Tagesordnungspunkt

Die Mitglieder des Ausschusses fassen den einstimmigen

B e s c h l u s s:

Der Landkreis Miltenberg unterstützt die Neuimplementierung des Projekts „Mutterkreis und Pilotierung FatherSchools zur Gewaltprävention“ beim Verein Frauen für Frauen in Erlenbach a.Main mit einem Gesamtzuschuss in Höhe von max. 2.172,96 €.

Frau Ulusoy vom Verein „Frauen für Frauen e.V.“ berichtet, dass das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales (StMAS) im Rahmen zur Umsetzung des Gesamtkonzepts zur Gewaltprävention einzelne Projekte fördert. Der Verein Frauen für Frauen wurde als einer der unterfränkischen Standortpartner für das Pilotprojekt "FatherSchools" ausgewählt. Das Vätertraining (FatherSchools) findet an acht Terminen statt und folgt dabei dem Muster des Mitte 2019 ausgelaufenen Projekts „MotherSchools: Parenting for Peace“. Um die hier gewonnenen Mütter jedoch nicht ganz zu verlieren, wurde das Pilotprojekt vom StMAS in „Mutterkreis und Pilotierung FatherSchools zur Gewaltprävention“ erweitert. Hierbei ist es das Ziel, eine Reflexion der eigenen Lebensplanung und Stärkung in der Umsetzung, eine Stärkung des Selbstbewusstseins und der Persönlichkeit, die Ausbildung und Stärkung vorhandener sozialer Kompetenzen wie Wahrnehmung sozialer Zusammenhänge sowie die Konfliktfähigkeit und kontrolliertes Handeln zu fördern.

Zum Einstieg in die „FatherSchools“ muss mit der jeweiligen Vätergruppe ein Klima des gegenseitigen Vertrauens geschaffen werden. Danach werden die psychologischen Kenntnisse in Hinblick auf Jugendliche und die soziologischen Kenntnisse über Radikalisierung behandelt. Dabei werden abwechselnd Wissensvermittlung und praktische Übungen eingesetzt, so entsteht eine "learning journey", bei der die Teilnehmer dazu ermutigt werden, partizipatorisch den Prozess in der Gruppe mitzugestalten.

Themen sind: Erziehungs- und Kommunikationsstile, Techniken des (richtigen) vorbehaltlosen Zuhörens, Konzepte wie "der ausreichend gute Vater", generative Erwartungen, Kommunikation in Krisensituationen, Relevanz von Entwicklungsstufen bei Jugendlichen und die Kontextualisierung der väterlichen Erwartungen und Ansprüche.

Situation im Landkreis Miltenberg:

Das Pilotprojekt wurde bereits im Juni 2019 begonnen. Bisher konnten bereits 15 Väter gewonnen werden, die interviewt wurden. Von diesen Erkenntnissen ausgehend wurde ein Handbuch entwickelt. Mit diesem als Grundlage können nun die Väter unterrichtet werden. Inhalte des Handbuchs sind acht verschiedene Themen. Es fand bisher ein Treffen statt. Ab dem 16. Januar 2020 folgen die acht Sitzungen. Ende März ist eine „Graduation Ceremony“ geplant, bei der die Väter ihre Zertifikate bekommen.

Den Mutterkreis /die Mütterkreise besuchen regelmäßig 16 türkische Teilnehmerinnen. Die vierte Sitzung ist absolviert, es folgen noch sechs Sitzungen, so dass es insgesamt zehn Einheiten sind.

Laufzeit:

Das Projekt ist vorerst befristet bis zum 31.12.2019, danach ist das Projekt laut Bescheid in bestehende Projekte des Vereins zu integrieren. Es wird eine Weiterführung angestrebt, jedoch hat das StMAS noch keinen weiteren Bescheid dazu erlassen (frühestens Ende November zu erwarten). Ggf. kann die Laufzeit bis Ende April 2020 (wäre dann damit ein Jahr) verlängert werden.

Kreisrätin Münzel findet gut, dass mit „Fatherschool“ ein intensives Programm mit einer Gruppe von Vätern durchgeführt werde. Jedoch bedaure sie es sehr, dass „Motherschool“ beendet werde. Sie frage sich, inwieweit man doch neben der Fatherschool die Motherschool doch noch in irgendeiner Art und Weise aufrechterhalten könne. Sie sei für eine Verstetigung des Ganzen, weil die Problematik der Radikalisierung noch nicht beendet sei.

Landrat Scherf bekräftigt die Aussage von Kreisrätin Münzel.

Frau Ulusoy erklärt, dass sie die Frauen natürlich nicht im Stich lassen wollten. Der Verein sei schon in München gewesen, hätte seine Erfahrungen weitergegeben und gebeten, dass es ein 4. Modul geben solle.

Kreisrat Dr. Fahn bekräftigt ausdrücklich die Aussage von Kreisrätin Münzel. Er verfolge dieses Projekt seit vielen Jahren und bedaure, dass es nicht fortgeführt werde. Gleiches gelte auch für „Fatherschool“, das im Mai 2020 bereits wieder ende.