Tagesordnungspunkt

TOP Ö 9: Abschluss des Projekts „Motherschool“

BezeichnungInhalt
Sitzung:25.11.2019   JHA/003/2019 
DokumenttypBezeichnungAktionen

Die Mitglieder des Ausschusses nehmen die Ausführungen zur Kenntnis.


Frau Ulusoy informiert, dass mit dem „MotherSchools“-Modell „Frauen ohne Grenzen“ aus Österreich ein einzigartiges Konzept entwickelt hat, das Mütter mit entsprechendem Training stärkt, um in kompetenter Weise auf ihre Kinder einzugehen, ihnen zuzuhören und Alternativen anzubieten, um gewalttätigem Extremismus etwas entgegensetzen zu können - ein Sicherheitskonzept das zuhause beginnt.

 

Die „MotherSchools“ bieten Müttern eine Plattform, um individuelle und soziale Barrieren abzubauen, das Tabuthema Extremismus anzusprechen und ihr Wissen über Frühwarnsignale von Radikalisierung zu verbessern. Sie ermöglichen den Aufbau gemeinsamer Strategien, um radikalen Einflüssen auf Kinder, Familien und ganze Gemeinschaften entgegenzuwirken.

 

Gruppen von 15 - 20 Müttern treffen sich über einen Zeitraum von zehn Wochen einmal wöchentlich. Diese zehn Treffen umfassen drei Phasen, welche die Teilnehmerinnen schrittweise durch einen Bewusstseinsentwicklungsprozess führen. Dabei werden erst das eigene Ich, dann Familie, Gemeinschaft und schließlich die eigene Rolle zur Friedenssicherung im unmittelbaren Umfeld behandelt. Die Mütter lernen über die psychologischen Dynamiken von Kindheit und Jugend, was ihnen die Fähigkeit gibt, die Kommunikation innerhalb ihrer Familie zu verbessern und Frühwarnsignale von abweichendem Verhalten zu identifizieren, von Drogen über Gangs bis zu Radikalisierung.

 

Sie lernen, Alternativen anzubieten und damit positive Entwicklungen und Widerstandsfähigkeit in ihren Kindern zu fördern. Dieser innovative Ansatz gibt Müttern die Kompetenz, dort einzuschreiten, wo sie Fähigkeiten und Wissen besitzen: in ihren Familien und Gemeinschaften.

 

Die „MotherSchools“ öffnen Müttern die Tür, Führungsrollen in ihren Familien und Gemeinschaften zu übernehmen und Toleranz und Zusammenhalt zu fördern. Durch das Projekt werden die Kompetenzen von Müttern langfristig gestärkt und gesichert, damit sie mit emotional schwankenden und sich alleine gelassenen Jugendlichen umgehen und auf sie eingehen können. Kinder und Jugendliche sollen sich von ihrem sozialen Umfeld gehört und verstanden fühlen.

Die beste Präventionsstrategie ist gelungenes Zusammenleben, wo Werte von Toleranz und Respekt selbstverständlich auch in Konflikt- und Krisensituationen im Alltag praktiziert werden. Geschulte Mütter bringen sich hier in ihrer zentralen Position für die Friedenssicherung und regionale Sicherheit ein.

 

Situation im Landkreis Miltenberg:

 

Im Landkreis Miltenberg haben 54 Frauen aus zwei Kulturkreisen (türkisch bzw. arabische Wurzeln) die MotherSchools absolviert. Sie wurden in 12/2017 und 01/2019 in einer Graduation Ceremony geehrt. Damit war das Projekt offiziell abgeschlossen. Es wird im Rahmen der „Mutterkreise“ in reduzierter Form weitergeführt (siehe Beschlussvorlage Pilotprojekt FatherSchools).

 

Die MotherSchools wurden von sechs Frauen begleitet, die dabei als Lehrerinnen und Übersetzerinnen fungiert haben und sowie von 2 Protokollantinnen.

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