Tagesordnungspunkt

Regierungsrat Hoffmann gab davon Kenntnis, dass für die gesamte städtebauliche Entwicklungsmaßnahme „Würzburg-Nordost“ eine Überplanung von insgesamt 150 ha vorgesehen sei. Davon soll vorab ein Teilbereich von 38 ha beplant werden, der ein 8 ha großes Gewerbegebiet, öffentliche Straßenverkehrsflächen und ein 14 ha großes Sondergebiet für ein IKEA-Einrichtungshaus sowie eines Furniture Competence Centers (FCC) westlich der Bundesstraße B 19 in ca. 300 m Entfernung zum Würzburger Stadtteil Versbach enthalten. Bauherr sei die Firma IKEA, vertreten durch die IKEA Verwaltungs GmbH, Hofheim-Wallau.

Für den IKEA-Markt seien ein Möbelkernsortiment von 16.825 qm, dazu innenstadtrelevante Sortimente von 6.125 qm und nicht innenstadtrelevante Sortimente von 2.550 qm geplant. Für die geplanten IKEA-Sortimente seien die innenstadtrelevanten Sortimente weiter spezifiziert in: Lebensmittel/Spezialitäten (200 qm), Kunstgewerbe/Bilder/Aufbewahrung/Bürozubehör (975 qm), Glas/Porzellan/Keramik (600 qm), Haushaltswaren/Küchenbedarf (575 qm), Elektrogeräte/Lampen (1.550 qm), Spielwaren (400 qm), Bettwaren/Haus- und Heimtextilien (1.825 qm). Die Umsatzerwartung für das geplante IKEA-Einrichtungshaus belaufe sich auf ca. 76,3 Mio. €/Jahr, davon entfallen ca. 53,8 Mio. €/Jahr auf das Möbel-Kernsortiment, 18,4 Mio. €/Jahr auf das innenstadtrelevante Sortiment und ca. 4,1 Mio. €/Jahr auf das nicht innenstadtrelevante Sortiment.

Für das FCC soll das Möbelkernsortiment 11.572 qm, das innenstadtrelevante Sortiment mit Sportsortiment 2.300 qm und das nicht innenstadtrelevante Sortiment mit Sportsortiment 2.128 qm betragen. Die Umsatzerwartung des FCC belaufe sich auf ca. 30,6 Mio. €/Jahr, wovon ca. 18,9 Mio. €/Jahr auf das Möbel-Kernsortiment, ca. 5,4 Mio. €/Jahr auf das innenstadtrelevante Sortiment und ca. 2,8 Mio. €/Jahr auf das nicht innenstadtrelevante Sortiment entfallen.

Der südöstliche Teil des Landkreises Miltenberg (Eichenbühl, Neunkirchen mit Ortsteilen, Dorfprozelten, Stadtprozelten, Altenbuch, Faulbach) zähle nach Angabe des Vorhabenträgers zur weiteren Zone III des Einzugsgebietes.

Für die neuen Vorhaben habe die Regierung von Unterfranken - Höhere Landesplanungsbehörde wegen dessen raumbedeutsamen Auswirkungen ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, wozu der Landkreis Miltenberg um Stellungnahme gebeten werde. Aufgabe des Landkreises Miltenberg sei ausschließlich, zu überprüfen, ob dem Projekt Planungen bzw. Interessen des Landkreises entgegenstehen.

Bereits jetzt befinden sich zahlreiche Möbelmärkte in umliegenden Städten und Landkreisen, so dass Kaufkraft aus dem nördlichen Teil des Landkreises Miltenberg in Richtung Aschaffenburg (z.B. Möbelhaus Kempf, Möbel-Schwind) oder in Teile des Rhein-Main-Gebietes (z.B. IKEA-Markt in Hanau, Möbel-Segmüller in Darmstadt) abfließe, während Kaufkraft des südlichen Teiles des Landkreises Miltenberg in Richtung Wertheim (Eitel-Möbel), Tauberbischofsheim (Schott-Möbel) oder Würzburg (z.B. Möbel-Neubert) abgezogen werde.

Durch die geplante Errichtung eines IKEA-Marktes und eines FCC würde sich die Attraktivität der Stadt Würzburg im Bereich Möbelwaren sowie insbesondere im Bereich der genannten innenstadtrelevanten Warengruppen weiter erhöhen. Der ohnehin drastische Kaufkraftabfluss aus dem Landkreis Miltenberg würde sich durch Kaufkraftabflüsse in Richtung Stadt Würzburg weiter erhöhen, was zu einer zusätzlichen Wirtschaftsschwächung des Landkreises Miltenberg vor allem durch Umsatzeinbußen von im Landkreis Miltenberg ansässigen Möbelmärkten und Einzelhandelsgeschäften, die Warengruppen aus den genannten Innenstadtrelevanten Sortimenten verkaufen, führen würde.

Aufgrund dessen sollte die geplante Errichtung eines IKEA-Marktes und eines FCC in Würzburg abgelehnt werden.

Der Kreisausschuss fasste einstimmig folgenden

B e s c h l u s s :

Gegen den Neubau eines IKEA-Einrichtungshauses sowie eines Furniture Competence Centers (FCC) in Würzburg werden seitens des Landkreises Miltenberg grundsätzliche Bedenken erhoben.