Tagesordnungspunkt

TOP Ö 1: Fahrtkostenerstattung zur Teilnahme von Schulen am Programm „Erlebnis Bauernhof“

BezeichnungInhalt
Sitzung:21.03.2022   KA/013/2022 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Einstimmiger Beschluss:

 

Der Kreisausschuss beschließt, im Kreishaushalt jährlich einen Betrag von bis zu 10.000€ bereitzustellen für die Finanzierung der Fahrtkosten von Schulen im Landkreis Miltenberg im Rahmen des staatlichen Programms „Erlebnis Bauernhof“.


Vor Einstieg in die Tagesordnung hält Landrat Scherf eine kurze Trauerrede zum kürzlich verstorbenen Kreisbrandrat Lebold:

 

Das Landratsamt und der Landkreis Miltenberg tragen auch heute noch offiziell Trauer wegen des Todes von Kreisbrandrat Meinrad Lebold in der vergangenen Woche. Der Kreisausschuss ist der zuständige Ausschuss sowohl für das Personal als auch für die Aufgabe des überörtlichen Brand- und Katastrophenschutzes – hier war Meinrad Lebold immer der erste, bestmöglichste und kompetenteste Ansprechpartner.

Aus diesem Grund bittet Landrat Scherf die Anwesenden, sich als Zeichen des Respekts von den Plätzen zu erheben für eine Ehrerbietung.

 

Meinrad Lebold war, so wie ihn alle gekannt und geschätzt haben, mit allergrößtem persönlichen Einsatz und Pflichtbewusstsein schon seit 1975 in der Feuerwehr aktiv. Und auf Landkreisebene von ganz besonderer Bedeutung, seit 35 Jahren Führungskraft in der Kreisbrandinspektion. Seit dem Jahr 2010 war er zwölf Jahre lang der Kreisbrandrat des Landkreises Miltenberg.

 

Für seine großen Verdienste wurde ihm im November 2003 das Stick-Kreuz als das höchste Feuerwehrehrenzeichen durch das Bayerische Staatsministerium des Innern verliehen. Im März 2015 erhielt Herr Lebold die Ehrung für 40 Jahre aktiven Feuerwehrdienst.

 

Meinrad Lebold hinterlässt für alle im Landkreis Miltenberg eine sehr große Lücke. Er war immer und jederzeit eine verlässliche tragende Säule bei der Bewältigung der Aufgaben im Bereich Brand- und Katastrophenschutz sowie der Kreisbrandinspektion. Große Verdienste hat er sich in den vergangenen zwei Jahren bei der Bewältigung der Pandemie und auch in der konzeptionellen Weiterentwicklung des überörtlichen Brand- und Katastrophenschutzes erworben. Dies wurde von den Gremien eng begleitet und beschlossen. Man konnte sich immer und jederzeit auf ihn und sein schier unendliches Fachwissen verlassen.

 

Der Landkreis Miltenberg verliert mit Meinrad Lebold einen weit über das übliche Maß hinaus engagierten und herausragenden Kreisbrandrat, einen verlässlichen Feuerwehrkameraden und einen guten Freund, dem die Sicherheit und das Wohlergehen der Landkreisbevölkerung stets ein großes Anliegen war.

 

 

 

 

 

--- Schweigen für einen Moment des Gedenkens und der Erinnerung ---

 

 

 

 

 

Herr Scherf informiert, dass die Beisetzung nur im engsten Familienkreis vorgesehen ist. Es gibt konzeptionelle Überlegungen, dass man in den nächsten Wochen einen Gedenkgottesdienst abhalten wird. Falls sich diese Überlegungen mit den Kreisbrandinspektionen und den Feuerwehren verfestigen, wird das Büro des Landrats die Kreistagsmitglieder und die Bürgermeister*innen informieren.

 

 

 

 

Tagesordnungspunkt 1:

 

Fahrtkostenerstattung zur Teilnahme von Schulen am Programm „Erlebnis Bauernhof“

 

Herr Scherf berichtet wie folgt:

 

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördert mit dem Programm „Erlebnis Bauernhof“ die schulische Bildung in den Bereichen der Alltagskompetenzen Umweltbildung, Verbraucherbewusstsein, gesunde Ernährung, landwirtschaftliche Produktionsabläufe und ökologische Zusammenhänge im Umgang mit Boden, Tieren, Früchten und Aspekte der Artenvielfalt und des ressourcenschonenden Umgangs mit Natur und Umwelt. Der aktive Besuch eines Bauernhofes als Lernort fördert in besonderer Weise den Kompetenzerwerb seitens der Schüler*innen, da viel Wert auf Interaktion, unmittelbares Erleben, Kooperation und Kommunikation gelegt wird. Da die teilnehmenden landwirtschaftlichen Betriebe fachlich vorbereitet sind, werden sowohl die Kompetenzen zielgerichtet als auch methodisch vielfältig durch Einzel- und Gruppenarbeit, Dialog & Austausch sowie eigenes Tun vermittelt. So verfestigt sich das vor Ort unmittelbar Erlebte zu dauerhaften Einsichten und Kompetenzen.

Das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten fördert den Besuch des Lernorts Bauernhof finanziell, da das Programm „Erlebnis Bauernhof“ ein realistisches und dauerhaft einprägendes Bild einer nachhaltig orientierten bäuerlichen Arbeit durch echte Erlebnisse vermitteln will. Weitergehende Informationen finden sich unter www.erlebnis-bauernhof.bayern.de

Die Teilnahme ist besonders für Grundschulklassen der Jahrgangsstufen 2 bis 4 geeignet, für alle Förderschulklassen und Deutschklassen sowie für Schulkinder der 5. bis 10. Jahrgangsstufen der weiterführenden Schulen. Jede Schulklasse kann während der Grundschulzeit und der Sekundarstufe I jeweils einmal an dem Programm teilnehmen. Aus Rückmeldungen des Kreisvorstands des Bayerischen Bauernverbandes und der Kreisbäuerin und Kreisrätin Monika Schuck im Jahr 2021 wurde offensichtlich, dass das Programm im Landkreis Miltenberg noch nicht zufriedenstellend nachgefragt wird. Gerade aufgrund der hohen Bedeutung der noch begrüßenswert kleinteilig strukturierten Landwirtschaft ist die Förderung des Verständnisses und eines Bewusstseins für die Bedeutung der Landwirtschaft gerade für den Landkreis Miltenberg im Rahmen der Kreisentwicklung von besonderem Interesse. Als Ursachen für die ausbaufähige Teilnahme von Schulen aus dem Landkreis Miltenberg an dem hochwertigen und bedeutsamen Programm wurden in Fachgesprächen, auch mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, neben den fast zweijährigen pandemisch bedingten Einschränkungen die teilweise mangelnde Bekanntheit des Programms und Schwierigkeiten für die Schulen bei der Finanzierung der Fahrtkosten (Busfahrt) identifiziert. 

Aus diesem Grund wurde durch den Landrat angestoßen, dass mit Unterstützung des Staatlichen Schulamtes im Landkreis Miltenberg und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten am 10. März eine erste Fortbildung für die Umweltbeauftragten der Schulen im Landkreis Miltenberg auf dem Lindenhof in Niedernberg stattfand. Das Programm des Freistaates Bayern wurde entsprechend durch das Fachpersonal sowie Vertreter*innen von teilnehmenden Bauernhöfen aus dem Landkreis Miltenberg bekannt gemacht. Weitere Fachveranstaltungen sind im Laufe des Jahres 2022 durch die Umweltbeauftragte des Staatlichen Schulamtes, Frau Ruckstetter, geplant.

Im Austausch mit den Umweltbeauftragten wurde das zweite identifizierte Problem, die Belastung durch die Finanzierung der Fahrtkosten, als tatsächliches Hindernis bestätigt.

Auch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bestätigt anhand von Rückmeldungen aus anderen unterfränkischen Landkreisen, dass die fehlende Finanzierung der Fahrtkosten tatsächlich eine erhebliche Barriere ist. Aufgrund der hohen Bedeutung dieses Programms im Rahmen der Kreisentwicklung haben einige unterfränkische Landkreise darauf reagiert, indem sie bei Bedarf die Fahrtkosten für die Teilnahme an dem Programm übernehmen.

Aus diesem Grund wird vorgeschlagen, ab dem Kreishaushalt 2022 hierfür einen eigenen Haushaltsposten vorzusehen. Aufgrund von 26 Grundschulen, 15 Mittelschulen, vier Förderschulen sowie den vier Realschulen und vier Gymnasien sollte ein Etat von 10.000€ p.a. ausreichen. Dem Kreisausschuss wird vorgeschlagen, die Verwaltung zu beauftragen, dieses umzusetzen und einen extrem bürokratiearmen Weg für die Kostenerstattung zu entwickeln.

 

Herr Stich möchte wissen, ob das Programm auch allen weiterführenden Schulen zugänglich ist. Er weist daraufhin, dass mit einem höheren Kostenanteil zu rechnen ist, sofern es die Gymnasien ebenfalls betrifft. Er verweist auf die Vorgabe, dass in der 8. Klasse eine Schulwoche lang Alterskompetenzen zu behandeln sind. Grundsätzlich steht er dem Thema sehr aufgeschlossen und wohlwollend gegenüber und bezeichnet das Programm als sehr wertvoll und empfehlenswert.

Herr Scherf bestätigt die Gültigkeit für die weiterführenden Schulen. Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten als ausführender Arm des Staatsministeriums leistet einen Betrag, die Alterskompetenzen nicht nur trocken über Bücher, sondern durch unmittelbare Anschauung zu vermitteln.

 

Herr Frey berichtet aus seinen Erfahrungen von der Teilnahme an anderen Programmen. Er konstatiert große Defizite bei den Schüler*innen, was die Arbeit eines landwirtschaftlichen Betriebes betrifft. Teils lassen auch die Fragen von Lehrer*innen auf eine große Entfremdung zum bäuerlichen Leben aufgrund der Arbeitsteilung schließen. Er wirbt für eine inhaltliche Vorbereitung solcher Besuchstermine auf einem Bauernhof. Der erzielte Nutzen liegt dadurch deutlich höher.

Herr Scherf bestätigt aus einem Austausch mit den Landwirten in 2021, dass bei vielen Lehrkräften das Wissen und das Bewusstsein fehlen. Auch diese Zielgruppe muss gefördert werden. Über das Programm „Erlebnis Bauernhof“ erhalten die Lehrkräfte Materialien und Hinweise, wie sie die Klasse auf den Besuch vorbereiten können. Letzte Woche fand die erste Lehrerfortbildung im Landkreis Miltenberg auf dem Bauernhof der Familien Reinhard in Niedernberg statt. In 2,5 Stunden wurde überwiegend theoretischer Input zur Schulung der Lehrkräfte gegeben. Man hatte auch die Kreisumweltbeauftragten eingeladen. Alle waren hoch motiviert und interessiert. Herr Scherf hofft auf einen neuen Schub, insbesondere nach der Pandemiezeit.

 

Herr Reinhard hinterfragt, ob das Programm für alle Schularten, unabhängig vom Träger gilt.

Herr Scherf bestätigt dies für alle staatlich genehmigten Schulen, zum Beispiel kann auch die Montessori-Schule in Sulzbach und die Realschule in Amorbach teilnehmen.

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