möglich
war. Leider schafft die Doppik keinen zusätzlichen Cent für die Kreiskasse.
Haushaltslage
Ich will jetzt nicht den vorgelegten Haushaltsentwurf nachbeten und
zum wiederholten Male die Zahlen im Detail vortragen. Aber einige zentrale
Daten seien doch genannt. Der Landkreis verfügt zurzeit über etwa 7 Millionen €
an liquiden Mitteln. Bei einem Gesamthaushalt 2008 von 106,7 Mio. €
hat der Kreis Schulden von 49,4 Millionen, was einer Pro-Kopf–Verschuldung von
401 € entspricht im Vergleich zu nur 254 € im Landesschnitt. Auch unsere Steuerkraft ist mit 621 € je Einwohner im Vergleich zu 668 € je
Einwohner in Bayern
unterdurchschnittlich. Kurz gesagt, angesichts des enormen
Investitionsprogramms, vor allem in die Bildungseinrichtungen des Landkreises,
stellt sich die Haushaltslage nicht dramatisch, aber auch keineswegs rosig dar.
Kreisumlage
Wenn es um die Kreisumlage geht, geht es ans
Eingemachte und es kommt Leben in solche
Kommunalpolitiker, die sonst eher im Verborgenen Gutes tun. Da verwischen sich
rasch Freund – und Feindbilder und auch
das kommunale Gefüge gerät in schweres Wasser, wenn Kommunen mal wieder den Kreis als ihren natürlichen
Feind betrachten. Aber auch 2009 zeigte die Feststellung: „Ober sticht
Unter“ seine Wirkung, was uns bereits bei den Haushaltsberatungen 2003 ein
Kollege in diesem Hause nachhaltig vor Augen geführt hat. Dem klagenden
Verlangen des Kämmerers aus Leidersbach, der Kreis solle endlich die den
Gemeinden zu Unrecht abgepressten Gelder über eine Senkung der Kreisumlage
zurückerstatten, liegt ein völliges Missverständnis der Zusammenarbeit von
Kommunen und Kreis zugrunde. Wenn der Kreis umlagefinanziert ist, und das ist
er laut geltender Gesetzeslage, dann muss er seine Aufgaben auch aus der Umlage
erfüllen. Aber für wen erfüllt er sie
denn? Für fiktive Kreisbürger und natürlich Kreisbürgerinnen ? Wem nützen die
weiterführenden Schulen, die Fördereinrichtungen, die kreiseigenen Sportstätten
denn? Doch wohl ausschließlich den Menschen , die in den einzelnen Gemeinden
unseres Landkreises leben. Dass manche
Gemeinden kaum wissen, ich zitiere: „wie das Wort Rücklage buchstabiert wird“,
lässt eher interessante Rückschlüsse auf den prekären Realitätsbezug einiger
Kommunalpolitiker zu als auf ein dickes Finanzpolster des Landkreises, das er
sich auf Kosten und zu Lasten der Gemeinden
zugelegt haben soll. Seit Jahren predige ich hier bei
Haushaltsberatungen, dass wir unseren Eid als Kreisräte geleistet haben und
nicht als Lobbyist für eine bestimmte Kommune. Ich kenne ja die Spannung zwischen dem
Kreistagsmandat und dem Gemeinde - oder
Stadtratsmandat. Ich war selbst lange genug Gemeinderat, aber es darf nicht
sein, dass Partikularinteressen einer Kommune
in Frontstellung zum Kreis durchgesetzt werden sollen.
Der Kollege Dr. Fahn, sehr besorgt um das Wohlergehen
seiner neuen Bürgermeister, hat den charmant-bizarren Vorschlag gemacht, der
Kreistag solle eine Erklärung abgeben derart, dass die Kreisumlage künftig
stabil gehalten werde. Nun, ich bin einfacher Sozialdemokrat und verfüge leider
nicht über die prophetischen Gaben eines Landtagsabgeordneten. Deshalb musste
ich diesen Vorschlag im Kreisausschuss ablehnen. Aber es gab ja noch mutigere Vorschläge. Wenn
man bedenkt, dass die im Vorfeld der Beratungen von der ödp sowie vom
Kreisverbandsvorsitzenden des
Bayerischen Gemeindetages
angeregte Senkung der Umlage von 44 auf 43 % für eine so große Kommune
wie die Stadt Erlenbach nur etwa 67.000 € bedeuten würde, dann kann nicht
ernsthaft die Rede davon sein, die Handlungsfähigkeit der Gemeinden hinge von
einem Prozentpunkt Kreisumlage mehr oder weniger ab. Aber ein Vorsitzender will ja auch wieder gewählt
werden und muss dazu auch auf Erfolge oder zumindest versuchte Erfolge
hinweisen können. Unter diesem Gesichtspunkt, lieber Herr Kollege Berninger,
geht Ihr Vorstoß auch völlig in Ordnung.
Wenn wir den Haushalt heute in der vorgelegten Fassung
verabschieden, liegen wir mit der
geplanten Kreisumlage von 44 Prozentpunkten immer noch an 13. Stelle von 71
Landkreisen in Bayern. Was ist denn den Bürgermeistern lieber: Eine verlässliche
Konstanz in der Höhe der Kreisumlage über einen längeren Zeitraum oder ein
Zickzackgespringe von Jahr zu Jahr, mal rauf mal runter? Ich denke, diese Frage
beantwortet sich von selbst.
Schulden
Keine Kommune, kein Landkreis kann Projekte
erheblichen Umfangs ohne Kreditaufnahme bewältigen. Aber jeder Schuldencent ist
eine Hypothek auf die nachfolgende Generation. Daran ändert auch nichts die
Tatsache, dass ja die Schulen z.B. von den kommenden Generationen auch genutzt
werden. Nie war ich mir mit den Vertretern
der Neuen Mitte so einig, wenn es um den Abbau von Schulden und die Begrenzung von Nettokreditneuaufnahmen ging. Umso
erstaunter war ich dann allerdings, als Sie, Herr Kollege Stappel, der Mehrung des Stellenplans um eine
Vollzeitstelle freudig zustimmten, um damit
im Kreisausschuss die Landratsmehrheit zu retten. Das wundert hier natürlich niemanden, ist aber
mit gesundem Menschenverstand nicht zu erklären, sondern nur mit politischen Loyalitätsverpflichtungen.
Investitionsprogramm II für den Landkreis
Wir verabschieden heute einen Haushalt mit einigen
sehr ungewissen Posten. Ich meine nicht nur unsere altbekannten finanziellen
Sorgenkinder Jugendhilfe, Sozialhilfe und Hartz IV, sondern auch die Kosten,
die letztendlich beim Kreis bleiben, wenn wir am Konjunkturprogramm II
partizipieren. Ich will jetzt nicht nachkarten, Herr Landrat, ob es nicht doch
sinnvoll gewesen wäre, frühzeitig eine Investitionskonferenz mit allen
potenziellen Antragstellern einzuberufen. Letztendlich zählt immer der Erfolg.
Und wir werden bald sehen, welche Projekte in die Förderung kommen werden. In diesem Zusammenhang sei ausdrücklich die
rasche auf den Punkt gebrachte Vorarbeit des Kreisbauamtes unter Federführung
von Frau Kreisbaumeisterin Schulz erwähnt, die notwendige und bereits
priorisierte Projekte für eine eventuelle Förderung in Abstimmung mit dem
Bauausschuss vorgelegt hat. Immerhin reden wir hier über 14 Mio. € Förderung
für den Landkreis für die Jahre 2009 bis 2010, von denen Maßnahmen
in Höhe von ca. 8,4 Mio. € vom Landkreis ins Rennen geschickt werden. Sollten
alle Projekte verwirklicht werden können, würde das bedeuten, dass die
Liquiditätsreserve von 7 Millionen auf etwa 1,5 Mio. € abschmelzen würde. Was
bleibt denn da noch zu verteilen?
Sehr geehrter Herr Landrat, liebe Kolleginnen und
Kollegen, lassen Sie mich zum Schluss
noch eine Feststellung treffen. Wir alle sind heilfroh darüber, dass endlich in der Hängepartie Diolen eine Lösung
gefunden worden ist, die das ICO zunächst
einmal stabilisiert. Kollege Berthold Rüth hat, wenn ich das in der
Presse richtig gelesen habe, mit Blick auf die Verhandlungen, in der ihm sonst
nicht eigenen selbstzweiflerischen Art gesagt: “Das Parteienengagement ist
Show, die Politik kann hier wenig tun.“
Ob Ihr Bemühen „Show“ war, Herr Rüth, können nur Sie
selbst beurteilen, ich will es nicht hoffen, aber dass die Reichweite von
Politik in wirtschaftliche Bereiche hinein , gerade bei internationalen
Verflechtungen, äußerst begrenzt ist, das ist wohl wahr , kann nicht oft genug
wiederholt werden und sollte uns allen klar machen, wo die Musik spielt., ohne
dass wir dabei in Fatalismus verfallen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, aus meinen Äußerungen
ist deutlich geworden, dass die SPD in diesem Jahr dem Haushalt 2009 - wie
immer: geschlossen - zustimmen wird.
Kreisrat Dr. Fahn, Fraktionsvorsitzender der Freien
Wähler, führte Folgendes aus:
Der Haushalt 2009 ist kein Problem – der Blick in die
Zukunft ist aber das Problem - 2009: das Jahr zwischen Hoffen und Bangen:
Zunächst einmal möchte ich mich bei Herrn Straub für
die sehr detaillierten Erläuterungen zum Kreishaushalt bedanken und auch bei
Frau Fichtl, die zum ersten Mal für die Kreisräte einen schriftlichen Bericht
für alle Kreisräte über die Arbeit des Rechnungsprüfungsausschusses vorgelegt
hat. Das Jahr 2008 war für die kommunalen Finanzen ein unproblematisches Jahr.
Wie wir alle wissen, verbesserten sich nach einer drastischen Erhöhung der
Kreisumlage um 3,5 % im Jahre 2004 die steuerlichen Rahmenbedingungen immer
mehr, so dass es möglich war, im Jahre 2008 die Kreisumlage wieder um 1,5 % zu
senken. Eine weitere Senkung der Kreisumlage wäre auch dieses Jahr
grundsätzlich möglich gewesen. Warum? Die
Finanzrechnung weist eine freie Mittelreserve von 7,2 Mio. € aus.
Wir hätten auch bei einer Senkung der Kreisumlage um 1
% den beschrittenen Weg „Keine Aufnahme neuer Schulden und Senkung der
Gesamtverschuldung auf z.B. 48 Mio. €
weiter gehen können. Bedenkt man, dass wir 2006 schon einmal 55,2 Mio. €
Schulden hatten, dann sind wir heuer und im nächsten Jahr bei unter 50 Mio. €. Fünf
andere Landkreise in Unterfranken gehen den gleichen Weg: Haßberge, Kitzingen,
Main-Spessart, Würzburg bzw. Schweinfurt senken ihre Umlage um bis zu 2,5 %,
obwohl auch sie wissen, dass die Finanzkrise spätestens in 2 Jahre sich
finanziell auf ihren Kreishaushalt auswirkt. Die Auswirkungen der Finanz- und
Wirtschaftskrise treffen die Kommunen und den Landkreis zeitversetzt; die
Kommunen müssen bereits 2009 unter den weg brechenden Gewerbesteuereinnahmen
leiden. Insbesondere die Gemeinden Erlenbach und Elsenfeld sind durch die
ICO-Krise stark betroffen. Viele Kommunen (z. B. auch Erlenbach) waren bereits
2008 von den sinkenden Steuereinnahmen betroffen. Wenn es dem Kreis also
vergleichsweise gut geht und den Kommunen nicht, dann ist eine Senkung der
Kreisumlage eine willkommene Hilfe für die Kommunen. Zwischen dem
Kreisumlagehebesatz und der finanziellen dauernden Leistungsfähigkeit der Gemeinden besteht ein unmittelbarer
Zusammenhang. Was den Gemeinden über die Kreisumlage entzogen wird, fehlt im
Verwaltungs- bzw. Vermögenshaushalt und schmälert die freie Spitze der
Gemeinden. Würde die Kreisumlage um 1 % gesenkt, hätte Erlenbach z.B. 65.000 €
mehr zu Verfügung, Großwallstadt 78. 000 € oder Rüdenau 6.000 €. Nicht viel, aber immerhin, denn eine Kommune
muss heute auch mit jedem Cent rechnen.
Kämmerer Kurt Straub kämpft zwar heute vehement für
die Beibehaltung der Kreisumlage von 44 %, aber war dies immer so? In dem Brief von BM Michael Berninger vom 20.01.2009
an die Fraktionsvorsitzenden klingt dies noch anders:“…der solide Etatentwurf
bietet …den Spielraum die Kreisumlage zumindest um 1 % zu senken“…der „ Laut
eigener Aussage des Kreiskämmerers besteht aus dem guten Rechnungsergebnis für
2008 die Möglichkeit, die Kreisumlage um 1 % zu senken“. Ich denke, dass
Michael Berninger dies nie so geschrieben hätte, wenn Kurt Straub damals strikt
eine Kreisumlagensenkung abgelehnt hätte. Aber dann hat er einige Nächte
darüber geschlafen und wurde vom Landrat entsprechend „geimpft“. Dieser Brief
von Michael Berninger war ja im Namen des Vorstandes Kreisverbandes des Bayerischen
Gemeindetages geschrieben. Und stellvertretender Vorsitzender ist ja hier Günther Oettinger,
der ja laut Brief auch für diese 1 % Senkung eingetreten ist. Auf der letzten
Kreisausschusssitzung sagte Bürgermeister Jürgen Reinhard dazu lapidar, dies
sei nur ein unverbindlicher Vorschlag gewesen, der nach einer Diskussion in der
CSU-Fraktion jetzt ad acta gelegt worden sei. War dies wirklich so unspektakulär?
Warum also dann dieser Brief? Einiges ist aber nicht richtig gelaufen. Die
Sitzung mit den Bürgermeistern war viel zu spät angesetzt; sie fand erst am
Montag statt, obwohl der Kreisausschuss bereits 5 Tage vorher getagt hatte und
durch ein Abstimmungsergebnis bereits Fakten gesetzt hatte. Der richtige Weg
muss in Zukunft so lauten: Zunächst Information der Fraktionsvorsitzenden, dann
Information des Vorstandes des Bayerischen Gemeindetages, danach Sitzung mit
allen Bürgermeistern und entsprechende Meinungsbildung: Dann haben die
Fraktionen ausreichend Zeit, das Thema ausführlich zu besprechen. Kurt Straub
hat in den vergangenen 20 Jahren immer sehr weit blickend die Planzahlen angesetzt, so dass bis auf eine
Ausnahme bei der Zuführung des
Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt immer ein erhebliches Plus zwischen Planung
und tatsächlichem Ergebnis herauskam. 2007 zum Beispiel plante er eine
Zuführung 5,561 Mio. €, tatsächlich lag sie aber bei 8,412 Mio. €, was ein
dickes Plus von 2,8 Mio. € bedeutete. Und für das Jahr 2009 wird beim
Ergebnisplan mit einem Plus von 4,7 Mio. € gerechnet und beim Finanzhaushalt
mit einem Plus von 2,8 Mio. €. Da auch im Jahre 2009 noch sehr gute
Finanzzahlen das Bild des Haushalts prägen, besteht überhaupt keine Gefahr,
dass eine Senkung der Kreisumlage kontraproduktiv wirkt.
Jeder spricht vom Konjunkturpaket II. Was aber kommt
an? In vielen Kommunen wahrscheinlich nichts, wenn die Finanzkraft des Jahres
2007 relativ gut war. Und daher müssen diese Gemeinden aus eigener Kraft
investieren und gegebenenfalls neue Schulden machen. Nach derzeitigem Stand
werden es max. 7 Mio. € sein, die für die 32 Kommunen im Landkreis zur
Verfügung stehen. Dies reicht aber bei weitem nicht aus, um alle angemeldeten
Wünsche zufrieden zu stellen. Eine
Senkung der Kreisumlage um einen Punkt würde den Kommunen, den das
Konjunkturpaket II nichts bringt, konkret helfen. Ansonsten würden sie zweimal
leer ausgehen. Auch wenn im Rahmen des Konjunkturpakets II die Fördersätze
nominell auf 87,5 % der förderfähigen Kosten erhöht worden ist – durch den
Einbau von Kostenhöchstwerten in die verabschiedeten Förderrichtlinien ist mit
Eigenanteilen der Gemeinden von rund 30 % zu rechnen, d.h. die Fördersätze
liegen real bei nur 70 %. Viele Gemeinden werden diese Eigenteile nicht
aufbringen können, obwohl ihre Investitionsmaßnahmen alle dringlich und
notwendig sind. Eine Senkung der Kreisumlage könnte diesen Gemeinden helfen und
wäre ein Beitrag für ein kommunales Konjunkturprogramm. Dieses Geld kommt also
auf jeden Fall an.
Man kann auch argumentieren, dass eine Senkung der
Kreisumlage ein positives Zeichen für ein solidarisches Miteinander („wir
sitzen alle in einem Boot“) zwischen
Landkreis und Gemeinde ist, denn vielen Gemeinden ist eine Senkung der
Kreisumlage schon ein konkrete Hilfe. Außerdem kann ja der Landkreis, wenn es
unerwartet zu finanziellen Problemen kommt, das Geld jederzeit von den Kommunen
zurückholen oder wieder in die Verschuldung gehen; 2006 hatten wir schon einmal
über 56 Mio. € Schulden und unser Landrat hat auch dies verteidigt.
Warum überzeugen die Argumente für ein Beibehalten der
Kreisumlage von 44% trotzdem etwas mehr?
Wir erleben derzeit den größten Wirtschaftseinbruch
seit mind. 30 Jahren; wie er tatsächlich ausfallen wird, ist derzeit noch
unklar. Finanzminister Steinbrück sagt dazu: „Diejenigen, die mit Blick auf die
Finanzkrise vom Licht am Ende des Tunnels gesprochen haben, müssen nun feststellen,
dass das in Wirklichkeit der entgegenkommende Zug war“. Ob das
Bruttoinlandsprodukt um 2, 3, 4 oder gar 5 % zurückgehen wird, ist noch unklar.
Letztlich bedeutet dies, dass es auch bei Bund, Ländern und dann auch beim
Landkreis ab 2010 zu massiven Einnahmeverlusten kommen wird. Daher ist es
wichtig, den Status quo zu erhalten und dies gelingt nur bei konstanter
Kreisumlage. Außerdem muss man immer das Prinzip der kaufmännischen Vorsicht
anwenden, das bedeutet, dass der Landkreis versuchen muss, sein derzeit noch
bestehendes finanzielle Polster nicht unnötig vorab aus der Hand zu geben.
Es ist auch zu erwarten, dass die staatlichen
Finanzzuweisungen durch die Pleite der Bayern LB stark zurückgehen werden. Die
Schlüsselzuweisungen, d.h. die Beteiligung der Kommunen an den Steuereinnahmen
des Freistaates gingen im Landkreis Miltenberg um ca. 1 Mio. € zurück; sie
betragen nur noch 10,9 Mio. € und sinken in den nächsten Jahren noch weiter.
Die Höhe der Schlüsselzuweisungen wird immer kurz vor Weihnachten bekannt
gegeben. Dies lief 2008 dann so ab, dass unter dem Stichwort „Schöne Bescherung
von 75 Mio. € für den Untermain“ ein freudiges Quartett von CSU- Politikern
„unter dem Weihnachtsbaum“ den Weihnachtsmann spielte, obwohl es bei den
Schlüsselzuweisungen ja um staatliche Geldern aller Bürger handelt. Diese
Personen – und dazu gehört auch Finanzminister Fahrenschon - sollten sich
besser einmal dafür einsetzen, dass die so genannte Verbundquote, die in Bayern
nur 11,94 % beträgt endlich angehoben wird, denn hier ist Bayern Schlusslicht
(Verbundquote = der Anteil der Kommunen an den Einnahmen aus der Einkommens-,
der Umsatz-, der Körperschafts- und der Gewerbesteuerumlage)
Die Folgen dieser Wirtschaftskrise belastet nicht nur
die Einnahmenseite, sondern auch die Ausgabenseite. Wirtschaftskrise bedeutet
auch Anstieg der Arbeitslosigkeit und Anstieg der Sozialausgaben. Der
Einzelplan 4 (und hier geht es nicht nur um Hartz IV) des Kreishaushalts wird
in Zukunft viel stärker als bisher mit einem negativen Saldo abschließen.
Insbesondere ist auch der Etat des Jugendamts betroffen, denn bereits einige
zusätzliche Heimunterbringungen können diesem Haushalt nach „unten reißen“. Im
Hinblick auf die zu erwartenden Kostensteigerungen im Einzelhaushalt 4 wäre es
fahrlässig, dem Kreis durch eine Senkung der Kreisumlage Geld zu entziehen.
Herr Landrat Schwing sprach vom Reparaturbetrieb „Jugendhilfe“; ich meine, bei
der Jugendhilfe ist vor allem eine präventive Arbeit notwendig
Bayernweit liegt der durchschnittliche Kreisumlagenhebesatz
bei 45,6 %; wir liegen mit 44 % deutlich drunter und brauchen sie deshalb nicht
weiter reduzieren. Umgekehrt liegt der Landkreis bei den Schulden im hinteren
Teil aller Landkreise. (bei der Kreisumlage stehen wir an 13. Stelle, bei der
Pro-Kopf-Verschuldung an 61.Stelle von 71 Landkreisen). Bayernweit beträgt die
Pro-Kopf-Verschuldung 254 €/Einwohner und im Landkreis Miltenberg sind es
dagegen 401 €/Einwohner, d.h. ca. 80 % mehr. Daher lohnt es sich, auch 2009
weiter den Schuldenstand deutlich nach unten zu fahren. Und dies gelingt nicht
so gut nicht mit einer Umlagensenkung von 1 %, sondern nur mit der Beibehaltung
der Umlage von 44 %.
Der Landkreis hat große Zukunftsinvestitionen vor
sich, wie z.B. die Sanierung der Berufsschule in Miltenberg. Dazu kommen noch
Planungen für eine neues Römermuseum oder die mögliche Ausrichtung der
Landesgartenschau. Und alle diese Investitionen kommen ja allen 32 Gemeinden
und damit allen Landkreisbürgern zugute und rechtfertigen eine Beibehaltung der
Kreisumlage bei 44 %.
Der Landkreis beteiligt sich ebenfalls beim
Konjunkturpaket II; hier gibt es zwar
hohe finanzielle Zuschüsse, die aber mit einer bestimmten
Eigenbeteiligung verbunden sind. Dies kann dann problemlos aus der freien Liquiditätsmasse
von 7,1 Mio. € entnommen werden, vermindert aber diese auch erheblich, sodass
unter Berücksichtigung der Eigenbeteiligung in 3 Jahren diese 7,1 Mio. € fast
völlig aufgebraucht sein werden.
Ein Großteil der Öffentlichkeit würde eine Senkung der
Kreisumlage nicht verstehen, denn eine Senkung der Kreisumlage suggeriert der
Bevölkerung eine positive Finanzlage, bei der es großzügig „etwas zu verteilen“
gibt. Angesichts der erwartenden massiven Steuereinbrüche und
Kostensteigerungen insbesondere im Sozialbereich gibt es aber de facto nichts
zu verteilen, sondern ist gerade die Pflicht des Landkreises, hier Vorsorge zu
betreiben und das Geld „zusammen zu halten“. Die Finanzkrise hat auch den
Landkreis Miltenberg erfasst. Und wieder darf ich Finanzminister Steinbrück
zitieren, der sagt: „ Wenn es auf dem Weltfinanzmarkt brennt, dass muss
gelöscht werden, auch wenn es sich um Brandstiftung handelt“. Und hier ist auch
der Landkreis als Wirtschaftsunternehmen gefordert.
Politische Weichenstellungen für die Zukunft – einige
Beispiele: Die globale Finanzkrise fordert den Landkreis auch auf selbst tätig
werden unter dem Stichwort „lokal handeln“. Daher sind die knapp 14 Mio. € an geplanten
Investitionen ein positives Signal für die heimische Wirtschaft und dann kommen
ja noch die 5 Mio. € aus dem Konjunkturpaket II dazu. Neben dem Landkreis
werden auch die Kommunen investieren und auch die Sparkasse Miltenberg –
Obernburg wird in nächster Zeit die Filialen erneuern und damit auch die
Wirtschaft ankurbeln. Dieses antizyklische Verhalten- sprich investieren in
rezessiven Phasen – ist eigentlich das Gebot der Stunde. Leider haben einige
Kommunen dazu keinen finanziellen Spielraum. Aber diejenigen, die diesen haben,
sollten diesen unbedingt nutzen, der örtlichen Wirtschaft wieder notwendige
Wachstumsimpulse zu vermitteln.
Verbesserung der Infrastruktur durch Stärkung der
Westfrankenbahn. Hier gibt es einen Antrag der CSU und einige
Änderungsvorschläge der SPD. Wir unterstützen diesen Antrag voll und ganz,
gerade auch deshalb, weil hier Forderungen enthalten sind (wie zum Beispiel,
Ausbau des Güterverkehrs, teilweise Zweigleisigkeit, Elektrifizierung, also
insgesamt Stärkung des ländlichen Raumes), die früher schon von den Grünen und
Umweltverbänden erhoben werden und jetzt endlich auch bei den großen Parteien
angekommen sind. Wir werden aber auch noch eine Ergänzung fordern und zwar bei
der „Formulierung Ausbau des Güterverkehrs“ soll in Klammer gesetzt werden, zum
Beispiel Transport des Mülls auf der Schiene.
Das ehrenamtliche Engagement im Landkreis muss noch
stärker gefördert werden. Die Erstellung eines seniorenpolitischen Konzepts
wird von den Freien Wählern begrüßt. Engagement für und mit Senioren, für
Familien oder Engagement in der Jugendhilfe in Zusammenarbeit mit
außerschulischen Partnern .In Bayern gibt es inzwischen auch viele
Freiwilligenagenturen. Eine Untersuchung der Stiftungshochschule München im
Auftrag des Sozialministeriums kam 2008 zu dem Ergebnis, dass „im Schnitt ein
Einsatz von 1 € für solches bürgerliches Engagement einen Nutzen von 7,24 €
bringt“. Also müssen wir bürgerliches Engagement fördern und in bestehende
Institutionen fördern. Daher ist es wichtig, vorhandene Strukturen zu nutzen,
diese auszubauen und neue Netzwerke zu knüpfen. Erst seit einigen Monaten
besteht die neue Beratungsstelle für Senioren und diese möchte eine solche
Freiwilligenagentur gründen; dafür sind auch schon Bundesmittel genehmigt
worden. Beim Antrag der CSU für eine hauptamtliche Stelle zum bürgerlichen
Engagement fällt mir immer wieder der Satz von Roland Schwing bei der
Verabschiedung des Haushalts 2008 ein, als er sagte: „Mit etwas Sorge erfüllen
mich einige Anträge zur Haushaltsberatung. Wer glaubt, wir schwimmen in Geld
und müssen jetzt kräftig Gas geben, der irrt gewaltig. Sonst verfrühstücken wir
den finanziellen Spielraum, den wir in Zukunft brauchen“. Die Ausweitung des
Stellenpegels wäre sicherlich abgelehnt worden, wenn der Antrag von einer
anderen politischen Gruppierung gekommen wäre. Der Beschluss, die Stelle nur
dann einzurichten, wenn es Zuschüsse
gibt, war eine finanzieller, kein inhaltlicher Kompromiss. Wir Freie Wähler
begrüßen ausdrücklich die Erstellung des seniorenpolitischen Konzepts im
Landkreis Miltenberg, das im Jahre 2009 in verschiedenen Arbeitskreisen,
Workshops und schriftlichen Anfragen erstellt wird. Von der Zielrichtung her
sollte es generationenübergreifende Elemente beinhalten, die jung und alt
gleichermaßen verbinden.
Fazit: Herr Landrat Schwing sagte: „Wir brauchen mehr
Spielraum für kommende Generationen“. Wir stimmen dieser Aussage völlig zu,
auch weil die Finanzkrise ist auch im Landkreis Miltenberg angekommen. Martin
Kannengießer sagt dazu: „Die Leute, dis sich jetzt verzockt haben, haben uns
vor kurzem noch mit ihrem Risikomanagement geschulmeistert “. Und die Finanzen
im Landkreis Miltenberg sind dann mit dem jährlichen Dauerthema: „Die Höhe der
Kreisumlage “ untrennbar verbunden: Viele Befürworter einer Senkung der
Kreisumlage stellten die Prognose auf,
dass die Kreisumlage dann bereits 2010 wieder angehoben werden müsse, um die
Finanzlöcher zu stopfen. Und dann haben wir einen Zickzackkurs, den die
Kämmerer vor Ort nicht wollen. Für sie
wäre eine kontinuierliche Finanzplanung mit einer möglichst unveränderten
Kreisumlage eine sichere Rechenbasis. Rauf und runter nach Gutdünken oder den
Wünschen einzelner, das mag vielleicht beim Schaukeln auf dem Kinderspielplatz
angenehm sein, es taugt aber nicht für eine berechenbare Politik im Landkreis.
Daher fordern die Freien Wähler Kreisverwaltung und Kreistag auf, nach Wegen zu
suchen, die es ermöglichen, die Kreisumlage auch in den nächsten 3 Jahren
konstant zu halten, um so auch für Gemeinden vor Ort eine sichere
Kalkulationsgrundlage zu behalten. Selbstdisziplin und Zurückhaltung des
Kreistages sind in Zukunft das Gebot der Stunde. Weniger ist manchmal auch
mehr. Wir werden Sie in Ihrem Bemühen voll unterstützen und stimmen mit dieser
Vorgabe dem Haushalt 2009 zu.
Kreisrat Scherf, Fraktionsvorsitzender von Die
Grünen/Bündnis 90, sagte Folgendes:
Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrte Kreisrätinnen
und Kreisräte, sehr geehrte Damen und Herren der Landkreisverwaltung, sehr
geehrte Damen und Herren von der Presse und auf der Tribüne! Es ist gute
Tradition, die Haushaltsverabschiedung zum Anlass zu nehmen, der Verwaltung des
Landkreises für die Arbeit im vergangenen Jahr zu danken. Dieser Moment sollte nicht zur Floskel
verkommen, sondern uns
1. bewusst
machen, dass die Verwaltung die Vorgaben der Politik erfüllt und
2.
uns vor dem jederzeit drohenden Populismus bewahren, in unbequemen Situationen
die Verwaltung zum "bösen Buben" (oder
auch zum "bösen Mädchen") zu machen! Große Politik, populistischer
Verweis bei allem Negativen auf Brüssel/EU. Kleine Politik, Sündenbock
Verwaltung beliebter Schutzgriff!
Ich möchte die Bemerkung aus einem kommunalen Gremium
zitieren, in der unsere Landkreisverwaltung mit den Worten diffamiert wurde: "Das ist wieder eine überflüssige
Stellungnahme einer überflüssigen Behörde!" Es geht mir nicht um den
Einzelfall (in dem unsere Verwaltung an Durchführungsvorschriften des Bayer.
Innenministers gebunden ist), sondern um den grundsätzlichen Umgang.
Geehrte Kreisrätinnen und Kreisräte, geehrte
Bürgermeisterin und Bürgermeister, gehen Sie nicht den bequemen Weg des
Populismus, indem sie solche Äußerungen wie in diesem Einzelfall unkommentiert ignorieren!
Schieben Sie in schwierigen Situationen nicht die wehrlose Verwaltung vor,
sondern: Stellen Sie sich vor unsere Verwaltung! Stellvertretend für die
gesamte Verwaltung heimst an dieser Stelle unser Kreiskämmerer Straub den Dank
für seine Arbeit bei der Erstellung des Haushalts und insbesondere für seine
Geduld, dieses umfangreiche Zahlenwerk bei einem Haushalts-Volumen von fast 100
Mio. € den einzelnen Fraktionen nahe zu bringen. Die wichtigsten Eckdaten sind
bekannt: Im Haushaltsjahr 2009 schwimmen wir noch auf der Woge der guten
Konjunktur der vergangenen Jahre: Wir spüren noch nicht:
-
den Einbruch bei
Gewerbesteuer im 4. Quartal 2008
-
die für 2009 zu
befürchtende deutliche Steigerung der Arbeitslosigkeit mit ent-
sprechenden
Verwerfungen in unserem Sozialetat (die wir auffangen werden
müssen)
-
Sinkende
Steuerkraft 2009 wird sich erst 2010/2011 auswirken, aber: bereits die Zuwächse
bei der Steuerkraft 2008 lagen im Landkreis Miltenberg deutlich unter dem
bayerischen und unterfränkischen Durchschnitt! In Anbetracht dessen:
Investitionen von 12,3 Mio. € bedeuten eine respektable Investitionsquote von über 13 %! Die
Verschuldung wird bis Ende des laufenden Jahres auf 48,1 Mio. €
heruntergefahren!
Die Rekordverschuldung von über 55 Mio. € im Jahr 2006
belegt, einmütiger Beschluss dieses Kreistages von 2006/Verzicht auf
Netto-Neuverschuldung war und ist richtig. Wer in guten Zeiten kühlen Kopf
bewahrt, verliert in schlechten Zeiten nicht jeglichen Handlungsspielraum. Noch
immer hohe Verschuldung bedeutet: Der Landkreis hat in seine Infrastruktur
investiert (auch in schlechten Zeiten, was von der öffentlichen Hand im
Hinblick auf die Konjunkturpolitik erwartet wird). Der Landkreis hat in den
schlechten Zeiten (Einbruch der Gewerbesteuer) die Kommunen zu Lasten einer
überdurchschnittlichen Verschuldung des Landkreises geschont.
Verständlich ist das Bemühen des Bayerischen Gemeindetags
im Landkreis unter Vorsitz von Bürgermeister Berninger, eine Senkung der
Kreisumlage ins Gespräch zu bringen. Doch wurde dieses Bemühen von den
Bürgermeistern und einer Bürgermeisterin nicht konsequent verfolgt und kein
Nachdruck dieser angeblichen "Forderung" verliehen - es war lediglich
eine Bitte an die Fraktionen, dies zu diskutieren. Wir haben dies getan!
Und die objektiven Fakten sprechen ganz klar gegen die
Senkung der Kreisumlage:
-
überdurchschnittlich
hohe Verschuldung des Landkreises: 10. Rang bei den Landkreisen & Pro-Kopf-Verschuldung liegt 62 % höher
als der Bayernschnitt!
-
im bayernweiten
Vergleich eine sehr niedrige Kreisumlage (Rang 13 in Bayern bei etwa 70
Landkreisen)
-
Rücklagen des
Kreises in Höhe von 7 Mio. € dienen den Investitionen im Konjunkturpaket II und
als Sicherheit für drohende Verwerfungen 2009, Rücklage resultiert aus dem
defensiven und vorsichtigen Wirtschaften des Landkreises
Die vom Kreis selbst erwirtschaftete Rücklage gehört
zunächst dem Kreis und bietet die Grundlage für die Eigenbeteiligung am
Konjunkturpaket II. Jetzt geringfügig Absenken würde bedeuten, 2010 diesen
Betrag mehrfach von den dann in den Tiefen der Krise versinkenden Gemeinden
zurückzuholen. Senkung der Kreisumlage wäre unverantwortlich, es gibt keinen
Spielraum. Gemeinden im Landkreis
profitieren seit vielen Jahren von der überdurchschnittlich niedrigen
Kreisumlage.
Das defensive und vorsichtige Wirtschaften des
Landkreises haben die Grünen im Kreistag immer mitgetragen! Umso größer ist
unser Erstaunen, mit welcher Leichtigkeit, mangelhafter inhaltlicher Vorarbeit
und einer naiven Begeisterung für eine neue Aufgabe im Kreisausschuss mit den
Stimmen aller Fraktionen mit Ausnahme der Grünen eine ganze neue Stelle
geschaffen wurde!
So wichtig die Förderung des Ehrenamts im sozialen
Bereich auch ist: Das Gegenteil von "gut gemeint" ist "gut
gemacht", müssen wir der CSU-Fraktion hier leider ein mangelhaft in Sachen
handwerklicher Umsetzung attestieren, denn die Ausschusssitzung ergab:
-
keine Rücksprache
mit den Kommunen
-
keine Rücksprache
mit bestehenden Initiativen
-
kein inhaltliches
Konzept für die Ganztagsstelle
Etwas mehr konzeptionelle und inhaltliche Griffigkeit
hätten wir schon von der Mehrheitsfraktion in diesem Haus erwartet - so dünn
könnten wir Grünen es uns nicht erlauben, um eine Ganztagsstelle für die
Gleichstellung zu kämpfen.
Aber über Gleichstellung mit einigen meiner Kollegen
in diesem Haus sprechen zu wollen, würde meine Schmerzgrenze überschreiten und
ich bewundere die Toleranz der Frauen und moderner, aufgeschlossener und
aufgeklärter Männer in Anbetracht des Umgangs mit diesem Thema (Verwaltung
nehme ich aus, Landrat Schwing hat vergangene Woche auf die Lernfähigkeit der
Verwaltung verwiesen - und das ist auch gut so).
Zurück zur Ehrenamtsstelle: Wir übergehen in
unverantwortlicher Weise die Kommunen; bei Agenda 21 blieb der Landkreis
untätig, da es originäre Aufgabe der Kommunen sei; bei Integration blieb der
Landkreis untätig, trotz unseres Antrags, da in den Kommunen schon viel
geschehe und dies deren Aufgabe sei; nun
sprechen wir es nicht einmal mit den Kommunen ab, obwohl gerade hier bereits
viel geschieht! Schockiert sind wir Grünen auch, wenn in einem Atemzug unsere
Bürgermeister im Kreisausschuss ein Maßhalten des Landkreises fordern und dann
beim nächsten Punkt ihre Hand heben für eine Ganztagsstelle trotz der eben
dargestellten Mängel. Schade, wenn Reden
und Handeln nicht nur auseinander liegen, sondern die Diskrepanz zwischen
beidem wahre Schluchten eröffnet, in die das bislang weitsichtige und
vorsichtige Wirtschaften gestoßen wird.
Lassen Sie mich noch einige in Bezug auf den Haushalt
für die Grünen besonders wichtige Gesichtspunkte hervorheben, wobei ich mich
qualitativ steigern möchte vom Müll über den Verkehr zum Thema Energie und
Kinderfreundlichkeit:
1.
Abfallverwertung
In Anbetracht der Leichtigkeit, mit der wir
Personalkosten erhöhen, muss sich der Landkreis dem Thema der Abfallverwertung
nähern: So gut der Wertstoffhof im
Norden des Landkreises auch ist, so unverständlich ist es, dass im Süden der
Raum Miltenberg/Amorbach genauso wie der Südspessart nicht von einem guten
Wertstoffhof profitieren kann und wir die Restmüllmenge weiter reduzieren
können! Kontraproduktiv ist beim Thema Restmüllmenge die von uns Grünen leider
vergeblich bekämpfte und unsinnige Abschaffung der 90-Liter-Tonne.
2.
Verkehr
Kämpften noch bis zum vergangenen Jahr wir Grünen auf
weiter - immer stärker bebauter und betonierter - Flur gegen die breite Front
der Straßenbauer, die das Thema ÖPNV nur geringfügig wichtiger erachten als die
Gleichstellung, wird das Thema ÖPNV und Zugver-bindung zum Modethema. Stehen
wir Grünen nicht mehr einsam da im Kampf und Bus und Bahn - Konkurrieren um den
besseren Antrag für unsere Bahn nun die Fraktionen unserer beiden
Volksparteien, der klein gewordenen und der anderen, die auf dem besten Weg zum
klein werden ist. Gut so - die Weiterentwicklung der Bahn hat die
Aufmerksamkeit aller verdient - warum hat es nur so lange dauern müssen? Im
Kreishaushalt finden wir keine überflüssigen Straßenprojekte - ausdrückliche
Zustimmung für den Bauunterhalt unserer Straßen - Sicherheit genießt höchste
Priorität!
3.
Energie
-
20.11.07: Grüner
Antrag auf EMIL 38 - Energiewende im Landkreis Miltenberg bis 2038 - Schwerpunkt Energiesanierung
unserer Gebäude & Vorbildfunktion des Landkreises.
-
20.11.07: Antrag
auf Wiedereinführung der Energieberatung: nun realisiert mit Hilfe des
Energieforums, das auch die von den Grünen favorisierten Energiebedarfsausweise
für unsere Gebäude erstellte.
-
Am 06.12.07
lehnte der Bauausschuss nach einer Vorlage bestehender Maßnahmen Leider eine
Prioritätenliste kommender Maßnahmen ab.
-
Jetzt aber haben
wir diese von uns geforderte Liste im Hinblick auf Konjunkturpaket II.
-
Wir haben die
Problematik frühzeitig erkannt! Öfters auf die Grünen hören heißt die Weichen
für die Zukunft des Landkreises stellen!
4.
Kinderfreundlicher
Landkreis
-
10.02.08: Antrag
"Gesundes Mittagessen für alle" - erfolgreich war dieser Antrag für
die Kindertageseinrichtungen mit einer Kostenübernahme für Kinder aus armen
Familien - bei den Schulkindern ergab die Bildungskonferenz von Staatsregierung
und kommunalen Spitzenverbänden ein gutes Ergebnis – 2 € pro Essen für arme
Kinder; dies entspricht exakt unserem
grünen Ansinnen! Den Kindern aus armen Familien wird geholfen, Ganztagsangebote
an Schulen wahrnehmen zu können - Grüne Beharrlichkeit hat sich für Familien im
Landkreis gelohnt!
Ich darf unseren Herrn Landrat zitieren: "Nachdem
die Kostenübernahme sowohl für den Bereich der Jugendhilfe als auch für den
schulischen Bereich umfassend geregelt ist, dürfte es kein Kind im Landkreis
mehr geben, bei dem die Einnahme eines vernünftigen Mittagessens (wir Grünen
sprechen gerne von einem gesunden Mittagessen) im Rahmen der Tagesbetreuung an
finanziellen Hürden scheitert."
Wir hoffen, Herr Landrat, sehr geehrte Damen und
Herren, dass zumindest dieses Problem gelöst ist. Das wäre gut so, auch wegen
des Ausbaus der Ganztagsangebote, andere Herausforderungen warten auf uns.
Neben einem grünen „Ja“ zu diesem Haushalt können Sie
sich auf eine weiterhin konstruktive und kritische Arbeit der GRÜNEN im
Kreistag verlassen und freuen. Herzlichen Dank!
Kreisrat Stappel, Vorsitzender der Fraktion der Neuen
Mitte, sprach Folgendes:
Sehr
geehrter Herr Landrat Schwing, werter Herr Kreiskämmerer Straub, meine Damen
und Herren der Verwaltung, werte
Kolleginnen und Kollegen des Kreistages, anwesende Gäste! Auch wir, die
Fraktion der „Neuen Mitte“, also meine Kollegen und ich, haben den
Kreishaushalt 2009 gemeinsam überarbeitet, sehr sorgsam geprüft, beraten und
besprochen. Sehr viele der im Haushalt angeführten Schwerpunkte von größeren
Maßnahmen, Investitionen, wirtschaftlichen Einrichtungen sowie auch sozialen
Belastungen wurden von uns bei der Beurteilung einer kritischen und intensiven
Hinterfragung unterworfen. Hier kamen wir im Großen und Ganzen zu dem Ergebnis,
dass wir inhaltlich der Politik von unserem Herrn Landrat Roland Schwing voll
zustimmen können. Der uns vorliegende Haushalt 2009 ist nach unserer Auffassung
sehr ausgewogen, übersichtlich und bis auf einige wenige Punkte, auf die ich
noch einmal kurz zu sprechen komme, für uns vertretbar erstellt. Deshalb möchte
ich mich auch gleich bei den Hauptverantwortlichen und Verfasser dieses
Riesen-, Fakten- und Zahlenwerkes, Herrn Kreiskämmerer Straub für die gute und
sehr übersichtliche Maßarbeit sowie aber auch für die persönliche, sehr
angenehme Beratung meiner Fraktion sehr herzlich bedanken.
Dass
wir uns natürlich über gewisse Zahlen, Fakten sowie sich im Betrieb befindende
oder auch noch anstehende Maßnahmen dieses Haushaltes 2009 auch einige Gedanken
gemacht und diese gemeinsam besprochen haben, versteht sich hier von selbst. Wir
kamen zunächst zu der Feststellung, dass die Schuldenlast des Landkreises trotz
der fast 3 Mio. € Tilgung im Jahr 2008 und dem jetzigen Schuldenstand von 49,4
Mio. € immer noch sehr hoch ist. Daraus resultiert natürlich auch unsere
Pro-Kopf-Verschuldung, welche mit 401 € fast doppelt so hoch ist wie der
Landesdurchschnitt. Bei der Gesamtverschuldung liegen wir mit unter den letzten
10 bis 15 % aller bayerischen Landkreise, das heißt für uns 85 % der Landkreise
stehen finanziell besser da als wir. Von 71 Landkreisen stehen wir an 61.
Stelle, das ist für uns Besorgnis erregend, ja wir sehen es negativ. Dass wir
nicht gerade die beste und stärkste Steuerkraft im Landkreis haben, ist uns
bestens bekannt, doch gerade dies sollte auch in der Zukunft als Maßstab für
geplante Maßnahmen und neue Investitionen gelten. Unsere Forderung lautet deshalb: Bitte nicht
mehr ausgeben als wir einnehmen, damit der Schuldenberg nicht wieder ansteigt,
was mit allen Mitteln verhindert werden muss.
Wenn
unsere schulischen Maßnahmen mit der damals höchsten Investition des
Landkreises abgeschlossen sind, hoffen wir doch, dass diese unsere
weiterführenden Schulen auf dem besten Stand sind und in den nächsten Jahren
außer der Unterhaltung keine größeren Investitionen mehr auf uns zukommen. Für
zusätzliche Sonderwünsche, die erneut unsere Kreiskasse belasten, haben wir
wenig Verständnis. Hier möchte ich der Schulkommission für die gute Arbeit bei
der Überprüfung und Überwachung sowie bei den Anträgen und Veränderungen an den
Schulen ganz herzlich danken. Einschließen möchte ich hierin Frau
Kreisbaumeisterin Schulz. Für uns sind dieser Ausschuss und seine Tätigkeit
sehr wichtig, damit wir auch im Bild sind, wie mit unseren
Millioneninvestitionen umgegangen und wie das Ganze genutzt und angenommen
wird. Eine ganz wichtige Entscheidung war der Antrag, der vorlag und abgeblockt
wurde. Für mich ist dies sehr wichtig, da wenn man schon sagt, man müsse
sparen, man das eine so halten muss wie das andere. Wenn der eine kommt und mit
seinem Antrag den besonderen „Brunnen“ möchte, kommt der andere und möchte den
ganz besonderen „Brunnen“. So geht es von einem zum anderen, was nicht geht.
Für mich ist jede Schule im Landkreis gleich. Was wir auch sehr kritisch sehen,
sind die laufenden steigenden Personalkosten. Bei einer Gesamthöhe von 15,5
Mio. € und einer Steigerung von fast 900.000 € in einem Jahr muss man sich
schon fragen, ob wir durch unsere sehr moderne Ausstattung in vielen Bereichen
von Ämtern und Verwaltung noch mehr Personalkosten schaffen, oder ob wir, wie
es in jedem modernen und erfolgreich geführten Unternehmen ist, durch die
neueste Technik und Elektronik endlich einmal die Gesamt-Personalkosten in den
Griff bekommen, diese dann etwas minimieren oder abbauen. Durch die Rationalisierung und Modernisierung
werden normalerweise Kosten eingespart und abgebaut, doch davon ist bei dieser
Bruttolohnsumme nichts zu erkennen.
Was
den Antrag der CSU-Fraktion hinsichtlich einer hauptamtlichen Fachstelle zur
Förderung des bürgerschaftlichen Engagements betrifft, ist es so, dass diesem
zugestimmt wurde, aber die Stelle noch lange nicht besetzt ist. Landrat Schwing
hatte erklärt, dass die Schaffung einer neuen Stelle vom Staat bezuschusst wird.
Daraufhin kam der Antrag des Kollegen Andre und anschließend der Zwischenantrag
von Bürgermeister Bieber, der gesagt hatte, dass es sich nicht um eine
Endabstimmung handele, man die Stelle schaffen solle, aber ob sie besetzt wird
oder nicht, wird nach Gesprächen mit den Institutionen, bei denen die
Ehrenamtsträger im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger tätig sind,
entschieden. Diese Gespräche sind noch nicht geführt worden. Ich bitte darum,
nicht hochzuspielen, was noch nicht stattgefunden hat. Es handelt sich um eine
Vorsichtsmaßnahme, dass Gelder, die wir eventuell erhalten können, nicht
verloren gehen.
Wir
müssten eben einmal Unterlagen für einen Vergleich als Diskussionsgrundlage
besitzen, um eine fachgerechte und ehrliche Beurteilung vorzunehmen. Deshalb werden wir uns auch bemühen, die
Haushalte mit anderen vergleichbaren Landkreisen, deren Größenordnung und
Strukturen ähnlich wie bei uns sind, einmal näher zu begutachten.
Dass
die Gesamtaufwendungen von knapp 9 Mio. € alleine für Baumaßnahmen an Schulen
und insgesamt ca. 13 Mio. € Gesamtinvestitionen den Kreishaushalt stark
belasten, verstehen wir und tragen diese Belastung auch voll und ganz mit. Die Wirtschaft soll angekurbelt werden, jedoch
nicht in dem Sinn, dass europaweite Ausschreibungen geschehen und Baufirmen oder Bauaußengewerbe
Aufträge erhalten, die nichts mit dem Landkreis zu tun haben, denn damit hat
man keine Arbeitsplätze geschaffen oder Arbeitslosigkeit verhindert.
Was
die 7,5 Mio. € Kosten für die Sozialhilfe betrifft, hält sich die Steigerung
mit 190.000 € noch in Grenzen. Dagegen die Jugendhilfe mit 5,5 Mio. € bei einer
Steigerung von 1 Mio. € (jährlich) hält man bei uns den Atem an. Das Gebührenaufkommen von 2,9 Mio. €, also
knapp 3 Mio. €, ist eines der erfreulichen Ergebnisse. Wobei der Überschuss von
5,1 Mio. €, ohne die Müllgebühren, auch positiv von uns bewertet wird. Mit
solchen Zahlen kann man positive Akzente für die Zukunft setzen. Die Höhe der Kreisumlage von 44 % wollen auch
wir beibehalten und nicht verändern. Denn wir brauchen sie.
Von
der ersten Minute an habe ich zu Ihnen, Herr Dr. Schüren, im Vorgespräch bei
Landrat Schwing gesagt, die Kreisumlage bleibt. Zu dem Grundsatz stehen wir
auch heute noch. Wenn wir in diesem Jahr 2009 wirtschaftlich nicht nur durch
die Schlechtwetterlage, sondern durch die schlechte wirtschaftliche Lage
einiges an Potential verloren haben, was wir nie mehr einholen können, werden
wir in den Jahren 2010, 2011 und 2012
das erleben, was wir alle nicht wollten, weil die Steuerkraft und das
Steueraufkommen mit Sicherheit weniger sein werden als in den Vorjahren.
Deswegen ist hier Vorsicht geboten und wir sollten alles tun, dass wir uns
nicht überheben. Die 44 % Kreisumlage werden von der Fraktion der Neuen Mitte
voll und ganz bestätigt.
Nun
Herr Landrat Schwing, meine werten Kolleginnen und Kollegen des Kreistages! Abschließend
stellten wir gemeinsam in der Fraktion der Neuen Mitte fest, dass insgesamt gesehen,
dem Haushalt entsprechend, im Landkreis Miltenberg sehr viel bewegt und auch
geleistet wird. Die Infrastruktur allgemein, die Bildung, die soziale
Betreuung, Sport und Kultur sowie vieles andere mehr haben in unserem Landkreis
einen sehr hohen Stellenwert, den man anerkennen muss und nicht übersehen kann.
Hier möchte ich mich bei allen, die zu diesem Erfolg beitragen, auch im Namen
meiner Fraktionskollegen Bruno Fischer und Hubert Klimmer bedanken. Trotz des Erfolges möchte ich eine Bitte an
Sie alle richten: es gibt Dinge, bei denen wir uns etwas mäßigen müssen. Es
gibt Punkte, bei denen man Geld einsparen kann. Wenn es nicht geht, muss man
auch einmal zu einem Projekt oder einer Planung oder einer Veranstaltung „Nein“
sagen können. Auch das ist machbar und vertretbar. Alles in allem gesehen,
dürfte dieser Haushalt 2009, zumindest aus unserer Sicht, ohne größere
Schwierigkeiten realisierbar und umsetzbar sein.
Trotz
alledem komme ich zum Schluss meiner Ausführungen noch einmal an den Anfang
meiner Rede und somit auf unsere Schuldenlast im Landkreis zu sprechen. So wie
sich das Jahr 2009 bisher wirtschaftlich zeigt, ist schon jetzt klar und
eindeutig zu erkennen, dass wir im kommenden Jahr 2010 eine Schwächung der
Steuerkraft in allen Bereichen zu erwarten haben. Deshalb muss aus unserer
Sicht in vielen Bereichen etwas kürzer getreten und Maß gehalten werden. Wir
von der Neuen Mitte werden immer dazu beitragen, dass bei allen Entscheidungen,
zumindest ein Augenmerk auf die Sparsamkeit und auf den Punkt gelegt wird, ob
etwas sein muss oder nicht. Alle in der
Zukunft anstehenden Maßnahmen sollten sehr vorsichtig durchdacht und geplant
werden. Mit unseren Entscheidungen müssen wir gewissenhaft und maßvoll umgehen,
damit wir auf keinen Fall den derzeitigen Schuldenstand erhöhen. Das haben wir
versprochen. Wir reden immer davon, dass
wir der nachfolgenden Generation keinen zu hohen Schuldenberg hinterlassen
wollen. Meine Damen und Herren, dann
müssen wir auch dementsprechend danach handeln und entscheiden.
Ich
komme zum Schluss: Sehr geehrter Herr Landrat Schwing, werte Kolleginnen und
Kollegen des Kreistages! Die Neue Mitte steht voll inhaltlich hinter diesem uns
vorliegenden Haushalt 2009 und stimmt deshalb demselben geschlossen zu. Ich bedanke mich im Namen meiner
Fraktionskollegen und bei Ihnen Herr Landrat Schwing, Herrn Kreiskämmerer
Straub, Herrn Verwaltungsdirektor Fieger, bei allen verantwortlichen
Abteilungsleiterinnen und –leitern dieses Hauses, bei der stellvertretenden
Landrätin Frau Claudia Kappes sowie den beiden Landrats-Stellvertretern Jürgen
Reinhard und Edwin Lieb. Ihnen meine werten Kolleginnen und Kollegen des
Kreistages danke ich für die geschätzte Aufmerksamkeit!
Kreisrat Dr. Linduschka, Vorsitzender der FDP-Fraktion,
sagte Folgendes:
Sehr
geehrter Herr Landrat, liebe Kolleginnen und Kollegen, es gibt Reden, die
müsste man eigentlich gar nicht halten, weil der Sachverhalt so klar ist, dass
sich jeder, dem es um die Fakten geht und nicht nur um Aufmerksamkeit, um
Klientelpolitik und um recht durchschaubaren Populismus, mit einem
anerkennenden oder bedauernden Abnicken der vorgelegten Entwürfe zufrieden
geben könnte. Nun weiß jeder, in der Politik, auch in der Kommunalpolitik, geht
es eben nicht nur um Fakten, sondern auch um Psychologie, deshalb bleiben Ihnen
auch von mir ein paar Sätze nicht ganz erspart.
Zunächst
einmal: Meine Anmerkung, meinen Dank – auch im Namen der FDP-Fraktion – an
Kämmerer Straub und sein ganzes Team für die geleistete Arbeit, die von
Klarheit und Verantwortungsbewusstsein getragen ist. Und gleich vorweg: Wir
stimmen als FDP diesem Entwurf voller Überzeugung zu. Die Gründe im
Wesentlichen:
-
Der Entwurf ist
so, dass er weder Luxus- und Prestigeobjekte enthält, noch unverantwortliche
und überflüssig Fettpolster für Notzeiten, die unsere Kommunen ungerechtfertigt
belasten. Das war übrigens in den 19 Jahren, in denen ich hier im Kreistag
sitze, fast immer so. Wenn es einmal nach unserer Ansicht nicht so war, haben
wir gegen den Haushalt gestimmt – auch wenn es unpopulär war. Das galt vor
allem für die Aufwendungen für die Sparkassen-Arena. Wer heute aber von
überflüssigen Ausgaben spricht und dabei von den Ausgaben für die Schulen
redet, hat nicht kapiert, was Pflichtaufgaben sind. Und um eines klar zu
stellen: Der Landkreis erfüllt seine Aufgaben für unsere Schulen – ein
zugegeben großer Batzen bei den Ausgaben – zuverlässig, er aast aber nicht von
dem Geld der Steuerzahler und er gibt auch nicht mehr aus als notwendig.
-
In diesem Jahr
stellt sich diese Frage „Ablehnen oder Zustimmen“ nicht ernsthaft. Ein
Beispiel: Das früher beliebteste „Versteck“ für Rücklagen, die Personalkosten,
sind inzwischen so eng auf Kante genäht, dass kaum jemand dafür garantieren
kann, dass die Nähte nicht vielleicht sogar platzen.
-
Wir sollten nicht
so tun, als ginge es dem Kreis finanziell gut – vor allem die nicht, die nach
Phantomrechnungen behaupten, der Kreis könne problemlos die Kreisumlage senken
– der Rechenrekord in diesem Jahr liegt da meines Wissens bei der Marge von
vier Prozent. Denn eines sollten alle Bürgerinnen und Bürger wissen – und auch
so manchem Kreisrat und so mancher Kreisrätin täte das gut: Wir haben beim
Kreishaushalt kaum große Entscheidungsfreiheiten, denn mehr als 90 Prozent der
Ausgaben und Belastungen sind obligatorisch, das heißt, über die ist überhaupt
nicht zu entscheiden. Das gilt neben den Personalaufwendungen von mehr als 20
Mio. € beispielsweise auch für Jugendhilfe, Sozialhilfe und Hartz IV, ein
Betrag von gut 14 Mio. €, der ganz sicher keine Luftbuchungen enthält, sondern
eher Risiken. Eine Bemerkung dazu nach 19 Jahren Kreistag: Dass das mit dem
fehlenden Entscheidungsspielraum tatsächlich so ist, merkt man daran, dass –
soweit ich mich erinnern kann – immer vor allem dann sehr ausufernd und sehr
emotional zuging, wenn es um Zuschüsse oder andere Ausgaben im niedrigen
vierstelligen Bereich ging.
-
Um es noch einmal
ganz klar zu sagen: Es wäre gut, wenn in der Öffentlichkeit klar würde, dass
alle Kreisrätinnen und Kreisräte das zur Verfügung stehende Geld mit viel
Verantwortungsbewusstsein und mit viel Fingerspitzengefühl ausgeben – fast
ausnahmslos. Derzeit mag man in den USA, in Europa und auch in Deutschland ein
fast wahnwitziges Spiel mit 100ten von Milliarden € praktizieren, das die
Vorstellungskraft des „normalen Menschen“ übersteigt – und vermutlich auch das
der Politiker, die dieses Spiel spielen. Im Kreistag Miltenberg passiert das
nicht. Unsere Gemeinden können sich darauf verlassen, dass ihnen der Landkreis,
der Kreistag kein Geld vorenthält, das er nicht dringend bräuchte – und zwar im
Interesse dieser Gemeinden und der Bürgerinnen und Bürger. Die Alternative wäre
keine: Die Senkung der Kreisumlage um einen Prozentpunkt hätte fast nur
Nachteile: In den nächsten Jahren müsste die Steigerung der Umlage umso
drastischer ausfallen und die Planbarkeit für die kommunalen Haushalte würde
eingeschränkt, und diese Senkung würde keiner Gemeinde wirklich helfen, die in
Not ist. Es wäre nämlich eine Art Gießkannensystem, bei dem die Hilfe nicht
dort ankäme, wo sie vor allem nötig ist. Und hier darf ich einmal eine Lanze
für unseren frisch gebackenen Landtagsabgeordneten Dr. Fahn brechen, der in den
letzten Tage ziemlich viel Hohn und Spott ertragen musste wegen seines
Vorschlages, der Landkreis solle den Gemeinden ein Versprechen zum sparsamen
Wirtschaften geben. Natürlich weiß jeder, auch und gerade Dr. Fahn, dass so ein
Versprechen für eine stabile Kreisumlage nicht einklagbar ist. Sinnlos war
dieser Vorstoß dennoch nicht, weil damit klar gemacht wurde, dass allen
Kreisrätinnen und Kreisräten auch in Zukunft das Wohlergehen der Kommunen sehr
am Herzen liegt. Dieses Versprechen ist inzwischen mehrfach abgegeben worden
und ich habe gar keinen Zweifel daran, dass das auch ernst gemeint ist. Schließlich
sitzen hier im Kreistag zahlreiche Bürgermeister und eine Bürgermeisterin,
zahllose Stadt- und GemeindrätInnen – die hoffentlich nicht auf zwei Schultern
tragen, aber beide Seiten kennen und dafür sorgen, dass es keine Verlierer
gibt, weder den Landkreis noch die Gemeinden.
Zum
Schluss: Bei der Kreisumlage gibt es unter den 70 bayerischen Landkreisen nur
zwölf, die ihre Gemeinden prozentual weniger belasten, bei der
Pro-Kopf-Verschuldung gibt es im Freistaat nur zehn Kreise, deren Bürgerinnen
und Bürger eine größere Last zu tragen haben. All diese vorgetragenen Argumente
lassen für uns als FDP nur einen Schluss zu: Diesem Kreishaushalt muss man
zustimmen, weil es zu ihm überhaupt keine vertretbare Alternative gibt.
Kreisrat Scholz, Stellvertreter der Kreistagsgruppe
ÖDP/BLU, führte Folgendes aus:
Sehr
geehrter Herr Landrat, meine Damen und Herren, zunächst einmal möchte ich
vorausschicken, dass die Kreistagsgruppe der ÖDP, wenn auch mit Bauchschmerzen,
dem Haushalt 2009 zustimmen wird. Mit Bauchschmerzen nicht etwa, weil der
Haushalt Gefahren für den Kreis bergen würde. Sondern mit Bauchschmerzen deshalb, weil er
die Lastenverteilung innerhalb der kommunalen Familie nicht angemessen
berücksichtigt. Schauen wir uns beispielsweise nur die abgelaufenen Haushalte
der Jahre 2007 und 2008 an: Hier wurden im Ergebnishaushalt sage und schreibe
18 Mio. € an Überschüssen erwirtschaftet. Das waren knapp 9 Mio. € mehr, als
ursprünglich in diesen beiden Jahren geplant worden waren. Dies alleine entspricht
einer indirekten Kreisumlageerhöhung um 4 % auf 48 % für diese beiden Jahre. Nichts
davon wurde an die Kommunen, also die Umlagezahler, ausgeschüttet. Wie hat sich
hingegen die Bezirksumlage entwickelt? Sie ist seit dem Jahr 2005 von 21,95 %
auf nun erneut gesenkte 15,5 % reduziert worden. Auch hiervon haben die
Kommunen nicht profitiert. Außerdem trifft den Kreis in den Jahren 2009 und
2010 kein Einbruch bei der Steuerkraft, im Gegenteil partizipiert er in 2010 an
den hohen Schlüsselzuweisungen, die die Kommunen in 2009 erhalten.
Liebe
Kolleginnen und Kollegen, die ÖDP-Kreistagsgruppe hat also mit guten Gründen
die Senkung der Kreisumlage um einen Prozentpunkt im Kreisausschuss beantragt.
So, wie es übrigens die Hälfte der unterfränkischen Landkreise tut. Denn die
Landkreise haben eine Mitverantwortung für ihre Kommunen, die im laufenden Jahr
durch scharfe Gewerbesteuereinbrüche und den Rückgang der
Einkommensteueranteile schon stark genug getroffen werden. Denn nicht nur der
Kreis, sondern auch die Kommunen, müssen Spielräume für Investitionen haben.
Der Kreis darf hier nicht rein egoistisch handeln, er muss auch für einen
Interessensausgleich sorgen im Sinne der „kommunalen Familie“.
Für
uns wäre eine Kreisumlagesenkung ein vorbildlicher Umgang mit der Konnexität,
die aber anscheinend im Miltenberger Kreistag nur der ÖDP und dem Vertreter des
bayerischen Gemeindetags wichtig ist. Wir
zeigen aber auch Sparmöglichkeiten auf: Wenn beispielsweise mit der freien
Liquidität von 6 bis 7 Mio. € fällige Darlehen endgetilgt werden, sinken die
Zinsausgaben um eine Größenordnung, die alleine die Senkung der Kreisumlage um
einen halben Prozentpunkt ausmachen würde. Eine solche Sondertilgung raten wir
dringend an! Uli Frey und ich wünschen uns aber auch, dass bei den Baumaßnahmen
künftig verstärkt ans Sparen gedacht wird. Dieser Aspekt muss in den künftigen
Haushalten seinen Niederschlag finden! Die Prioritätenliste bei den
Bauinvestitionen muss in der aktuellen Form scharf überarbeitet werden, um nur
die unbedingt notwendigen Investitionen durchzuführen. Außerdem sollte man –
der Zeit angepasst – wieder einfachere Bauausführungen wählen. Bis zu 88 Mio. € Investitionssumme des Kreises
in nächsten 10 Jahren, die so ja im Gespräch sind, sind ihrer Höhe nach nicht
zu verantworten. Alleine Zinsen und Abschreibungen würden den Haushalt jährlich
mit 7 Mio. € mehr als jetzt belasten. Das muss ja auch alles irgendwie
zurückgezahlt werden! Wenn wir aber grade von „Bauen“ reden, haben wir
abschließend noch ein wichtiges Anliegen für die Haushalte ab 2010:
Wo
bleibt denn bitte das versprochene Verkehrskonzept? Bisher wurden zig Millionen im Kreis für den
Straßenbau ausgegeben. Uns, der ÖDP-Kreistagsgruppe, liegen aber die
Fahrradfahrer genauso am Herzen. Fahren Sie mal von Kleinheubach nach
Großheubach mit dem Rad, und das auf neuen Straßen, dann wissen Sie, was wir
meinen. Die Radfahrer sind die vergessenen Verkehrsteilnehmer, und das bei so
hohen Investitionen in den Straßenbau in der jüngsten Vergangenheit. Hier geht
es nicht nur um Verkehrssicherheit, um Freizeitgestaltung, den ökologisch
sinnvollen Weg zur Arbeit; das Fahrrad spielt auch eine Rolle beim für unsere
Heimat wichtigen Tourismus, insbesondere beim immer wichtigeren so genannten
„sanften Tourismus“. Deshalb bitten wir schon jetzt darum, das Radwegenetz ab
dem Haushalt 2010 stärker zu berücksichtigen.
Liebe
Kolleginnen und Kollegen, Sie werden sich nun fragen: Warum stimmt die ÖDP
überhaupt dem Haushalt 2009 zu, obwohl die Kommunen stark benachteiligt waren,
sind und bleiben? Ganz einfach, weil wir uns nicht grundsätzlich verweigern
wollen. Und weil wir uns wünschen, dass unsere beiden vorgeschlagenen
Maßnahmen,
- die sofortige
Tilgung der Schulden um die freien Mittel von 6 bis 7 Mio. € und
- die Überprüfung der
dringend notwendigen Bau-Investitionen auf ein Mindestmaß und auf ihren
Ausführungsstandard hin umgesetzt werden.
Und
weil wir damit die Zukunft aktiv und positiv mitgestalten wollen. Vielen Dank!
Landrat Schwing brachte nach Beendigung aller
Haushaltsreden hinsichtlich des Themas Radwegenetz vor, dass ausschließlich die
Kommunen Radwege bauen und Kreisrat
Scholz seine Mahnung an diese richten müsse.
Kreisrat und Vorsitzender des Bayerischen
Gemeindetages Berninger führte aus, dass der Bayerische Gemeindetag in
verschiedenen Wortbeiträgen angesprochen worden sei. In seiner Funktion als Vorsitzender des Bayerischen
Gemeindetages und in seiner Funktion als Kreisrat müsse er Entscheidungen
voneinander trennen. Er teile die Meinung des Landrates, der es nicht gut finde,
dass sich die Diskussion immer mehr auf die Kreisumlage konzentriere. Von
Seiten des Bayerischen Gemeindetages werde regelmäßig im Vorfeld der
Haushaltsberatungen zu einem Gespräch geladen; für die Offenheit und Fairness
während des Gespräches wolle er im Namen der Bürgermeister danken. Dank gebühre
ebenfalls Landrat Schwing und Kreiskämmerer Straub. Wenn der Kreiskämmerer im zuletzt
geführten Gespräch geäußert habe, dass es auch möglich wäre, die Kreisumlage um
1 % zu senken, dann sei es seine Aufgabe als Vorsitzender des Bayerischen
Gemeindetages, diese Aussage aufzunehmen und um ernsthafte Prüfung zu bitten. Aus
diesem Grund habe er ein Schreiben mit der Bitte um ernsthafte Diskussion und
Zustimmung zur Kreisumlagensenkung an alle Fraktionen gerichtet. Dass es nun zu keiner Senkung
komme, könne er ausdrücklich mittragen, da der Haushalt als solcher sehr solide
aufgestellt sei. Da die meisten Beschlüsse in den Ausschüssen fallen, gebe es bis
zur Verabschiedung des Haushaltes im Kreistag nicht viel Diskussionsspielraum.
Was er aus allen Redebeiträgen herausgehört habe, sei das Bewusstsein, bei
Ausgaben künftig genauer hinzuschauen. Zu den Ausführungen von Kreisrat Dr.
Linduschka wolle er anmerken, dass die Schulen nicht nur für den Landkreis, sondern
auch für die Gemeinden eine Pflicht darstellen. Die Gemeinden können nicht in
der Schnelligkeit wie es der Kreis getan habe große Projekte wie z. B. das
Schulprojekt in Elsenfeld beschließen. Zu Kreisrat Dr. Schürens Ausführungen,
für die Stadt Erlenbach würde eine Senkung der Umlage auf 43 % nur eine Summe von 67.000 € bedeuten, wolle
er anmerken, dass es sich hierbei um den Betrag handele, der der Stadt
Erlenbach a. Main fehle, um einen ordnungsgemäßen Haushalt vorlegen zu können. Vielen
Gemeinden ginge es ähnlich. Er plädiere dafür, auf nächster Ebene Augenmerk auf
die Ausgabengestaltung zu richten. Das Bewusstsein hierfür erscheine geschärft,
so könne in die künftige Krisensituation beruhigt hineingegangen werden.
Landrat Schwing stellte fest, dass die Aussage des
Kämmerers Straub verkürzt wiedergegeben worden sei. Wenn man sehe, was in
Zukunft auf den Landkreis zukomme, wolle man eine stabile Kreisumlage
anstreben. Der Appell, in Zukunft bei
Ausgaben genauer hinzuschauen, sei nicht nur an ihn den Landrat, sondern an
alle gerichtet.
Kreisrätin Dolzer-Lausberger nahm Bezug auf den
CSU-Antrag, eine Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement einzurichten. Die
ablehnende Haltung einiger Kollegen stoße bei ihr auf Unverständnis und sei
Zeichen dafür, dass diese sich mit dem Thema nicht ausreichend
auseinandergesetzt haben. Die Veränderung der Bevölkerungsstruktur, die
Auflösung sozialer Ortsstrukturen, ein Motivwandel im Ehrenamt und nicht
zuletzt knapper werdende Kassen stellen viele Gemeinden vor große
Herausforderungen. Unbestritten sei, dass es bereits viele ehrenamtliche
Engagierte gebe, die Erfahrungen aber zeigen, dass noch ein großes Potential
schlummere. Um dieses Potential gewinnen und koordinieren zu können, sei eine
unabhängige zentrale Kopfstelle nötig. Aufgabe dieser Stelle soll sein,
vorhandene Strukturen zu erfassen, diese zu vernetzen, Bedürfnisse zu bündeln,
Bürgerinnen und Bürger zu motivieren und als Motor zu dienen. Drücke man bürgerschaftliches
Engagement in einer Kosten-Nutzen-Analyse aus, so profitieren Kommunen zwischen
27 und 171 %. Lt. Landkreis Cham z. B. entspreche 1 € Aufwand einem Nutzen von
17,34 €, in der Stadt Würzburg werde ein
Nutzen von 5,49 € erzielt. Freiwilligenagenturen gemeinsam mit Vereinen und
Initiativen haben einen unschätzbaren Wert für die Bürgerinnen und Bürger vor
Ort. Zusätzlich schaffe man nicht nur ein deutliches Zeichen für die
Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements, sondern es werde in einen
Standortfaktor investiert, der zukünftig an Bedeutung gewinne.
Kreisrat Dr. Schüren bezog sich auf das Schreiben des
Bayerischen Gemeindetages vom 20.01.2009, Punkt 3: „Laut eigener Aussage des
Kreiskämmerers besteht auch aus dem guten Rechnungsergebnis für 2008 die
Möglichkeit, die Kreisumlage um einen Prozentpunkt zu senken. Alternativ würde
dieses Geld der Rücklage zugeführt werden und diese weiter erhöhen“, und bat
zur Vermeidung weiterer Diskussionen Kämmerer Straub um Stellungnahme.
Kämmerer Straub sagte
dazu, dass er es besser gefunden hätte, wenn in dem genannten Schreiben
auch der zweite Teil seiner Aussage, nämlich, dass man im Hinblick auf die
Wirtschaftskrise die Kreisumlage nicht senken könne, abgedruckt gewesen wäre.
Wenn die Verwaltung zu dem Ergebnis gekommen wäre, die Kreisumlage um 1 % zu
senken, dann hätte man den Vorschlag vorab unterbreitet.
Der
Kreistag fasste sodann auf Empfehlung des Kreisausschusses vom 26.02.2009
einstimmig folgende Beschlüsse:
1. Das von der Landkreisverwaltung vorgelegte Investitionsprogramm
wird genehmigt (Art. 64 Abs. 2 LKrO).
2. Der
Finanzplan, der von der Verwaltung der Entwicklung angepasst bzw.
fortgeschrieben ist, wird angenommen (Art. 64 LKrO).
3. Der
Stellenplan für die Verwaltung wird genehmigt (Art. 58 Abs. 3 LKrO).
4. Die
Landkreisverwaltung (Landrat und Kämmerer) wird ermächtigt, die in § 2 Abs. 1
der Haushaltssatzung aufgeführten Kredite in Höhe von 1.800.000,- € im
Haushaltsjahr 2009 bei der Bank mit dem günstigsten Zinssatz aufzunehmen.
5. Die
Haushaltssatzung für das Haushaltsjahr 2009 wird gemäß Art. 55 ff LKrO
erlassen.