Tagesordnungspunkt
TOP Ö 3: Verwendung der ÖPNV-Zuwendungen 2008
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.03.2008 KA/039/2008 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Herr
Betz, Nahverkehrsbeauftragter der Landkreise Aschaffenburg und Miltenberg,
erinnerte daran, dass der Landkreis Miltenberg im Jahr 2007 eine ÖPNV-Zuweisung
in Höhe von 159.606,00 € erhalten habe, wobei ein Aufwand von 239.408,00 € von
der Regierung von Unterfranken zugrunde gelegt worden sei. Der Haushaltsansatz
für die ÖPNV-Zuweisungen im Freistaat Bayern entspreche dem des Vorjahres. Es
werde daher davon ausgegangen, dass der Landkreis Miltenberg eine ähnlich hohe
Zuweisung erhalten könne wie im letzten Jahr, sofern ein entsprechender Aufwand
geltend gemacht werde. Der Eigenanteil bleibe bei einem Drittel
festgeschrieben.
Für
das Jahr 2008 werden folgende, teilweise festgelegte Aufwendungen im ÖPNV
geplant:
1.
Zentrale Aufwendungen
Die
Zuschüsse für Marketingmaßnahmen sollen deutlich auf 25.000,00 € angehoben
werden, womit insbesondere gezielte Werbeaktionen gefördert werden sollen.
Sachkosten
seien analog dem letzten Jahr mit ca. 200,00 € angesetzt.
Das
Angebot der DB WestFrankenBahn, gegen eine pauschale Abgeltung in Höhe von
5.350,00 € p.a. den Bürgerinnen und Bürgern die kostenfreie Fahrradmitnahme zu
ermöglichen, sei im Dezember 2007 für ein weiteres Jahr verlängert und bezahlt
worden. Gleiches gelte auch für den Landkreis Aschaffenburg. Zukünftig sollen
dies die VAB-Partnerunternehmen zur Herstellung einheitlicher Beförderungsbedingungen
selbst übernehmen.
Im
Vertrag zur tariflichen Kooperation im Schülerverkehr zwischen dem Landkreis
Miltenberg und Neckar-Odenwald-Kreis vom August 2004, habe sich der Landkreis Miltenberg
verpflichtet, für den Zeitraum von vier Jahren kooperationsbedingte
Mindererlöse aus der Durchtarifierung anteilig auszugleichen. Im Jahr 2008
werden zum 01.07. nochmals 10.595,00 € fällig, für die Zeit danach bleibe die
Regelung bestehen. Die Zahlung wird jedoch ausgesetzt, da die tatsächlichen
Fahrgelderlöse zwischenzeitlich die Ausfälle kompensieren können.
Im
Stadtbusbereich Miltenberg hätten die beteiligten Gemeinden mit den
Verkehrsunternehmen besonders günstige lokale Fahrpreise für die Bürger vereinbart
und tragen die auftretenden Erlösausfälle. Aus den ÖPNV-Zuweisungen des Landkreises
Miltenberg hätten sie hierzu in den letzten Jahren einen Sonderzuschuss von 4.000,00
€ erhalten, der auch für 2008 vorgeschlagen werde.
Für
zentrale Aufgaben können somit Kosten von ca. 39.795,00 € anfallen.
2.
Maßnahmen des Landkreises Miltenberg im Angebot
Die
Maßnahmen im Bereich des Fahrplanangebotes seien gemäß Kreisausschussbeschluss vom
14.12.2006 mit der Verkehrsgesellschaft mbH Untermain (VU) in einem
Finanzierungsvertrag festgelegt:
Für
den erweiterten Spätabendverkehr auf den Linien im Bereich Obernburg, den
verbliebenen Abschnitt der Linie 56 von Großostheim nach Sulzbach a.Main sowie
für den Stadtbusverkehr Amorbach habe der Landkreis Miltenberg mit der VU einen
einjährigen Vertrag für den Fahrplan 2008 geschlossen. Dieser sehe eine
Gesamtzahlsumme von 156.000,00 € vor; die ersten beiden Raten von jeweils
13.000,00 € seien bereits im Dezember 2007 gezahlt worden.
Erneute
Zählungen auf diesen Angeboten werden demnächst durchgeführt. Deren Auswertung
sollen Grundlage für eine neue Vereinbarung für das Jahr 2009 sein und zu
gegebener Zeit beraten werden. Unterstelle man eine konstante Zahlsumme und die
Zahlung der ersten Monatsrate im Dezember, so werden hier 13.000,00 € anfallen.
Insgesamt
entstehe im Jahr 2008 Bereich der Fahrplanmaßnahmen ein Aufwand von 143.000,00
€.
3.
Investitionsmaßnahmen
Beim
Bau von Unterstellhallen an Haltestellen des öffentlichen Linienverkehrs werde
den Gemeinden ergänzend zur Förderung durch die Regierung von Unterfranken eine
Förderung aus ÖPNV-Zuweisungen gewährt. Entsprechend den von den Gemeinden gemeldeten
Investitionssummen ergebe sich ein Zuschussvolumen von ca. 10.000,00 €.
An
Umsteigehaltestellen sei Information und Orientierung besonders für Ortsfremde
wichtig. Zusammen mit den Gemeinden sollen Infovitrinen zur Darstellung des
ÖPNV-Angebotes ergänzt durch Ortspläne installiert werden. Hierfür seien
10.000,00 € vorgesehen. Nachdem am 13.12.2007 beschlossen worden sei, den Bau
des neuen Regionalen Omnibusbahnhofes (ROB) in Aschaffenburg mit insgesamt
60.000,00 € zu fördern und im Dezember 2007 bereits 48.035,00 € überwiesen
worden seien, verbleibe noch eine Restförderung von 11.965,00 € im Jahr 2008.
Der
barrierefreie Zustieg im ÖPNV sei im Nahverkehrsplan durch eine verbindliche
Verpflichtung der Unternehmen zum Einsatz von Niederflurfahrzeugen verankert.
Mittelfristig werden die Verkehrsunternehmen fahrzeugseitig erhebliche
Verbesserungen für mobilitätseingeschränkte ältere Menschen oder Mütter mit
Kinderwagen realisieren.
Während
Gemeinden bei der Neuanlage von Haltestellen eine Förderung nach dem neuen
BayGVFG erhalten, gebe es für die Nachrüstung bestehender Haltestellen
(Aufhöhung im Bereich der Haltestelle, Einbau des sog. Kasseler Sonderbords)
keine Förderung. Es werde daher
vorgeschlagen, den Gemeinden analog der Ausrüstung mit Unterstellhallen,
eine Anteilsförderung von maximal 50 % der Kosten bzw. 5.000,00 € je
Haltestelle anzubieten. Die Förderung soll im Rahmen des Haushaltsansatzes und
nach Priorisierung durch den Landkreis Miltenberg erfolgen. Es werde ein
Finanzansatz für das Jahr 2008 von 15.000,00 € vorgeschlagen.
Die
Nachrüstung vorhandener Busse mit kundenfreundlichen großformatigen Vollmatrixanzeigen
(analog dem letzten Jahr 50 % Förderung, maximal 3.000,00 € je Fahrzeug) soll
weiter erfolgen. Als Förderung zur Beschaffung seien12.000,00 € vorgesehen.
Der
Gesamtaufwand für Investitionsmaßnahmen in 2007 belaufe sich daher zunächst auf
ca. 58.965,00 €.
4.
Gesamtaufwand
Der
Gesamtaufwand im ÖPNV im Jahr 2008 werde somit bei ca. 241.760,00 €
liegen, von dem 80.587,00 € aus Kreismitteln aufzubringen wären.
Unter Hinweis darauf, dass in Wörth a.Main
Freifahrscheine für den Stadtbus verteilt worden seien, fragte Kreisrat Scherf,
wie viele dieser Scheine bisher eingelöst worden seien. Um der Bevölkerung zu
vermitteln, dass die Benutzung des Stadtbusses eine gute Sache sei, schlug er
vor, einen „Tag des offenen Busses“ gemeinsam mit der Stadt Wörth a.Main
durchzuführen.
Kreisrat Dr. Fahn bat um Erklärung, warum gerade der
Miltenberger Stadtbus einen Sondertarif erhalte.
Auf die Befragen von Kreisrat Scherf teilte Herr Betz
mit, dass sowohl die Bevölkerung von Wörth a.Main als auch die der angrenzenden
hessischen Gemeinden über den neuen Stadtbus informiert worden sei.
Freifahrschein seien in fast allen Wörther Haushalten verteilt worden. Wie
viele dieser Scheine zwischenzeitlich eingelöst worden seien, müsse erst noch
ermittelt werden. Konkret in Vorbereitung sei derzeit die Erreichbarkeit der
Krankenhäuser aus den verschiedenen Richtungen. Der Klinikbetreiber habe dazu
bereits Wünsche geäußert. Ein weiterer Punkt sei der Spätabendverkehr, der vom
Landkreis Miltenberg bezuschusst werde.
Kreisrat Bieber (1. Bürgermeister der Stadt
Miltenberg) berichtete, dass vor 10 Jahren er und die Bürgermeister der
umliegenden Gemeinden von Miltenberg auf die Idee gekommen seien, einen
Stadtbus einzurichten und diesen von den Bürgerinnen und Bürgern zum halben
Fahrpreis benutzen zu lassen. Die VU habe dazu gesagt, dass dies wegen des
Defizits nicht möglich sei. Daraufhin hätten sich die beteiligten Gemeinden das
Defizit aufgeteilt und dafür einen Zuschuss beantragt. Die Folge sei ein
Defizit in erträglichem Rahmen gewesen. Nachdem die Fahrgastzahlen von
ursprünglich 50.000 auf jetzt 150.000 jährlich gestiegen seien, sei das Defizit
ausgeglichen. Kreisrat Bieber empfahl der Deutschen Bahn, den Stadtbus
Miltenberg als Vorbild zu nehmen, denn finanziell erträgliche Angebote werden
auch entsprechend genutzt.
Auf die Frage von Kreisrat Großkinsky, ob nur zur
Miltenberger Teleportalklinik oder auch flächendeckend eine bessere
Erreichbarkeit in Vorbereitung sei, antwortete Herr Betz, dass an einer
flächendeckenden Verbesserung gearbeitet werde. Weiter teilte Herr Betz mit,
dass schon zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 eine Umgestaltung erfolgt sei,
so dass nicht nur Bürgerinnen und Bürger aus dem Südspessart, sondern auch aus
Eschau, Klingenberg a.Main usw. ohne umsteigen zu müssen zur Teleportalklinik
gelangen können. Auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Raum Aschaffenburg können
über die Linie 61 die Teleportalklinik in Miltenberg erreichen. Zum neuen
Fahrplanwechsel soll die Verbindung zur Teleportalklinik optimal sein.
Insgesamt seien schon jetzt gute Möglichkeiten vorhanden, die den Kundinnen und
Kunden aber erst noch vermittelt werden müssen.
Kreisrat Dr. Fahn berichtete, dass die Stadt Erlenbach
a.Main jährlich 5.000,00 € für den Stadtbusverkehr zur Verfügung stelle. Dass
der Miltenberger Stadtbus so gut angenommen werde, sei erfreulich. Er fragte,
ob auch weitere Kommunen an die Errichtung von Stadtbussen denken und wer das
finanziere.
Herr Betz teilte daraufhin mit, dass der Zuschuss, den
der Landkreis Miltenberg für den Stadtbus Miltenberg gewähre, nicht das gesamte
Defizit abdecke. Den Landkreiszuschuss gebe es nur die Eröffnung der Maßnahme.
Landrat Schwing bat zu bedenken, dass das Miltenberger
Stadtbusmodell nicht überall funktioniere. Miltenberg sei ein Mittelzentrum. Er
könne sich vorstellen, dass dieses Modell auch in einem anderen Mittelzentrum
funktioniere. Der Landkreis Miltenberg unterstütze alle derartigen Vorschläge,
allerdings unter der Voraussetzung, dass sich der Vorschlagende beteilige.
Der
Kreisausschuss nahm sodann die vorläufige Übersicht zur Verwendung der
ÖPNV-Finanzmittel im Jahr 2008 einstimmig zustimmend zur Kenntnis und fasste
folgenden
B
e s c h l u s s :
Die
Verwaltung wird beauftragte, Auswertungen der finanzierten ÖPNV-Verkehre
vorzunehmen, Gespräche mit den Unternehmen zu führen und Angebote für 2009
einzuholen, um im Herbst 2008 entsprechende Beschlüsse fassen zu können.