Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: Information: Ausbaustand der Kindertagesbetreuung im Landkreis Miltenberg
Bezeichnung | Inhalt |
---|---|
Sitzung: | 28.05.2008 JHA/025/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
---|
Herr Winkler, Jugendamtsleiter,
erläuterte, dass die demographische
Entwicklung mit einem starken Geburtenrückgang, der auch durch Zuwanderung
nicht ausgeglichen werden konnte, mit Anlass gewesen sei, die Familien mehr in
den Mittelpunkt des Interesses zu rücken und ihnen Unterstützung und Entlastung
zukommen zu lassen und die Vereinbarkeit von Kindererziehung und
Berufstätigkeit verbessern zu können. Kernpunkt der Bemühungen sei der Ausbau
der Kinderbetreuung, der in Bayern mit dem Bayerischen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz
(BayKiBiG) verwirklicht werden solle.
|
Insgesamt |
männlich |
weiblich |
|
|
|
Insgesamt |
130692 |
65117 |
65575 |
|
|
|
davon unter 18: |
26144 |
13588 |
12556 |
|
|
|
unter 1 |
1106 |
605 |
501 |
|
|
|
1 bis
unter 2 |
1105 |
544 |
561 |
|
|
|
2 bis unter 3 |
1152 |
602 |
550 |
Kinder unter 3 |
3363 |
|
3 bis unter 4 |
1220 |
637 |
583 |
|
|
|
4 bis unter 5 |
1273 |
657 |
616 |
|
|
|
5 bis unter 6 |
1301 |
650 |
651 |
Kinder von 3 bis 6 |
3794 |
|
6 bis unter 7 |
1406 |
725 |
681 |
|
|
|
7 bis unter 8 |
1428 |
730 |
698 |
|
|
|
8 bis unter 9 |
1472 |
763 |
709 |
|
|
|
9 bis unter 10 |
1557 |
815 |
742 |
|
|
|
10 bis unter 11 |
1573 |
830 |
743 |
|
|
|
11 bis unter 12 |
1539 |
833 |
706 |
|
|
|
12 bis unter 13 |
1538 |
811 |
727 |
|
|
|
13 bis unter 14 |
1710 |
927 |
783 |
|
|
|
14 bis unter 15 |
1651 |
864 |
787 |
|
|
|
15 bis unter 16 |
1627 |
795 |
832 |
|
|
|
16
bis unter 17 |
1804 |
965 |
839 |
|
|
|
17 bis unter 18 |
1682 |
835 |
847 |
|
|
|
Aktuelle
Angebote der Kinderbetreuung:
- 8 Kinderkrippen mit 97 Ganztagesplätzen,
besucht von 119 Kindern
- 63 Kindergärten mit 4776 Plätzen, besucht von
4247 Kindern,
davon 348
unter 3 Jahre
davon 252
Schulkinder
- 5 Kinderhorte
mit 157 Plätzen, besucht von 156 Kindern
- 1 Großtagespflege
mit 10 Plätzen, besucht von 17 Kindern
- 48 Kinder in
Tagespflege, davon 38 unter 3 Jahre
Betreute Kinder unter 3 Jahre:
522 entspricht 15,52 % (Bayern 8,6 %, Bund 11,3 %)
Betreute Kindergartenkinder:
3.647 entspricht 96,13 %, bei den Vorschulkindern kann
von 100 % ausgegangen werden.
Landrat Schwing sagte, dass dies sehr erfreuliche
Zahlen seien, man sich aber nicht zurücklehnen dürfe. Er sei sich sicher, dass
es eine Menge Überlegungen bei den Kommunen gebe, weiter auszubauen. In einem 1
Jahr würden neue Zahlen auf dem Tisch liegen. Er sprach den Kommunen Lob aus.
Wenn man überlege, dass man 500 Kindergartenplätze vorhalte, die nicht belegt
seien, sehe man, welche Anstrengungen die Kommunen in den letzten Jahrzehnten
geleistet hätten und welche Kosten dahinter stecken würden. Verglichen mit dem
Bundesschnitt, brauche man sich nicht verstecken, der Landkreis sei sehr
familienfreundlich. Das Jugendamt habe eine Menge an Überzeugungsarbeit
geleistet, was man an den vorliegenden Zahlen erkennen könne.
Kreisrat Scherf gab seine Zustimmung; der Landkreis
Miltenberg habe einen guten Stand erreicht, der Bayernschnitt sei nur halb so
gut. Es läge kein grundlegender Gedankenwandel vor, Ursache für die Unterbelegung
in Kindergärten sei der demographische Wandel. Staatsminister Söder habe in den
Medien verlauten lassen, dass er Eltern, die ihre Kinder nicht in die
Kindergärten schicken, finanziell belohnen wolle. Herr Scherf äußerte seine
Bedenken hierüber, im Landkreis Miltenberg sei man fortschrittlicher.
Kindergärten seien wichtig für Kinder und sollen nicht für politische
Auseinandersetzungen herangezogen werden.
Herr Winkler habe gesagt, dass die Hortbetreuung für
Grundschulkinder aufgrund des pädagogischen Personals und der
Buchungsmöglichkeit durch die Eltern besser sei als die Mittagsbetreuung in der
Schule. Er als Vater könne dem zustimmen. Er wollte von Herrn Winkler wissen,
wie er dazu stehe, dass die Mittagsbetreuung an Schulen zu einer Schließung von
Horten führe.
Herr
Peter Winkler, Jugendamtsleiter, antwortete, dass es dazu eine Aussage des
Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung gebe, die besage,
dass der Wunsch der Eltern im Mittelpunkt stehe. Wenn Eltern einen Hortplatz
beantragen, habe die Gemeinde diesen Platz im Rahmen der Bedarfsplanung
anzubieten. Eine Gemeinde könne nicht auf eine bestehende Mittagsbetreuung
verweisen. Das Angebot dürfe nicht gegenseitig ausgespielt werden.
Herr
Keller, Stellvertreter vom Diakonischen Werk Würzburg e.V., gratulierte zum
raschen Ausbaustand der Kinderbetreuung. Herr Winkler habe die privaten
Anbieter von Kindertagesbetreuungen gelobt. Man solle hier vorsichtig sein, da
man sich auf die Strukturen bei Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, bei gemeinnützigen
und kommunalen Einrichtungen verlassen könne. All diese Genannten hätten im
Gegensatz zum privaten Anbieter kein Interesse an einer Gewinnmaximierung. Des
Weiteren führte er aus, dass man das Kind in den Mittelpunkt stellen müsse und
die Öffnungszeiten der betreuenden Einrichtungen nicht an die Arbeitszeiten der
Betriebe anlehnen dürfe. Man solle im Sinne von Kindern und Familie handeln.
Herr
Winkler, Jugendamtsleiter, bedankte sich für den Hinweis. Er bestätigte die
verlässlichen Strukturen der Träger der freien Jugendhilfe. Er habe nicht das
Bild eines kommerziellen Anbieters im Hinterkopf gehabt, sondern dabei an zwei
engagierte Erzieherinnen gedacht, welche ihre Ideen nicht im örtlichen
Kindergarten hatten umsetzen können und die sich in ihrer Einliegerwohnung
selbständig gemacht hatten, natürlich ohne kommerziellen Hintergedanken. Die
Jugendamtsaufsicht würde darauf achten, dass nicht im Rahmen der
Gewinnmaximierung Geld abfließe. Er fügte hinzu, dass das Landratsamt beschlossen
habe, Elternbeiträge zu übernehmen, die über das geforderte gesetzliche
Mindestmaß hinausgingen.
Kreisrätin
Almritter sagte, sie fände es schön, wenn die Kinderbetreuung ausgebaut werden
würde und meinte, dass die Nachmittagsbetreuung nicht schlecht geredet werde
solle, schließlich könne das Kind soziale Kompetenz auch bei dieser
Betreuungsform erreichen.
Landrat
Schwing sagte hierzu, es habe keiner die schulische Nachmittagsbetreuung
schlecht geredet. Wenn Parallelangebote vorhanden seien, könne jeder die für
ihn beste Version wählen.
Die
Eltern müssen entscheiden, wo sie ihre Kinder betreut haben wollen.
Auch
Frau Harres-Nowag, Vorsitzende des Kreisjugendringes Miltenberg, betonte die
Wichtigkeit des Ausbaus der Kinderbetreuung. Sie wies darauf hin, dass Kind
sein nicht im Alter von 12 Jahren aufhöre und regte an, Jugendhäuser oder
Jugendtreffs zu unterstützen, damit auch für ältere Kinder nachmittags eine
sinnvolle Betreuung gegeben sei.
Frau
Dolzer-Lausberger stellte die Frage, ob es im Hort Vorgaben zum
Anstellungsschlüssel gebe und ob dieser sich vom Anstellungsschlüssel der
Kindergärten unterscheide.
Herr
Winkler, Jugendamtsleiter, antwortete, dass dieser sich unterscheide und es
einen genau definierten
Anstellungsschlüssel gebe, der sich nach dem Lebensalter und eventuell
der vorliegenden Situation richte, jedoch könne er den genauen
Anstellungsschlüssel jetzt nicht nennen.
Landrat
Schwing bat abschließend darum, in einem Jahr erneut Bilanz zu ziehen.
Der
Jugendhilfeausschuss nahm von dieser Information einstimmig zustimmend
Kenntnis.