Tagesordnungspunkt

TOP Ö 12: Ausstattung der landkreiseigenen Förderschulen mit je einer Vollzeitstelle Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS)

BezeichnungInhalt
Sitzung:30.11.2020   JHA/002/2020 
Beschluss:einstimmig beschlossen
DokumenttypBezeichnungAktionen

DerJugendhilfeausschuss empfiehlt dem Kreistag einstimmig,

 

die Ausstattung der landkreiseigenen Förderschulen mit Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) auf je eine Vollzeitstelle aufzustocken, sobald wieder Fördergelder zur Verfügung stehen.


Herr Adams, SBGL 223 – Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe, führt aus, dass am 16.10.2020 die Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld beim Landratsamt Miltenberg den Antrag auf Aufstockung der JaS-Stunden auf eine Vollzeitstelle stellte. Beabsichtigt ist es, je eine Fachkraft für die Grundschul- und die Mittelstufe einzusetzen.

Aktuell sind beide landkreiseigenen Förderschulen mit je einer 50%- Teilzeit-JaS-Fachkraft ausgestattet.

 

Begründet wird der Antrag mit einem sehr hohen Bedarf an JaS aufgrund der besonderen Bedarfe der Schüler*innen und ihrer Herkunftsfamilien. Zu Beginn der Corona-Pandemie seien 210 Bedarfe (z.T. mehrere Bedarfe pro Schüler*in) festgestellt worden und es gäbe eine lange Warteliste der JaS- Fachkraft. Fallarbeit müsste priorisiert werden.

 

Außerdem sei die Ausstattung einer Förderschule mit Grund- und Mittelschulstufe mit nur einer 50%- Teilzeitkraft im Vergleich zu kombinierten Grund- und Mittelschulen eine Benachteiligung, obwohl ein höherer JaS- Bedarf besteht.

 

Vergleichszahlen aus der Stadt und dem Landkreis Aschaffenburg haben ergeben, dass dortige Förderschulen mit 90%- Stellen (1 Person) und / oder mit 2 Personen mit je 50% ausgestattet sind.

 

Der Fachbeirat zur Jugendsozialarbeit an Schulen im Landkreis Miltenberg unterstützt den Antrag der Janusz-Korczak-Schule und empfiehlt dem Jugendhilfeausschuss ebenfalls die Zustimmung und die Weiterleitung an den Kreistag.

 

Herr Adams erklärt zum aktuellen Stand der Förderrichtlinien, dass der Referentenentwurf für die überarbeitete Richtlinie Anfang November vom Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales in die Verbändeanhörung gegangen sei. Die neuen Richtlinien sollen demnächst verabschiedet werden.

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

Für den Landkreis Miltenberg entstehen durch diesen Beschluss jährliche Personalkosten in Höhe von ca. 22.500,- €/Schule

 

 

Kreisrat Fischmann, der Lehramt Sonderpädagogik studiert, betont, wie wichtig die Jugendsozialarbeit an Schulen sei. Es handele sich um Förderschulen, wo es In der Theorie so sei, dass Kinder auf solchen Schulen aus sozial schwachen Familien kommen würden, d.h. hier sei schon eine Belastung vorhanden.

Auf der anderen Seite sei es so, dass auf die Kinder sozialer Druck ausgeübt werde, weil Gleichaltrige im Freundeskreis auch merkten, dass sie mit dem Lehrstoff nicht gut hinterherkommen würden. Hierdurch entstehe ein hohes Konfliktpotential.

Die Lehrkräfte hätten nicht die Kapazitäten, sich intensiv darum zu kümmern, deswegen bittet er das Gremium, diesem Beschluss zuzustimmen.

 

Herr Keller erinnert sich, dass das Diakonische Werk bis vor zwei Jahren Träger der Jugendsozialarbeit an Förderschulen gewesen sei. Was in der Antragsbegründung stehe, sei damals täglich auf seinen Schreibtisch gekommen. Es habe einen regelrechten Bearbeitungsstau an Hilfe gegeben. Man habe mit halben Stellen nicht das erreichen können, was an diesen Schulen notwendig gewesen sei. Deswegen unterstütze er das Anliegen.

 

Frau Müller, Vertreterin der kath. Kirche, arbeitet an einer dieser Förderschulen. Sie könne voll bestätigen, dass sie an der Schule eine sehr engagierte JaS-Frau hätten, die wirklich ihr möglichstes tue. Sie erlebe dort viele emotional instabile Kinder. Es sei schade, dass Projekte für die ganze Klasse, die gut täten, nicht stattfinden könnten, weil nur noch Brände gelöscht würden. Deswegen hoffe sie, dass der Ausschuss dem Antrag zustimme.

 

Kreisrat Winter, auch Mitglied im JaS-Fachbeirat, sagt aus Sicht eines ehemaligen Berufsschullehrers, wie wichtig Jugendsozialarbeit an Schulen sei. Er unterstütze den Antrag vollumfänglich.

 

Auf Nachfrage aus dem Gremium erklärt Landrat Scherf, dass die Kosten von 22.500,00 € für je eine halbe Stelle pro Schule gelten.

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