Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: Ausländerbeirat des Landkreises Miltenberg: - Bericht über die 4. Wahlperiode (1997 bis 2001) - Bericht über die Neuwahl für die 5. Wahlperiode (2002 bis 2006)
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 13.12.2001 SZ-04AP792 |
Beschluss: | noch nicht festgelegt |
Abstimmung: | JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0 |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Reg.Rat Rosel gab folgende Berichte:
Bericht über die 4. Wahlperiode des
Ausländerbeirats des Landkreises Miltenberg
Mitglieder des Ausländerbeirats
waren in der 4. Wahlperiode 13 gewählte ausländische Mitglieder (sechs Türken,
drei Griechen, zwei Portugiesinnen, ein Italiener und eine Philippinin), acht
deutsche Mitglieder als Vertreter deutscher öffentlicher Stellen und sechs
beratende Mitglieder. Der Beirat hielt 22 Sitzungen sowie mehrere informelle
Treffen ab.
Ca. ab Mitte 2000 zeichnete sich die
Tendenz ab, daß immer weniger gewählte ausländische Mitglieder zu den Sitzungen
erschienen. Deshalb wurde in der 17. Sitzung des Beirates im Rahmen einer
moderierten Veranstaltung mit externem Moderator ausschließlich dieses Thema
behandelt. Der Beirat war sich im wesentlichen einig, daß die veränderten
Rahmenbedingungen für Ausländer in Deutschland die Bedeutung des Gremiums
verringert haben. Es wurde beschlossen, ein neues Konzept für den
Ausländerbeirat auszuarbeiten. Leider war es in späteren Sitzungen nicht mehr
möglich, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln.
Bericht über die Neuwahl des
Ausländerbeirats des Landkreises Miltenberg
In der Zeit von Anfang August 2001
bis 09.11.2001 lief die Frist für die Einreichung von Wahlvorschlägen für die
neue Wahlperiode. Die Wahlbekanntmachung wurde im Amtsblatt des Landkreises
Miltenberg, den gemeindlichen Mitteilungsblättern und in News/Das aktuelle
Schaufenster/Wochenblatt veröffentlicht.
Darüber hinaus wurden die ausländischen Vereine sowie größere Firmen im
Landkreis Miltenberg mit erheblichem Anteil ausländischer MitarbeiterInnen
angeschrieben und auf die Wahl aufmerksam gemacht.
Insgesamt gingen ein
portugiesischer und zwei türkische Wahlvorschläge mit insgesamt fünf Bewerbern
ein. Diese gelten, da pro Nation nicht mehr als die zulässige Anzahl von
Beiratsmitgliedern vorgeschlagen wurde, ohne weitere Wahl als Mitglieder des
neuen Ausländerbeirates. Die neuen Mitglieder waren keine Mitglieder des
vorherigen Beirates.
Der neue Ausländerbeirat wird Anfang
des Jahres 2002 erstmals einberufen. Aufgrund der geringen Anzahl der
ausländischen Mitglieder wird zu beraten
sein, in welcher Form und mit welchen Inhalten das Gremium in Zukunft agieren
soll.
Kreisrat Andre sagte, die Entwicklung sei bedauerlich und
bereite Sorge. Man sollte jedoch nicht gleich “die Flinte ins Korn werfen”,
sondern bedenken, daß sich der Ausländerbeirat als Integrationsgremium bewährt
habe. Positiv sei auch, daß sich die im Landkreis Miltenberg lebenden
ausländischen MitbürgerInnen nicht gezwungen fühlen, zusammenzuschließen zu
müssen. Im Hinblick auf die vom Kreistag verabschiedete Resolution gegen
Fremdenfeindlichkeit und Gewalt sei dies ein gutes Zeichen.
Kreisrat Dr. Fahn schloß sich der von Kreisrat Andre
geäußerten Meinung an und fragte, inwieweit der Ausländerbeirat bei politischen
Entscheidungen eingebunden sei.
Kreisrat Dr. Linduschka stellte fest, daß sich hinsichtlich
der Kompetenz des Ausländerbeirates etwas ändern müsse. Das eigentliche Problem
sei die Ghettobildung. In diesem Punkt habe der Ausländerbeirat eine wichtige
Aufgabe. Nach Meinung von Kreisrat Dr. Linduschka sollte der Ausländerbeirat am
Leben erhalten werden. Schließlich sei der Landkreis Miltenberg der Landkreis
in Bayern, der den höchsten Ausländeranteil habe.
Landrat Schwing wies darauf hin, daß Reg.Rat Rosel bereits
gesagt habe, daß die im Ausländerbeirat vertretenen ausländischen
MitbürgerInnen ursprünglich die Meinung vertreten hätten, im Beirat könnten
ihre Probleme gelöst werden. Dies sei leider nicht möglich, weil Gesetze zu
vollziehen seien. Bisher seien im Ausländerbeirat zur Sprache gebrachte
Probleme immer an die zuständigen Gremien weitergeleitet worden.
Kreisrat Klüpfel sagte, es sei bedauerlich, daß viele
ausländische Kinder in die Schule kommen und nicht die Deutsche Sprache
beherrschen. Hilfreich wären hier Deutschkurse für ausländische Eltern.
Kreisrat Dr. Schüren vertrat die Meinung, daß sich das
angesprochene Problem nur lösen lasse, wenn die Funktion des Ausländerbeirates
geändert werde. Er schlug vor, daß sich der Ausländerbeirat künftig verstärkt
mit der Integration ausländischer MitbürgerInnen mit deutscher
Staatsangehörigkeit befasse.
Kreisrat B. Weiß bezeichnete es als positiv, daß aktive
ausländische MitbürgerInnen die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen.
Reg.Rat Rosel bemerkte, daß es derzeit keine Patentlösung
gebe. Ziel sei es aber, mit neuen Mitgliedern etwas Neues zu überlegen. Es
werde gehofft, daß die neuen Mitglieder mit Engagement an die Arbeit gehen.
Landrat Schwing bat abschließend die Mitglieder des
Kreisausschusses, Reg.Rat Rosel evtl. Ideen für die künftige Arbeit des
Ausländerbeirates bekanntzugeben.