Tagesordnungspunkt

TOP Ö 3: Bericht: Müllmengen und Entwicklungen 2002

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Sitzung:15.05.2003   NU/010/2003 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Sachverhalt:

 

Regierungsamtmann Röcklein gab folgenden Bericht:

 

Wie gewohnt soll der Ausschuß für Natur- und Umweltschutz auch in diesem Jahr über die Entwicklungen in der Abfallwirtschaft, hier insbesondere über Abfallmengen zur Beseitigung und zur Verwertung und die von den Bürgerinnen und Bürgern erbrachten Leistungen auf dem Gebiet der Abfalltrennung informiert werden.

 

Die größte und erfolgreichste Abfallvermeidungsmaßnahme ist die Eigenkompostierung. Aber auch im Jahr 2002 ist der Prozentsatz der Eigenkompostierer in Bezug auf die Gesamtzahl der grauen Müllgefäße wiederum geringfügig gesunken. Damit setzt sich der bereits seit einigen Jahren beobachtete “Klärungseffekt” fort. Interessant ist aber, daß sich in den letzten Jahren die Quote bei den 60 l- und den 90 l-Mülltonnen auf gleichem Niveau eingependelt hat. Das sind in erster Linie Einfamilienhäuser. Auf etwas niedrigerem Niveau liegen die 120 l-Mülltonnen und deutlich niedriger die 240 l-Mülltonnen, die ja überwiegend bei Mehrfamilienhäusern und beim Kleingewerbe stehen.

 

Bei der Bioabfallverwertung über die braune Biotonne bewegt sich nahezu nichts. Hier müssen wir nach Vorlage der in Auftrag gegebenen neuen Hausmüllanalyse über Maßnahmen nachdenken und beraten. Ein Grund kann natürlich sein, daß Bioabfall und der Kompost daraus in der öffentlichen Diskussion in die Nähe des Klärschlammes gerückt wird und dadurch auch der Sortierwillen der Bürger leidet.

 

Ganz anders sieht es mit der Grünguterfassung aus: Das 1997 eingeführte landkreisweite Grünguterfassungssystem bringt von Jahr zu Jahr steigende Mengen und damit leider auch steigende Kosten. Sie werden sicherlich aktuell den Bericht über den Mißbrauch des Grüngutsammelplatzes Bürgstadt im “Main-Echo” vom 03.05.2003 gelesen haben. Wir haben den Markt Bürgstadt zwar nicht “abgemahnt” weil die angelieferte Grüngutmenge “explodiert”, wie es in diesem Bericht ausgeführt wurde, aber auf einigen ungesicherten Grüngutplätzen der Randgemeinden fallen Grüngutmengen an, die nur durch Import aus dem angrenzenden “Ausland” zu erklären sind. Viele Gemeinden unterscheiden aber auch nicht zwischen dem gebührenfreien Grüngut aus dem Bereich der privaten Haushalte und dem gebührenpflichtigen Grüngut aus dem Gewerbe. Auch dies trägt sicherlich deutlich zu den steigenden Grüngutmengen bei. Während über die beiden Anlagen in Erlenbach a.Main und Guggenberg ohne die gemeindlichen Anlagen Niedernberg und Sulzbach a.Main im Jahr 2001 11.820 Tonnen verwertet werden konnten, waren es im Jahr 2002 13.427 Tonnen, folglich eine Steigerung um 12 %.

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Abfallverwertung: Papiertonne, gelber Wertstoffsack und Altglasbehälter. Die Papiererfassung über die grüne Papiertonne bewegt sich nach wie vor auf hohem Niveau. Beim Vergleichen mit anderen Landkreisen, die  Papiercontainer einsetzen oder Papier über Wertstoffhöfe erfassen, müsse bedacht werden, daß Großanfallstellen im Landkreis Miltenberg nicht über die Papiertonne entsorgt werden, sondern daß es sich hier nur um Haushalte und Kleingewerbe handelt. Steigend nach wie vor ist die Erfassung der Leichtverpackungen, Verbunde und des Plastiks über den gelben Wertstoffsack. Hier liege der Landkreis Miltenberg weit über den Sollvorgaben der Verpackungsverordnung und der DSD AG. Ebenfalls rückläufig war im letzten Jahr wieder die Altglasmenge. Im Getränkebereich wird die Einwegglasflasche zunehmend durch die PET-Flasche ersetzt, was sich natürlich auch bei den Altglasmengen bemerkbar macht. Die Entwicklung nach Inkrafttreten der Pfandpflicht wird hier weitere Veränderungen bringen.

 

Unter dem Strich kann und muß man die Zusammenarbeit mit der DSD AG als erfolgreich bezeichnen. In den letzten 11 Jahren wurden im Landkreis Miltenberg in Zusammenarbeit mit der DSD AG 172.247 Tonnen Wertstoffe erfaßt und der Verwertung zugeführt.

 

Am abfallwirtschaftlichen Schwerpunkt, der Müllumladestation Erlenbach a.Main, wurden 16.092 Tonnen Abfälle aus der grauen Restmülltonne angeliefert. Dies ist eine Steigerung um 2 %, wobei allerdings die Menge je Einwohner nahezu unverändert blieb (121 kg in 2001 zu 122 kg in 2002).

 

Beim Sperrmüllaufkommen hat sich die Abwärtstendenz sowohl bei der absoluten Menge, als auch bei der Menge je Einwohner fortgesetzt. Nach wie vor gibt es Probleme mit der Sperrmüllfledderei und dem Altschrottdiebstahl. Während sich die großen Landkreisgemeinden Miltenberg und Erlenbach a.Main mit ihren Mengen unter dem Landesdurchschnitt befinden, weisen kleinere Gemeinden (z.B. Mönchberg) deutlich höhere Sperrmüllmengen auf.

 

Beim früheren Restmüll, der sich heute in Hausmüll, Geschäftsmüll und Bioabfall aufspaltet, sind im Verlauf der letzten 12 Jahre in der Summe wenig Veränderungen festzustellen. Und wenn, dann allenfalls im Bereich Geschäftsmüll, der ja bekanntermaßen aufgrund der Auswirkungen des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes rückläufig ist.

 

Erfreulich ist weiterhin die Entwicklung beim Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt GmbH (GKS). Dieses konnte im Jahr 2002 erstmals eine Vollauslastung bis an die rechnerische Kapazitätsgrenze melden. Gemeinsam mit dem Landkreis Main-Spessart war der Landkreis Miltenberg wiederum Großanlieferer und damit hat sich im Jahr 2002 die Entscheidung zugunsten der Müllverbrennung mit allen Folgebeschlüssen, insbesondere die Stufenmodellregelung, wiederum bestätigt. Erstmalig hat der Landkreis Miltenberg für Altholzanlieferungen aus dem Jahr 2001 eine Rückvergütung für die Verstromung von Biomasse in Höhe von rd. 30,00 € je Tonne = 35.000,00 € des im 2. Halbjahr 2001 angelieferten Altholzes erhalten. Für das Jahr 2002 wird eine Zahlung von ca. 65.000,00 € erwartet.

 

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