Tagesordnungspunkt

TOP Ö 4: Bericht aus dem Technologie und Gründerzentrum ZENTEC GmbH

BezeichnungInhalt
Sitzung:26.10.2021   WT/002/2021 
Beschluss:zur Kenntnis genommen
DokumenttypBezeichnungAktionen

Beschluss:

 

Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Herr Stürmer und Herr Gasper berichten als Geschäftsführer zur Arbeit der ZENTEC gemäß Präsentation.

 

Herr Scherf betont die enge Kooperation der drei Gebietskörperschaften sowie das Zusammenwirken mit den Kammern IHK und HWK, den regionalen Banken und dem Freistaat Bayern.

 

Frau Münzel fragt, was man genau unter Transformation versteht. Neben der digitalen Transformation ist noch eine weitere angeklungen.

Herr Gasper verweist auf den gesamten Transformationsprozess in der Wirtschaft. Die Arbeit wandelt sich. Es ist der komplette Prozess gemeint, auch die Energieversorgung zum Beispiel. Wenn zukünftig, gerade im industriellen Bereich, Wasserstoff eine größere Rolle spielt, dann besteht die Herausforderung nicht nur in der lokalen Herstellung von Wasserstoff, sondern auch in der Logistik des Weitergebens. Es wird eine neue Infrastruktur benötigt. Man muss sich Gedanken machen, wie Wasserstoff bzw. Polyethan über die Rasterwege angelandet werden kann usw. Dies ist ein großer Prozess, der insbesondere die hiesige Region massiv betrifft.

Herr Scherf bestätigt diese Einschätzung aufgrund der Energieintensität der Region. Beim Energieverbrauch ist man im gewerblichen Bereich beim Vielfachen des privaten Energieverbrauches.

Herr Gasper nennt als Beispiel den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck mit 9 Tonnen. Aufgrund der Industrie in der Region liegt man mit 11 Tonnen deutlich darüber. Er lobt Unternehmen, die deswegen bereits früh ihre Prozesse umgestellt haben, um energieeffizienter zu sein. Dies ist ein fortlaufender Prozess. Das kleine Projekt Ökoprofit, was bereits seit 20 Jahren existiert, hat sich in den letzten Jahren fast ausschließlich zu einem Energiethema entwickelt. Kleinere Unternehmen nehmen fortwährend kleine Veränderungen über das gesamte Jahr vor, manch andere dagegen massive Änderungen.

Herr Reinmuth bezieht sich auf die Frage zum Transformationsprozess. Es geht nicht nur um die Digitalisierung. Wenn die Elektromobilität so stark gefördert wird und die Komplexität von einem Fahrzeug, einer Maschine, die aus 300.000 Bauteilen besteht, im Vergleich zu einem Elektromotor, der nur noch aus 200 Bauteilen besteht, dann betrifft es nicht nur den OEM, das Fahrzeugwerk, sondern es betrifft, insbesondere hier, die ganze Struktur. Wenn man keine Härtereien für Platinen mehr braucht, dann benötigt man auch keine Oberflächenbeschichter mehr, keine Automatisierungstechnik für dieses komplizierte Gerät, keine Robotertechnik mehr. Eine Fabrikfläche von 40.000 qm kann man auf 4.000 qm reduzieren inklusive der Beschäftigten. Und das ist ein Transformationsprozess, der nicht nur die betrifft, die direkt an dem Verbrenner, dem Antriebssystem arbeiten, sondern auch die, die außenherum arbeiten. Die ganze Branche ist betroffen. Die letztendlichen Konsequenzen, die auf einen zukommen, kann man noch gar nicht ermessen. Herr Reinmuth begrüßt Firmen wie die ZENTEC, die Ansprechpartner bei Neuorientierung und Wandel, für neue Märkte und Veränderung in den Strukturen sind.

Herr Gasper bestätigt, dass es eine lange Diskussion innerhalb des Steuerungsgremiums zu diesem Netzwerk gab, wie die Ausrichtung sein soll. Man konnte sich lange nicht entscheiden, welche Namen man letztendlich wählt. Es ist eine spannende Zusammensetzung der Partner, da Kammern, Betriebe, aber auch Sozialpartner und Gewerkschaften vertreten sind. Es kommt von allen Seiten Input. Manche Runden dauern länger. Zum Schluss waren sich alle einig, dass man den Prozess als Ganzes sehen muss, nicht nur die Digitalisierung.

Herr Reinmuth verweist auf das Ruhrgebiet, das ebenfalls eine Veränderung durchgemacht hat. So wird es jetzt deutschlandweit kommen.

 

Herr Reichwein fragt, wie viele Personen mit den wiederkehrenden Angeboten erreicht werden.

Herr Stürmer führt an, dass die gemeinten Sprechtage sehr individuell sind. Hierfür werden Slots, meist am Vormittag, freigehalten. Im Idealfall werden vier Gespräche am Tag geführt. Manche Tage fallen mangels Interesse aus. Etwas Anderes ist das Seminar für Gründerinnen. Dies ist eine klassische Veranstaltung mit mehreren Rednern und einem größeren Publikum mit ca. 10 bis 15 Gründerinnen.

Herr Reichwein meint, dass man trotz Neuausrichtung auch Potenzial benötigt, das man mitnimmt und von der ZENTEC immer wieder als Publikum heranzieht. Dafür ist ein wiederkehrendes Veranstaltungsangebot wichtig, um zu sehen, wer eigentlich teilnimmt.

Herr Gasper begründet, dass man sich für die individuellen Gesprächsangebote ca. 1,5 Stunden Zeit nehmen muss. Die Interessenten müssen an die Hand genommen werden. Teils gibt es auch Nachgespräche und individuelle Betreuung über die Partner.  Die von Herrn Reichwein gemeinten Netzwerkrunden wird es weiterhin geben. In manchen Bereichen muss aber deutlich nachjustiert werden. Aus den Netzwerkaktivitäten entstehen teils Beratungsgespräche. Die erste Netzwerkrunde vor Ort nach den Corona-Beschränkungen fing sehr verhalten an. Viele Unternehmen lassen ihre Mitarbeiter*innen noch gar nicht wieder zu Präsenzveranstaltungen gehen.  27 Anmeldungen lagen vor, 25 Teilnehmer*innen waren letztlich da. Die Qualität der Referenten war sehr gut. Man merkt, dass die Leute es vermisst haben. Kurz vor 2 Uhr wurden die Letzten verabschiedet. Dabei ergeben sich natürlich auch Fragen und Gespräche. Es kam das Thema des Digitalchecks zur Sprache. Dafür ist heute der erste Tag und aus dem Kreis der Teilnehmer war auch ein Unternehmen dabei, das sich dafür angemeldet hat. Die großen Netzwerkgeschichten sind das Pfund der ZENTEC. Man hat einen Adresspool von 2.500 bis 3.000 Adressen. Davon wollen ca. 600 aktiv über die Netzwerkarbeiten informiert werden und immer wieder vorbeikommen.  

Herr Stürmer ergänzt, dass Herr Gasper für 2022 schon neue Ideen hat. Der Austausch und das Vernetzen müssen in Präsenz stattfinden. Während Corona war dies kaum möglich.

Herr Gasper ergänzt den Hinweis auf die Kooperation mit Bayern innovativ, die man seit ca. einem Jahr aufbaut. Diese sind bekannt in der Region, benötige aber aktive Partner vor Ort. Es entwickelt sich eine spannende Partnerschaft. Sie haben gute Leute in der Beratung. Es stellt sich die Frage, wie sie in der Region Fuß fassen können, nämlich durch Kooperationen wie mit der ZENTEC oder mit Kompetenzzentren wie dem Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0. Diese sind in Darmstadt und in Augsburg und haben auch schon die ZENTEC besucht. Sie haben ein Beratungsangebot für die Unternehmen und brauchen Partner vor Ort. Wenn diese Schnittstelle stärker bespielt werden kann, kann man damit ein wirklich gutes Angebot für die Unternehmen hier vor Ort schaffen.

 

Herr Scherf zieht das Fazit, dass es viele spannende Instrumente für die Kreis- und Regionalentwicklung gibt.

© 2011 Landratsamt Miltenberg | Brückenstr. 2 | 63897 Miltenberg | Tel: 09371 501-0
Fernwartung