Tagesordnungspunkt

TOP Ö 10: Kooperation mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV): Erweiterung des Übergangstarifes

BezeichnungInhalt
Sitzung:10.05.2001   SZ-03Z4WDB 
Beschluss:noch nicht festgelegt
Abstimmung:JA-Stimmen:0 NEIN-Stimmen:0 Enthaltungen:0
DokumenttypBezeichnungAktionen

 

Unter Hinweis darauf, daß bereits in der Kreisausschußsitzung am 14.12.2000 über die Untersuchungen zur Ausweitung des bestehenden Übergangstarifes zum RMV (KVG für den Kahlgrund) berichtet worden sei, legte Herr Betz, Nahverkehrsbeauftragter der Region 1 Bayer. Untermain, den Abschlußbericht der Untersuchungen (Erhebungen an den Landkreis-Bahnhöfen im Oktober 2000) vor.

 

Im Ergebnis lassen sich für die Region Bayer. Untermain bzw. den Landkreis Miltenberg folgende Kernaussagen zusammenfassen:

 

-    Das Tarifsystem des Übergangstarifes (ÜT) ist deutlich gröber als die heutigen Tarife, Preissprünge nach oben oder unten seien daher nicht zu vermeiden.

 

-    Für die Mehrzahl (49,8 %) der Kunden/Kundinnen, die auf den Bahnhöfen am Bayer. Untermain zusteigen, werde es günstiger, teilweise deutlich. Vor allem die stark nachgefragten Verbindungen nach Frankfurt werden günstiger, ebenso die Relationen nach Darmstadt. Auf den untersuchten Stationen im Landkreis Miltenberg habe diese Gruppe immerhin einen Anteil von 26,2 %.

 

-    Für 22,1 % der Fahrgäste verändern sich die Fahrpreise nur geringfügig (5 %) nach oben oder unten, im Landkreis Miltenberg hierbei 15,4 %.

 

-    Für eine Minderheit (28 %) der Kunden/Kundinnen zu den Zielen im Nahbereich, also v.a. nach Großkrotzenburg, Großauheim und Hanau werde es teilweise deutlich teurer, wobei in vielen Fällen jedoch die Kosten nicht von den Kunden/Kundinnen direkt getragen werden (Schülerverkehre).  Dieser Anteil betrage auf den Stationen im Landkreis Miltenberg 58,5 %.

 

-    In der Summe werde das Tarifniveau bei den Verkehren aus unserer Region in den RMV-Raum um ca. 10 % gesenkt. Im Falle der hier untersuchten Stationen im Landkreis Miltenberg steige das Tarifniveau um ca. 4,9 %.

 

-    Auf Seiten der  Unternehmen entstehe aus der Tarifumstellung folglich ein Einnahmeausfall von ca. 315.000,-- DM, auf den Miltenberger Stationen werden ca. 20.000,-- DM mehr an Erlösen erzielt.

 

Dieses für den Landkreis Miltenberg zunächst negative Bild müsse jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, daß dort nur die möglicherweise problematischen Bahnhöfe in die Untersuchung einbezogen worden seien. Alle weiter südlich gelegenen Stationen werden preislich zum Teil deutlich von einem Übergangstarif profitieren.

 

Aufgrund der deutlichen Vergünstigungen im Hinblick auf den hochnachgefragten Verkehr nach Frankfurt müsse man davon ausgehen, daß in größerem Umfang neue Fahrgäste gewonnen werden können. Günstiger Preis in Verbindung mit einfacher Handhabung (eine Fahrkarte für alles) können hier Erfolgsgarant sein. Bei den Fahrgästen, die Verteuerungen hinnehmen müssen, werden diese zum Teil nicht selbst getragen (Schülerverkehre, werden vom Landkreis bezahlt); für die anderen ergebe sich auch ein deutlicher Zusatznutzen (freie Nutzung im Vor- und Nachlauf). Es werde daher auch davon ausgegangen, daß die errechneten Mindererlöse perspektivisch durch Mehrverkehre aufgefüllt werden.

 

Der Kreisausschuß des Landkreises Aschaffenburg habe am 02.04.2001 ebenfalls den Abschlußbericht behandelt. Aufgrund der überwiegenden Vorteile für die Mehrzahl der Kunden/Kundinnen sei die Verwaltung beauftragt worden, die Umsetzung des Vorhabens konkret mit dem RMV und den Verkehrsunternehmen auszuhandeln. Der Beschluß hierzu sei einstimmig erfolgt.

 

Zwischenzeitlich habe die Universität Würzburg die Auswertung der Erhebungen für den Bereich der Stadt Aschaffenburg (November 2000) vorgelegt. Dem Planungs- und Verkehrssenat der Stadt Aschaffenburg seien die Ergebnisse am 07.03.2001 vorgestellt worden. Die wesentlichen Aussagen der Bewertung seien:

 

-    Täglich finden 5.600 Fahrten zwischen der Stadt Aschaffenburg und dem RMV-Übergangs-bereich statt. Die Mehrzahl der Kunden/Kundinnen fahre nach Frankfurt (40 %), weniger nachgefragt seien Hanau (13 %), Babenhausen (12 %) und Darmstadt (9 %).

 

-    24 % der Fahrgäste benötige am Zielort einen zweiten Fahrschein, bezogen auf Frankfurt 32 %, Hanau 26 %  und Darmstadt  27 %.

 

-    Für mehr als 60 % der Fahrgäste werden sich die Fahrpreise in der Summe aus Vorlauf-Schienenweg-Nachlauf vergünstigen (hoher Anteil von ÖV-Zu-/Abgang). Dies seien vor allem die Fahrgäste aus Frankfurt und Darmstadt.

 

Aufgrund dieser Ergebnisse habe sich der Planungs- und Verkehrssenat mehrheitlich entschlossen, den Übergangstarif mit dem RMV gemeinsam mit den Landkreisen Aschaffenburg und Miltenberg konkret auszuhandeln.

 

Es wurde sodann einstimmig folgender

 

B e s c h l u ß

gefaßt:

 

Der Kreisausschuß sieht in der Ausweitung des Übergangstarifes zum RMV auf den gesamten Landkreis Miltenberg überwiegend Vorteile. Die Verwaltung wird beauftragt, insbesondere im Hinblick auf evtl. Mindereinnahmen die Umsetzung des Vorhabens mit dem RMV und den Verkehrsunternehmern auszuhandeln.

 

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