Tagesordnungspunkt
TOP Ö 7: EDV-Ausstattung der Landkreisschulen: Sachstandsbericht (Antrag der Freien Wähler vom 19.08.2007)
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 24.09.2007 BA/032/2007 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing gab folgenden Antrag der Fraktion
Freie Wähler vom 19.08.2007 bekannt:
„Die Freien Wähler beantragen
1. eine Übersicht über die bisher für die Schulen
gekauften Computer, aus der hervorgeht, ob es sich hierbei um kabelgebundene
oder kabelungebundene Netzwerke (sog. WLAN-Technik) handelt. Falls es sich um
kabelungebundene Geräte handelt, beantragen die Freien Wähler eine Auskunft der
Landkreisverwaltung, ob beim Kauf auch auf die gesundheitlichen Risiken bzw.
die Empfehlung des Bayer. Landtags geachtet wurde.
2. dass bei zukünftigen Anschaffungen eine
sorgfältige Abwägung zwischen ökonomischen und ökologischen bzw. gesundheitlichen
Kriterien vorgenommen und auch Alternativen zur WLAN-Technik geprüft werden.“
Zum EDV-Ausstattungsstand folgender
Schulen nahmen sodann Stellung:
- Julius-Echter-Gymnasium
Elsenfeld:
Herr
Wüst vom Ingenieurbüro Wüst & Partner, Obernburg a.Main,
- Hermann-Staudinger-Gymnasium
Erlenbach a.Main:
- Herr
Metzger vom Ingenieurbüro Metzger, Weikersheim,
- Johannes-Butzbach-Gymnasium
Miltenberg:
Herr Pfister
vom Ingenieurbüro Pfister, Würzburg.
Landrat Schwing berichtete, dass die
EDV-Ausstattung der Landkreisgymnasien von Experten schon oftmals gelobt worden
sei. Tatsache sei, dass an anderen bayerischen Gymnasien kaum eine
vergleichbare Ausstattung zur Verfügung stehe. Ziel sei es von Anfang an
gewesen, den Schülerinnen und Schülern die besten Startchancen zu bieten. Das
habe man bei den Gymnasien und der Staatl. Realschule Elsenfeld erreicht.
Schließlich stehe und falle die Zukunftsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes
damit, welche Chancen den Jugendlichen geboten werden. Der Landkreis Miltenberg
sei diesbezüglich auf gutem Weg.
Kreisbaumeisterin Schulz erinnerte
daran, dass im Jahr 2004 eine EDV-Festinstallation, nämlich WLAN-gestützte
Klassenräume, beschlossen worden sei. Wie bereits von Fachingenieur Wüst
erläutert, sei die Art der Ausstattung in enger Abstimmung entsprechend dem
Anforderungskatalog der Schulen erfolgt. Von den Schulen sei argumentiert
worden, dass die Möglichkeit der Anbindung moderner EDV-Geräte benötigt werde.
Seitens des Landkreises Miltenberg sei dann entschieden worden, dass die
EDV-Ausstattung, unabhängig davon, ob es sich um eine Neuinstallation oder
Nachrüstung handele, standardmäßig mit WLAN ausgestattet werde. Aufgrund des
Antrages der Freien Wähler habe der Landkreis keine Kosten und Mühen gescheut
und in den Sommermonaten von der Landesgewerbeanstalt (LGA) vor Ort Messungen
in von den Schulen ausgewählten Klassenzimmern durchführen lassen.
Herr Wüst teilte daraufhin mit, dass es
sich bei den im Verlauf der Messungen festgestellten Werten um EU-Grenzwerte
handele.
Kreisrat Dr. Fahn dankte für die
Berichterstattung und bemerkte, dass der Bayer. Landtag bezüglich der Benutzung
von kabelungebundenen Geräten keinen Beschluss gefasst habe, sondern nur eine
Empfehlung gegeben habe, weil sonst das Konnexitätsprinzip gegolten hätte.
Aufgrund einer Expertenanhörung am 09.12.2006 sei einstimmig empfohlen worden,
auf drahtlose Internet-Netzwerke (WLAN) zu verzichten. Auch das Bundesamt für
Strahlenschutz empfehle dies aus Vorsorgegründen. Darüber hinaus habe der
Elternbeirat des Hermann-Staudinger-Gymnasiums am 17.09.2007 kritisch über
WLAN-Technik diskutiert. Es sollte in diesem Zusammenhang bedacht werden, dass
sich die Schüler im Erlenbacher Gymnasiums oftmals zwei bis drei Stunden in
Klassenzimmern mit WLAN-Geräten aufhalten. Außerdem gebe es Schulen, die nur
mit kabelgebundenen Netzwerken arbeiten. Und wenn gesagt werde, WLAN-Geräte
verursachen geringere Kosten, sollte mitgeteilt werden, wie hoch die
Kosteneinsparung sei.
Landrat Schwing warf Kreisrat Dr. Fahn
vor, in der Presse Ängste geschürt zu haben, ohne sich vorher sachkundig
gemacht zu haben. Dies sei auch in einem beginnenden Wahlkampf unverständlich
und grob fahrlässig. Sinnvoll wäre es gewesen, wenn Kreisrat Dr. Fahn seine
kritischen Fragen Kreisrat Spinnler, der Mitglied des Bauausschusses sei,
gestellt hätte.
Kreisbaumeisterin Schulz bemerkte zu dem
von Kreisrat Dr. Fahn vorgelegten Fragenkatalog des Bundesamtes für
Strahlenschutz, dass dieser sich schwerpunktmäßig mit Mobilfunk, nicht mit WLAN
beschäftige. Die EDV-Räume der Landkreisgymnasien seien selbstverständlich
verkabelt und mit Spezialtischen ausgestattet. Nur in den Klassenräumen werde
über WLAN edv-gestützter Unterricht in Abstimmung mit den Schulen ermöglicht
und allgemein als pädagogisch sinnvoll und wünschenswert beurteilt. Der
Vertreter der LGA habe gesagt, die Messungen hätte sich der Landkreis
Miltenberg sparen können, jedoch seien damit die tatsächlich unbedenklichen
Werte vor Ort ermittelt worden.
Kreisrat Meyerer vertrat die Meinung,
dass man Ängste nicht bagatellisieren sollte, aber Schüler durch Handy´s
bestimmt mehr belastet werden als durch WLAN-Geräte. Mit Grenzwerten gebe es
immer das gleiche Problem, es sei nicht bekannt, ob sie gesundheitsschädigend
seien. Er gehe davon aus, dass Grenzwerte willkürlich festgelegt werden.
Nachdem Schüler oftmals mehrere Stunden in der Schule arbeiten müssen, sollte
es ihnen möglich sein, mit eigenen Laptops zu arbeiten. Kreisrat Meyerer warnte
abschließend vor Überreaktionen, denn WLAN sei eine gute Sache.
Kreisrat Hein bedauerte es, dass
Kreisrat Dr. Fahn WLAN zum Wahlkampfthema mache. Die EDV-Ausstattung der
Gymnasien sei in enger Abstimmung mit den Schulleitungen erfolgt. Er (Kreisrat
Hein) rate dem Elternbeirat des Hermann-Staudinger-Gymnasiums, zu beantragen,
dass Handy´s nicht mit in die Schule genommen werden dürfen.
Kreisrat Oettinger wies darauf hin, dass
der Bauausschuss einstimmig über die EDV-Ausstattung der Landkreisgymnasien
beschlossen habe. Das Vorgehen von Kreisrat Dr. Fahn sei unverständlich.
Aufgrund seiner Argumentation stelle sich die Frage, ob für die Schulen künftig
anstelle von Computern Reiseschreibmaschinen beschafft werden sollen.
Auf Befragen von Kreisrat Oettinger,
welche Kosten für das von der Landkreisverwaltung eingeholte Gutachten
entstanden seien, nannte Kreisbaumeisterin Schulz den Betrag von ca. 1.000,00
€.
Weiter teilte Kreisbaumeisterin Schulz
mit, dass das Gutachten nicht in Auftrag gegeben worden wäre, wenn nicht der
Wahlkampf angestanden hätte. Das Gutachten habe aber eine gewisse „Beruhigung“
gegeben. Die Landkreisverwaltung werde das Gutachten an alle Landkreisschulen
weitergeben und erläutern. Von der LGA habe man erfahren, dass die
durchgeführten Messungen mit speziellen Geräten erfolgt seien und dass davor
gewarnt werde, mit obskuren Geräten zu arbeiten, weil mit solchen Geräten keine
seriösen Ergebnisse zu erhalten seien.
Kreisrat Dr. Fahn erklärte, dass es im
Prinzip um kabelgebundene und kabelungebundene EDV-Technik gehe. Den Vorwurf,
er habe WLAN zum Wahlkampfthema gemacht weise er zurück. Hintergrund seines
Antrages seien die Empfehlungen des Bayerischen Landtages. Solange keine neuen
Erkenntnisse vorliegen, müsse seiner Meinung nach das Vorsorgeprinzip gelten.
Kreisrätin Becker betonte, dass sich der
Bauausschuss sehr sorgfältig mit der EDV-Ausstattung der Landkreisschulen
befasst habe. Den Vorwurf, dass dies nicht so gewesen sei, weise sie daher
zurück. Vielleicht sollte Kreisrat Dr. Fahn die Eltern befragen, welches Kind
WLAN-gestützte Computerspiele benutze. Die Schule könne nicht alles abfangen
und der Bauausschuss sei nicht der Ansprechpartner für die technische
Entwicklung.