Tagesordnungspunkt
TOP Ö 9: Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 16.11.2007: Offene Ganztagsschule und Mittagsbetreuung an Förderschulen
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.03.2008 KA/039/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Dem
Kreisausschuss wurde folgender Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 16.11.2007
bekannt gegeben:
„Der
Kreistag möge beschließen:
1. Auch den Schulkindern, die auf Grund eines
sonderpädagogischen Förderbedarfs die Diagnose- und Förderklassen der
Förderschulen zur Lernhilfe, Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg und
Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld (Klassen 1, 1 a und 2) besuchen, soll
ermöglicht werden, durch Schaffung eines Angebotes für die in den ersten drei
Jahrgangsstufen vorgesehene individuelle Abholung mit dem Bus die
Mittagsbetreuung zu besuchen.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu
erarbeiten, die an den Förderschulen bis 15.15 Uhr angebotene
Nachmittagsbetreuung auf den Zeitraum bis 16.30 Uhr auszubauen.“
Von Regierungsrat Feil wurde dazu folgendes
ausgeführt:
Der
Landkreis Miltenberg fördere die Betreuung an den Schulen auf verschiedene Weise:
Offene
Ganztagsschule
Grundlage
für die Förderung der Offenen Ganztagsschule (früher Ganztagsbetreuung) sei
eine Bekanntmachung des Bayerischen Kultusministeriums vom 06.02.2007. Gefördert
werden Projekte, die im Anschluss an den regelmäßigen Vormittagsunterricht an
mindestens vier Schultagen pro Woche und für mindestens 15 Stunden pro Woche
ein regelmäßiges Betreuungs- und Förderangebot gewährleisten. Mit diesem Förderprogramm soll der schrittweise Ausbau
eines offenen Ganztagsangebots für Schülerinnen und Schülern der
Jahrgangsstufen 5 bis 7 erfolgen.
Die
Ganztagsbetreuung werde wie folgt finanziert:
- Zuschüsse
des Freistaats Bayern in Höhe von 753,80 € pro Vollplatz
- Zuschüsse
des Sachaufwandsträgers in Höhe von 753,80 € pro Vollplatz
- Elternbeiträge
(zwischen 35,00 € und 50,00 € monatlich).
Der
Kreisausschuss habe am 22.05.2003 beschlossen, dass die zusätzlichen
freiwilligen Leistungen des Landkreises Miltenberg für die Ganztagesbetreuung
auf das laufende Schulbudget ohne Erhöhung der Haushaltstitel angerechnet
werden. An den Staatl. Realschulen und Gymnasien werden maximal 20 Vollplätze,
an den Förderschulen maximal 10 Plätze gefördert. Die Betreuungszeit pro Vollplatz
betrage 15 Stunden pro Woche. Ein Vollplatz könne auch auf mehrere Schüler verteilt
werden. Der jährlichen Aufwand des Landkreis Miltenberg betrage für 20
Vollplätze 15.076,00 € und für 10 Plätzen 7.538,00 €.
Im
Einzelfall sei aufgrund eines erhöhten
Bedarfs als Ausnahme eine höhere Platzzahl gefördert worden: An der Staatl.
Realschule Miltenberg seien für die Schuljahre 2004/2005,
2005/2006 und 2006/2007 bis zu 25 Plätze nachträglich genehmigt worden, an
der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg sei die Ganztagsbetreuung im
Schuljahr 2006/2007 für 12 Plätze und im Schuljahr 2007/2008 für 11 Plätze durchgeführt
worden.
Der
Kreisausschuss habe außerdem beschlossen, dass die Trägerschaft für die
Ganztagsbetreuung im Outsourcingverfahren durchgeführt werde. Danach schließe
der Landkreis Miltenberg mit dem von der Schule gewünschten Träger jeweils für
ein Schuljahr einen Vertrag über die Durchführung der Offenen Ganztagsschule,
die Überlassung der Räumlichkeiten und die Zuschüsse des Landkreises.
Die
Offene Ganztagsschule sei an folgenden Schulen eingerichtet:
|
Träger im
Schuljahr 2007/2008 |
Eingerich-tet
seit |
Plätze
2007/2008 |
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg |
gfi |
2006/2007 |
8 Vollplätze 7 Teilplätze |
Julius-Echter-Gymnasium Elsenfeld |
gfi |
2007/2008 |
8 Vollplätze 4 Teilplätze |
Hermann-Staudinger-Gymnasium
Erlenbach a.Main |
Evang.
Familienhilfe |
2007/2008 |
3 Vollplätze 11
Teilplätze |
Staatl.
Realschule Miltenberg |
Förderkreis der
Staatl. Real- schule
Miltenberg – IGEL |
2003/2004 |
10
Vollplätze 18
Teilplätze |
Staatliche
Realschule Elsenfeld |
Förderkreis der
Staatl. Real- schule
Elsenfeld |
2007/2008 |
6
Vollplätze 26
Teilplätze |
Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg |
Evang.
Familien- hilfe |
2002/2003 |
10
Vollplätze |
Die
meisten Schulen hätten die Offene Ganztagsschule erst im Zusammenhang mit der
Fertigstellung der IZBB-Maßnahmen eingeführt.
An
der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg erfolge die Ganztagsbetreuung Montag bis Donnerstag von 13.00 Uhr bis 16.15
Uhr und Freitag von 13.00 Uhr bis 15.00 Uhr.
Diese Betreuungszeiten seien mit der Schule abgestimmt.
An
der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld sei keine Offene Ganztagsschule
eingerichtet, da die Schule keinen entsprechenden Bedarf angemeldet hat.
IZBB-Einrichtungen
Mit
dem Bau der IZBB-Maßnahmen seien für den Landkreis Miltenberg als
Schulaufwandsträger keine Verpflichtungen zur Bereitstellung einer
Mittagsverpflegung entstanden. Der Landkreis habe jeweils mit einem von den
Schulen ausgewählten externen Vertragspartner eine Nutzungsvereinbarung über
die Räume der Mensa geschlossen. Neben der Bereitstellung der Räume fördere der
Landkreis Miltenberg die Mittagsverpflegung auch durch die Übernahme der Strom-
und Wasserkosten für den Betrieb der Mensa. Eine direkte finanzielle Subvention
der Essenspreise erfolge nicht.
|
Vertragspartner
für den Betrieb der
Mensa |
seit |
Johannes-Butzbach-Gymnasium Miltenberg |
Hubertus
Bundschuh, Bischoffstraße 40, Miltenberg |
13.11.2006 |
Hermann-Staudinger-Gymnasium Erlenbach
a.Main |
Annette
Becker Müllersweg
2, Erlenbach a.Main |
06.11.2006 |
Schulzentrum
Elsenfeld |
AWO-Seniorenresidenz, Münchner
Straße 4, Wörth a.Main |
11.09.2007 |
Mittagsbetreuung
an Förderschulen
Die Mittagsbetreuung an der
Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg und der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld
bestehe seit 1996 und richte sich nach einer Bekanntmachung des Bayerischen Kultusministeriums
vom 12.02.1996. Danach sei die Mittagsbetreuung eine eigenständige Einrichtung
des Trägers des Schulaufwands oder eines selbständigen Vereins außerhalb der
sonstigen Betreuungsformen. Der Landkreis Miltenberg führe die Mittagsbetreuung
bisher mit eigenem Personal durch. Der Freistaat Bayern gewähre pro Gruppe
einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 3.323,00 €.
An der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld bestehen
seit einigen Jahren zwei Gruppen. Abzüglich des Staatszuschusses seien dem
Landkreis Miltenberg für die Mittagsbetreuung durch die Personalausgaben
folgende Kosten entstanden:
Schuljahr |
Personalkosten |
Personalkosten abzüglich Staatszuschuss |
2006/2007 |
ca. 37.000,00 € |
ca. 30.400,00 € |
2005/2006 |
ca. 35.300,00 € |
ca. 28.700,00 € |
2004/2005 |
ca. 34.700,00 € |
ca. 28.100,00 € |
Bei beiden Gruppen gelte folgende Betreuungszeit:
Montag bis Donnerstag von 11.30 Uhr bis 15.15 Uhr und Freitag von 11.30 Uhr bis
13.00 Uhr. Die Gruppen bestehen aus sieben bzw. acht Kindern aus allen
Jahrgangsstufen, auch 1. und 2. Klasse. Die Kinder fahren mit öffentlichen
Verkehrsmitteln nach Hause. Die Anbindung funktioniere nach Auskunft der Schule
problemlos. Ein konkreter Bedarf für eine Änderung sei nicht ersichtlich.
An der Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg
habe bis zum Schuljahr 2007/08 nur eine Gruppe bestanden. Dort seien abzüglich
des Staatszuschusses folgende Personalkosten entstanden:
Schuljahr |
Personalkosten |
Personalkosten abzüglich Staatszuschuss |
2006/2007 |
ca. 20.000,00 € |
ca. 16.600,00 € |
2005/2006 |
ca. 20.700,00 € |
ca. 17.400,00 € |
2004/2005 |
ca. 21.400,00 € |
ca. 18.100,00 € |
Mit Beginn des neuen Schuljahres sei auch an der
Heinrich-Ernst-Stötzner-Schule Miltenberg eine zweite Gruppe eingerichtet
worden, da die Schülerzahl für die Mittagsbetreuung entsprechend angestiegen
sei. Die Trägerschaft und Durchführung dieser zweiten Gruppe Mittagsbetreuung
erfolge nicht mehr mit eigenem Personal, sondern durch die Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer
Integration gGmbH – gfi. Die gfi erhalte hierfür den Staatszuschuss und vom
Landkreis Miltenberg für das Schuljahr 2007/2008, insgesamt rd. 5.000,00 €.
In der 1. Gruppe Mittagsbetreuung seien 10
Kinder der Jahrgangsstufen 1 bis 3, Betreuungszeit: 12.15 Uhr bis 14.30 Uhr. In
der 2. Gruppe Mittagsbetreuung seien neun Kinder der Jahrgangsstufen 4 bis 5, Betreuungszeit:
13.00 Uhr bis 15.15 Uhr. Die Kinder werden entweder von den Eltern abgeholt
oder fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause. Die Schule würde eine Ausweitung der Betreuungszeiten
am Nachmittag begrüßen.
Nach
dem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen soll die Nachmittagsbetreuung von 15.15
Uhr auf 16.30 Uhr ausgedehnt werden. Es sei jedoch nicht klar, ob damit die Einrichtung
einer Offenen Ganztagsschule an den Förderschulen auch für die unteren
Jahrgangstufen gemeint sei oder die zeitliche Ausdehnung der Mittagsbetreuung.
Die
staatlich geförderte Offene Ganztagsschule richte sich nur an die Jahrgangsstufen 5 bis 7. Für die Einführung einer Offenen
Ganztagsschule auch für die Grundschulstufe gebe es kein staatliches
Förderkonzept. Das wäre eine freiwillige Leistung des Landkreises Miltenberg,
die in vollem Umfang aus eigenen Mitteln bezahlt werden müsste. Ob hierfür
Bedarf bestehe, sei nicht bekannt.
Der
Antrag ziele außerdem darauf ab, dass die Schülerbeförderung für Kinder an den
Förderschulen, die an der Offenen Ganztagsschule oder an der Mittagsbetreuung
teilnehmen, künftig vom Landkreis Miltenberg übernommen werden soll. Bisher
liege der Transport der Kinder, die nach dem Ende des Schulunterrichts noch
nicht nach Hause fahren, in den Händen der Eltern.
Regierungsrat
Feil schlug vor, den vorliegenden Antrag von Bündnis 90/Die Grünen entgegen der
Beschlussvorlage nicht abzulehnen. Die Verwaltung werde dem Kreisausschuss zu
gegebener Zeit über die neue Entwicklung bezüglich der Mittagsbetreuung an
Förderschulen einen Bericht erstatten.
Kreisrat
Scherf äußerte sich positiv überrascht über diesen Vorschlag, dem er zustimmen
werde. Er wies darauf hin, dass der vorliegende Antrag aus zwei Teilen bestehe,
nämlich dass außer der Mittagsbetreuung auch die Abholung der Kinder mit dem
Bus angeboten werde.
Landrat
Schwing sagte dazu, dass der Transport der Kinder mit dem Bus eine freiwillige
Leistung des Landkreises Miltenberg wäre und die Kosten übernommen werden
müssten. Er schlug vor, bezüglich der Mittagsbetreuung ein Konzept zu
erarbeiten und dieses dem Kreisausschuss zur Behandlung vorzulegen.
Regierungsrat
Feil teilte ergänzend mit, dass es nach Informationen der Landkreisverwaltung
an beiden Förderschulen im Landkreis Miltenberg keine Probleme mit der
Beförderung der Schüler gebe.
Der
Kreisausschuss nahm sodann den Bericht der Verwaltung über die Leistungen des
Landkreises Miltenberg für die Offenen Ganztagsschule und die Mittagsbetreuung
zur Kenntnis und fasste folgenden einstimmigen
B
e s c h l u s s :
Die
Verwaltung wird beauftragt, über die neue Entwicklung in Bezug auf die
Mittagsbetreuung an den Förderschule im Landkreis Miltenberg zu gegebener Zeit
zu berichten.