Tagesordnungspunkt
TOP Ö 1: Bericht der Lokalen Aktionsgruppe Main4Eck Miltenberg e.V. (LAG Main4Eck)
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 26.10.2021 WT/002/2021 |
Beschluss: | zur Kenntnis genommen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Beschluss:
Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.
Herr Scherf verweist auf die letzte Sitzung mit dem besonderen
thematischen Schwerpunkt Corona-Folgen für die Wirtschaft und den Tourismus. Die
Gestaltung der heutigen Tagesordnung ist aus dieser letzten Sitzung heraus
entstanden. Unter anderem wurde der Tagungsort ZENTEC festgelegt.
Die ZENTEC ist der Ort, der für die enge Kooperation in der Region steht, zu
allererst mit Landkreis und Stadt Aschaffenburg. Der Bayerische Untermain ist
ein Wirtschaftsraum. Daher wird eng zusammengearbeitet. Dies wird auch im Laufe
der Berichte deutlich werden.
Für die Tagesordnung wurden vier verschiedene Themenbereiche ausgewählt, um sowohl
von der Organisationsstruktur als auch inhaltlich zu zeigen, wo momentan ganz
entscheidende Entwicklungsfelder bestehen, in denen man zusammenarbeitet, und was
die Region tut, um den momentan stattfindenden Strukturwandel positiv zu
gestalten. Die aktuell sehr gute Beschäftigungssituation und der Fachkräftemangel
dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich in einem intensiven
Strukturwandel befindet. Zum einen besteht ein sehr hoher Anteil an
Arbeitsplätzen im produzierenden Bereich. Miltenberg ist ein industriell
geprägter Landkreis. Die Arbeitsplätze drohen durch Automatisierung und
Digitalisierung ersetzt zu werden. Hier muss man sich Gedanken über die
Weiterqualifizierung der Arbeiter*innen machen. Intensiv ist man ebenfalls am
Thema Energieversorgung dran. Es ist eine ganz entscheidende Frage für die
Industrie, wo sie ihre (klimaneutrale) Energie in den kommenden Jahren und
Jahrzehnten herbekommt.
Herr Scherf erläutert, dass die LAG Main4Eck immer wieder in den Medien
zu finden ist, teils in Kooperationen. Mit der LAG gelingt es, Projekte von
unten her, nach einem Buttom-Up-Ansatz zu verwirklichen. So werden zum Beispiel
Ideen aus der Bevölkerung, von Vereinen, Initiativen und Verbänden eingebracht
und diese durch finanzielle Unterstützung ermöglicht. Dabei wird auch die
Brücke nach Europa geschlagen, denn von der Europäischen Union fließen Fördergelder
in die ländlichen Räume, zu denen in unterschiedlicher Prägung auch der
Landkreis Miltenberg zählt. Im Endeffekt handelt es sich nicht nur um eine
strukturelle Förderung, sondern gefördert wird, was die Menschen vor Ort auf
die Beine stellen, was ihnen wichtig ist, wie sie ihre Heimat gestalten möchten.
Durch die LAG wird unmittelbar sichtbar, was die Menschen bewegt und sie
zusammenhält.
Frau Kluin als Geschäftsführerin stellt die LAG Main4Eck Miltenberg e.V.
gemäß Präsentation vor.
Frau Kluin führt in der Liste der Leaderprojekte unter anderem den Smart
Pfad Odenwald aus Amorbach an. Dieser reicht von Mudau bis nach Amorbach und wurde
über die Joachim & Susanne Schulz Stiftung beantragt.
Herr Scherf ergänzt, dass es der weltweit größte Mathematik- und
MINT-Pfad im Freien ist. Er soll die Begeisterung für mathematisch
technologische Dinge wecken. Und da es sich am besten draußen an der frischen
Luft und in der Natur denken lässt, ist dies eine große Bereicherung.
Herr Reinmuth fragt, ob es korrekt ist, dass die 1,5 Mio. EUR
Fördermittel für den 5-Jahres-Zeitraum 2023 bis 2027 vergeben sind. Damit wären
dies 300.000 EUR pro Jahr. Er möchte wissen, ob aus diesen Fördermitteln auch
die laufenden Betriebskosten gezahlt werden oder ob dies aus einem anderen Topf
erfolgt.
Frau Kluin bejaht die Fördersumme von 1,5 Mio. EUR. Diese Fördermittel stehen
wieder zur Verfügung, zusätzlich aber noch 1 Mio. EUR aus dem Windhundprinzip
der Fördervergabe. Die LAG verfolgt die Strategie, das gesamte Geld auszugeben,
da die LAG am Ende noch einmal Geld erhält. Bezüglich der Betriebskosten führt
Frau Kluin aus, dass das LAG-Management ein eigener Förderantrag ist. Die
Kosten werden in Höhe von 60 Prozent der Netto-Kosten übernommen. Dies ist die
Förderung. Der Restbetrag muss mit anderen Mitteln finanziert werden, aus den
Mitgliedsbeiträgen und den Beiträgen des Landkreises. So erfolgt die
Finanzierung der Personalstellen. Bei den Projekten muss der Projektträger die
restlichen Mittel aufbringen. Die Selbstverwaltungskosten fließen somit nicht
von dem Fördertopf ab.
Herr Scherf ergänzt die Erwartungshaltung, dass mindestens 1,5 Mio. EUR zur
Verfügung stehen. Das von Frau Kluin genannte Windhundprinzip bedeutet, dass
die LAG Main4Eck schneller ist. Die Aussage „es wird alles ausgegeben“
umschreibt in lapidarer Form, dass keine Projekte gebremst werden. Es wird
finanziert, was sich draußen in der Bevölkerung entwickelt. Man setzt darauf,
dass von anderen LAGn nicht das gesamte Geld abgerufen wird. Dieses kann dann von
der LAG Main4Eck abgeschöpft werden, analog der beiden letzten Förderperioden. So
ist man auf die 2,5 bis 2,7 Mio. EUR gekommen. Davon ermutigt, wird die LAG
Main4Eck das Verfahren so beibehalten.
Herr Scherf fasst zusammen, dass es einfach Spaß macht zu sehen, wie sich Projekte im Landkreis entwickeln, insbesondere, wenn man durch den Landkreis fährt. Es ist toll, wenn man das Engagement der Menschen unterstützen kann, denn das stärkt eine Region. Allein dies ist schon Resilienz. Wenn man zum Beispiel das Engagement sieht, was sich in den letzten Jahren in Mechenhard getan hat, dieser Durchhaltewillen durch den Förderdschungel. Wer einmal mit dem Amt für Denkmalpflege zu tun hatte, weiß, was Hartmut Schmidt mit seinen Naturschutzfreunden durchgemacht und auch Dr. Jürgen Jung in der Begleitung geleistet hat.