Tagesordnungspunkt
TOP Ö 11: Namensänderung der Rudolf-Harbig-Sporthalle Elsenfeld
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 26.05.2003 KT/007/2003 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Landrat Schwing wies darauf hin, daß der Sporthalle im
Schulzentrum Elsenfeld auf Initiative von Altlandrat Oberle anläßlich der
Einweihung im Jahr 1972 der Name “Rudolf-Harbig-Sporthalle” verliehen worden
sei. Rudolf Harbig aus Leipzig sei ein erfolgreicher Athlet gewesen, der von
1936 bis 1940 in seiner Spezialdisziplin, dem 800 m-Lauf, unbesiegt geblieben
sei. Der Name Rudolf-Harbig-Halle habe sich bei den Bürgerinnen und Bürgern
eingeprägt und auch zum Ausdruck gebracht, daß diese Halle ideal für großartige
sportliche Leistungen sei. Nach Abschluß der Sanierungsarbeiten soll die Halle
weiterhin überwiegend für den Schul- und Breitensport und soweit möglich auch
für den Spitzensport genutzt, aber auch für kulturelle Veranstaltungen zur
Verfügung gestellt werden. Aus diesem Grund werde vorgeschlagen, der Halle
einen neuen Namen zu geben, um sie entsprechend vermarkten zu können. Dafür
biete sich der Name “Untermainhalle” an.
Wie allen bekannt, arbeite der Landkreis Miltenberg im
Rahmen der Initiative Bayerischer Untermain seit vier Jahren intensiv daran,
die Region im globalen Wettstreit der Regionen besser zu vermarkten. Dabei sei
immer wieder über die Namensgebung diskutiert worden, bis sich letztlich
herausgestellt habe, daß “Bayerischer Untermain” ein feststehender Begriff sei,
der auch vermarktbar sei. Insbesondere durch die Umfragen zur Lebensqualität
sei der Bayerische Untermain deutschlandweit populär und bekannt geworden. Es
bietet sich daher an, diese deutschlandweite Popularität mit der Bezeichnung
“Untermainhalle” zu nutzen. Darüber hinaus würde die Halle mit diesem Namen
eine ideale Ergänzung zu den bereits vorhandenen Hallen “Maintalhalle” in
Kleinostheim, “Bachgauhalle” in Großostheim, “Unterfrankenhalle” in
Aschaffenburg und “Frankenhalle” in
Erlenbach a.Main bieten.
Der Kreisausschuß habe sich bereits am 22.05.2003 mit
der Angelegenheit befaßt und dem Kreistag empfohlen, der Änderung des Namens
der Sporthalle im Schulzentrum Elsenfeld anläßlich der Einweihung der
generalsanierten und erweiterten Halle in “Untermainhalle” zuzustimmen.
Desweiteren sei die Verwaltung beauftragt worden, bis zur heutigen
Kreistagssitzung für den Namen Rudolf Harbig eine geeignete Möglichkeit zu suchen,
um diesen auch weiterhin in der Halle (Foyer oder Veranstaltungsraum)
präsentieren zu können.
Kreisbaumeisterin Schulz teilte daraufhin mit, daß es
sich anbiete, auf die Historie der ursprünglichen Namensgebung
“Rudolf-Harbig-Sporthalle” mittels einer Tafel im Foyer der Sporthalle
hinzuweisen und dem ca. 160 qm großen Saal mit medientechnischer Ausstattung im
oberen Bereich der Halle den Titel “Rudolf-Harbig-Saal” zu verleihen. Diese
Lösung hätte den Vorteil, daß die bereits gefertigte Glasfassade im
Hallenbereich weiterverwendet werden könnte.
Kreisrat Dr. Linduschka hielt die vorgeschlagene
Namensänderung für falsch. Er befürchtete, daß mit dem neuen Namen
“Untermainhalle” genau das Gegenteil von dem erreicht werde, was man sich
erhoffe. Der Sportler Rudolf Harbig sei übrigens auch jungen Menschen bekannt.
Außerdem sollte bedacht werden, daß die Erfolge des TV Großwallstadt in der
Vergangenheit mit diesem Namen zusammenhängen.
Kreisrat Bieber sprach sich ebenfalls gegen die
vorgeschlagene Namensänderung aus Werbegrundsätzen aus. Der vom seinerzeitigen
Landrat Oberle vorgeschlagene Namen sei auch heute noch richtig. Im Gegensatz
zu vielen heutigen Sportlern sei Rudolf Harbig zu seiner Zeit Vorbild gewesen
und sei dies auch heute noch. Die Begründung im Vorschlag halte er (Kreisrat
Bieber) für nicht stichhaltig. So werden z.B. in der Stuttgarter
Hans-Martin-Schleyer-Halle auch alle möglichen Veranstaltungen abgehalten und
Röllbach habe eine Hermann-Schwing-Halle, in der ebenfalls Veranstaltungen aller
Art stattfinden.
Landrat Schwing bat zu berücksichtigen, daß Rudolf
Harbig keine Verbindung zum Landkreis Miltenberg habe. Wenn eine Namensänderung
erfolgen soll, müsse dies mit der Einweihung der neuen Halle geschehen. Es
sollte in diesem Zusammenhang auch bedacht werden, daß es dringend erforderlich
sei, überregional an klassfizierten Straßen entsprechende
Fahrtrichtungshinweise auf die Halle unter der neuen Namensbezeichnung
anzubringen.
Kreisrat Oberle sagte, als Bürgermeister der
Standortgemeinde der Rudolf-Harbig-Sporthalle tue er sich schwer, weil die
Halle eine Institution im Altlandkreis Obernburg a.Main und bei
Handballfreunden in der Region und weit darüber hinaus bekannt geworden sei. Er
würde sich der Namensänderung nicht verweigern, wenn ein “griffigerer” Namen
mit Bezug zur Region gefunden würde. Ansonsten sei er dafür, daß der Titel
“Rudolf-Harbig-Sporthalle” bestehen bleibe.
Kreisrat Scherf vertrat die Meinung, daß eine
Namensänderung der Rudolf-Harbig-Sporthalle für die Bürgerinnen und Bürger des
Landkreises Miltenberg eine wichtige Frage sei. Aus diesem Grund sollte die
Bevölkerung eingebunden werden. Dazu könnte über “blickpunkt MIL” eine Umfrage
gestartet werden. Werde nicht so gehandelt, könne es passieren, daß aufgrund
des Kreistagsbeschlusses ein Sturm der Entrüstung komme.
Kreisrat Dr. Fahn sagte, die bisherigen Wortmeldungen
hätten gezeigt, daß der “Stein der Weisen” noch nicht gefunden sei. Seiner
Meinung nach könne der vorgeschlagene Namen “Untermainhalle” zur Verwechslung
mit “Unterfrankenhalle” führen. Wenn der neue Namen einen Bezug zum Landkreis
Miltenberg darstellen soll, schlage er “Mainland-Halle” vor.
Kreisrat Stappel erklärte, auch er könne sich mit dem
Namen “Untermainhalle” nicht anfreunden. Untermaingebiet seien auch Alzenau und
Frankfurt. Er unterstütze daher die Aussage von Kreisrat Oberle.
Nachdem Kreisrat Kern Schluß der Redeliste beantragt
hatte, teilte Landrat Schwing mit, daß noch vier Wortmeldungen vorliegen.
Der Kreistag erklärte sich mit der Abhandlung dieser
Wortmeldungen einverstanden.
Kreisrat Dr. Schüren sagte, er könne sich mit dem
Namen “Untermainhalle” anfreunden. Der Vorschlag von Kreisrat Dr. Fahn
(“Mainland-Halle”) “kranke” daran, daß niemand wissen würde, wohin er zu fahren
habe. Die Vorschläge von Kreisrat Dr. Linduschka und Kreisrat Bieber könne er
nachempfinden, schließlich gebe es in der Nähe mehrere Hallen mit ähnlich
klingendem Namen. Den Vorschlag von Kreisbaumeisterin Schulz dagegen finde er
gut. Seiner Meinung nach sollte die Sporthalle im Schulzentrum Elsenfeld
künftig “Untermainhalle mit Rudolf-Harbig-Saal” heißen.
Während Kreisrat Reinhard um Zustimmung zum Vorschlag
der Verwaltung bat, beantragte Kreisrätin Almritter, dem Vorschlag von Kreisrat
Scherf zu entsprechen und die Bürgerinnen und Bürger zu befragen, welchen Namen
sie für die Sporthalle im Schulzentrum Elsenfeld wünschen.
In der daraufhin erfolgten Abstimmung wurde der Antrag
von Kreisrätin Almritter bei fünf Gegenstimmen abgelehnt.
Weiter faßte der Kreistag auf Empfehlung des
Kreisausschusses vom 22.05.2003 und Vorschlag von Kreisbaumeisterin Schulz mit
Stimmenmehrheit (34 : 15) folgenden
B e s c h l u ß :
Mit der Einweihung erhält die generalsanierte und
erweiterte Sporthalle im Schulzentrum Elsenfeld den Namen “Untermainhalle”. Der
Hinweis auf die Historie der ursprünglichen Namensgebung
“Rudolf-Harbig-Sporthalle” erfolgt mittels einer Tafel im Foyer der Sporthalle.
Der großen Saal im oberen Bereich der Halle erhält den Titel
“Rudolf-Harbig-Saal”.
Kreisrat Bieber und Kreisrat Oberle baten nach der
Beschlußfassung, im Protokoll zu vermerken, daß sie gegen die Namensänderung
gestimmt haben.