Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Antrag von Bündnis 90/Die Grünen: Aufnahme von Verhandlungen mit der Fa. Stock-Transporte, Mannheim, bezüglich Abfalltransport per Bahn
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 07.03.2006 NU/025/2006 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing unterrichtete den Ausschuss von
folgendem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen vom 28.06.2005: „Der Kreistag möge
beschließen: Die Verwaltung wird beauftragt, mit der Fa. Stock-Transporte,
Mannheim, Verhandlungen aufzunehmen mit dem Ziel, den Müll aus der
Müllumladestation Elsenfeld (richtig Erlenbach a.Main) mit der Bahn in das
Müllheizkraftwerk nach Schweinfurt zu transportieren.“ Auslöser dieses Antrages
sei ein Pressebericht über Gütertransporte der Fa. Josera, Kleinheubach, mit
der Fa. Stock-Transporte.
Regierungsamtmann Röcklein teilte mit, dass die
Landkreisverwaltung den Antragstellern eine Zwischennachricht übersandt und am
12.07.2005 telefonisch Kontakt mit der Fa. Stock-Transporte aufgenommen habe.
Dabei sei vereinbart worden, dass Herr Stock mit Regierungsamtmann Röcklein
einen Termin vereinbare, um sich über Örtlichkeiten und Details zu informieren.
Bis auf einen weiteren Telefonkontakt im Spätherbst 2005 sei das alles gewesen.
Offensichtlich bestehe seitens der Fa. Stock-Transporte kein großes Interesse,
sich über weitere mögliche Bahntransportaufträge zumindest zu informieren.
Tatsache sei, dass sich der Landkreis Miltenberg bei allen
bisherigen Ausschreibungen über den Müllferntransport zum Gemeinschaftskraftwerk
Schweinfurt GmbH & Co. KG (GKS) ab Inbetriebnahme der Müllumladestation
Erlenbach a.Main sowohl den Straßen-, als auch den Schienentransport offen
gehalten habe. Nur ein einziges Mal habe sich eine Firma, die Fa. TIMLogistic,
Mannheim, vor Ort über Bahnverladung und -transport kundig gemacht, dann aber
auch nur ein Angebot für den Straßentransport eingereicht. Nachdem man die Fa.
TIMLogistic als einen der „Väter“ des Abfalltransportes auf der Schiene
bezeichnen könne, spreche dies für sich.
Inzwischen hätten sich auch die Verhältnisse in
Schweinfurt geändert. Die Bahn habe am Sennfelder Bahnhof, der früher einmal
für den Containerumschlag vorgesehen gewesen sei, Gleise zurückgebaut. Im Falle
eines Falles müsste somit die Entladung in Schweinfurt neu geprüft und bewertet
werden.
Die Landkreisverwaltung sehe kurz- und mittelfristig
keine Möglichkeit für den Bahntransport der Abfälle. Selbstverständlich werden
der Markt und neue Entwicklungen aufmerksam beobachtet, wie z.B. jetzt die
Westfrankenbahn. Es müsse aber immer bedacht werden, dass der Müllferntransport
eine Dienstleistung sei, die europaweit ausgeschrieben werden müsse. Es könne
daher heute nicht so einfach ein Transportmittel favorisiert werden. Bei der
Vergabe dürfen zwar Umweltgesichtspunkte gewertet werden, aber das helfe nichts,
wenn es keine Bahnangebote gebe.
Kreisrätin Münzel erklärte, dass es ein großes
Anliegen der Mitglieder von Bündnis
90/Die Grünen sei, für den Müllferntransport ein umweltfreundliches
Verkehrsmittel einzusetzen. Nachdem seitens der Fa. Josera geäußert worden sei,
aus Umweltschutzgründen werden Mehrkosten in Kauf genommen, sollte auch der
Landkreis Miltenberg Vorbildbildfunktion übernehmen und seinen Müll per Bahn
transportieren. Enttäuschend sei für sie, dass sich Herr Stock nicht um weitere
Gespräche mit der Landkreisverwaltung bemüht habe. Eine Hoffnung habe sie noch
bezüglich der Westfrankenbahn, denn lt. einem Presseartikel vom 03.03.2006 sei
der Güterverkehr auf der Schiene möglich. Sie bitte daher, dass die
Landkreisverwaltung nicht nur den Markt weiter beobachte, sondern mit der
Westfrankenbahn intensive Verhandlungen führe.
Am Sennfelder Bahnhof bestehe nach Meinung von
Kreisrätin Münzel das gleiche Problem wie bei der Müllumladestation Erlenbach
a.Main. Aufgrund der Erweiterung der Müllumladestation sei Gelände, das für
einen Bahntransport benötigt würde, aufgegeben worden und die Schiene verlaufe
nicht mehr neben dem Gelände. Dadurch habe sich die Infrastruktur
verschlechtert und es sei zu befürchten, dass der Bahntransport gar nicht mehr
möglich sei.
Landrat Schwing bestätigte, dass die
Landkreisverwaltung bereits mit der Westfrankenbahn verhandele. Sobald sich
eine Möglichkeit ergebe, werde der Ausschuss informiert. Er bat jedoch zu
bedenken, dass das Handling kompliziert und teuer sei.
Kreisrat Kern sagte, Ziel der SPD-Fraktion sei
ebenfalls der Müllferntransport auf der Schiene. MdL Mütze, Aschaffenburg, habe
dieserhalb auch schon eine Anfrage an den Bayerischen Landtag gerichtet und die
Antwort erhalten, dass die Verlegung auf die Schiene unterstützt werde. Es
werde nun gehofft, dass das Ziel der SPD-Fraktion erreicht werde.
Landrat Schwing wies darauf hin, dass es die Idee des
Landkreises Miltenberg gewesen sei, den Müllferntransport per Bahn gemeinsam
mit Stadt und Landkreis Aschaffenburg durchzuführen. Leider habe Aschaffenburg
kein Interesse daran.