Tagesordnungspunkt
TOP Ö 6: ÖPNV-Maßnahmen 2019
Weiterentwicklung des rabattierten Sondertarifs in den Ferien zur Gewinnung neuer ÖPNV-Fahrgäste im Freizeitverkehr
Bezeichnung | Inhalt |
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Sitzung: | 03.12.2018 KA/005/2018 |
Beschluss: | einstimmig beschlossen |
Dokumenttyp | Bezeichnung | Aktionen |
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Der Kreisausschuss fasst den einstimmigen
B e s c h l u s s:
Der Kreisausschuss nimmt das positive Ergebnis des
Testbetriebes zur Kenntnis und stimmt der vorgeschlagenen Weiterentwicklung des
Tickets, befristet bis zum 30.06.2020, zu.
Der Kreisausschuss entscheidet dann im Frühjahr 2020 auf der Basis der Daten
des Jahres 2019 über eine dauerhafte Einführung des Ferien- und
Freizeittickets.
Herr Betz,
Nahverkehrsbeauftragter, trägt vor, dass in der Sitzung des Kreisausschusses am
04.12.2017 das Thema erstmals diskutiert wurde, es folgte ein Auftrag an die
Verwaltung einen Testzeitraum mit den Verkehrsunternehmen der VAB auszuwählen
und eine Berechnung der Kosten vorzulegen.
In der Sitzung des
Kreisausschusses am 02.07.2018 wurde das Projekt für einen Testlauf in den
Sommerferien 2018 vorgestellt. Eine Berechnung auf Basis der Alteinnahmen über
alle Preisstufen gegenüber einem Einheitspreis zu 3,50 Euro je Tagesticket
ergab einen möglichen Ausgleichsbetrag in Höhe von 109.162 Euro für alle
Aufgabenträger zusammen. Der Anteil des Landkreises Miltenberg wurde auf ca.
40% abgeschätzt. Der Kreisausschuss erteilte der Verwaltung den Auftrag, den Probelauf
durchzuführen und danach zu berichten.
Die VAB hat nun
den Ergebnisbericht der Testphase zusammengestellt und eine Handlungsempfehlung
für eine weitere Entwicklung vorgeschlagen.
Innerhalb der VAB
wurde gegenüber dem Vergleichszeitraum Sommer 2016 insgesamt ein deutlicher
Fahrgastzuwachs von 17,8 % erzielt. Dabei verlief die Entwicklung durchaus
unterschiedlich, während die Unternehmen in der Region deutlich zulegen konnten
(DB Regio 19,3%, VU 38,3%, KVG 49,2%) hatten die Stadtwerke Aschaffenburg sogar
einen Rückgang zu verzeichnen (-1,3%).
Ursache hierfür
dürften die hohen Temperaturen gewesen sein, bei denen die Bürger*innen der
Stadt dann im Zweifelsfall gar nicht aus dem Hause gingen, zumindest aber nicht
mit dem Bus unterwegs waren. Insofern dürfte das Ferienticket die
Fahrgastzahlen in der Stadt eher stabilisiert haben.
In der Region ohne
die Stadt Aschaffenburg ergab sich ein mittlerer Fahrgastzuwachs von 33,4 %.
In der Abrechnung
der VAB für die einzelnen Aufgabenträger ergibt sich folgendes Bild:
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Insgesamt beträgt der Ausgleichsbetrag bei 72.623
verkauften Ferientickets 138.709,93 Euro. Der Unterschied gegenüber der
ursprünglichen Berechnung ergibt sich aus der aktivierten zusätzlichen
Nachfrage.
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Auf den Landkreis Aschaffenburg entfielen 32.843
verkaufte Ferientickets (45%), aus denen sich ein Ausgleichsbetrag von
62.730,13 Euro errechnet.
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Auf den Landkreis Miltenberg entfielen 15.406
verkaufte Ferientickets (21%), aus denen sich ein Ausgleichsbetrag von 29.425,46 Euro errechnet.
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Auf die Stadt Aschaffenburg entfielen 21.983
verkaufte Tickets (30%), aus denen sich ein Ausgleichsbetrag von 41.987,53 Euro
errechnet.
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Auf die Stadt Alzenau entfielen 2.391 verkaufte
Tickets (3,3%), aus denen sich ein Ausgleichsbetrag von 4.566,81 Euro ergibt.
Bewertung des
Ergebnisses:
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Das flächenhaft, verbundweit gültige Ticket zum
günstigen Preis hat einen hohen Publikumserfolg generiert.
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Die Bewohner*innen der Stadt Aschaffenburg hat das
Ticket inspiriert in die Region zu fahren (ansonsten hätten sie die günstigeren
innerstädtischen Tarife genutzt).
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Der Ausgleichsbetrag für den Landkreis Miltenberg
ist im Rahmen des Erwarteten geblieben.
Empfehlungen der
Verkehrsunternehmen der VAB
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Die Entwicklung und das Ergebnis des Testbetriebes
werden von den Unternehmen sehr positiv bewertet.
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Die VAB würde das Angebot gerne dauerhaft in den
Sommerferien implementieren.
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Sie schlägt daneben eine Ausweitung auf alle
Samstage, Sonn- und Feiertage vor, somit auch als Ersatz für das bisherige
Eventticket, das bisher nur an ausgewählten Veranstaltungen angeboten wurde.
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Eine Berechnung der VAB für ein solches,
erweitertes, freizeitorientiertes Tagesticket (ein neuer Name ist noch in der
Überlegungsphase), bei einem leicht angehobenen Verkaufspreis von 3,70 Euro je
Ticket, ergab einen erwarteten Ausgleichbetrag für die gesamte Region in Höhe
von rund 167.552 Euro im Jahr. Davon
würden 124.185 Euro auf die Sommerferien und 43.366 Euro auf die Wochenenden
bzw. Feiertage entfallen.
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Sofern die Prognose eines weiteren Fahrgastzuwachses
von 10% zutreffen würde, stiege der Ausgleichsbetrag auf dann rund 184.000 Euro
an.
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Bei gleichem Anteil des Landkreises Miltenberg wie
in der Auswertung des Probebetriebes
würde sich der Ausgleichsbetrag dann auf ca.
37.000 Euro belaufen.
Nach Einschätzung
der Verwaltung ist die vorgeschlagene Weiterentwicklung des Tickets zielführend
und zu begrüßen. Sie führt zum einen zu einer besseren Auslastung der Busse und
Züge am Wochenende und verlagert damit Verkehre am Wochenende auf den ÖPNV, zum
anderen animiert dieses Angebot zum „Schnuppern“ und kann somit die
Fahrgastzahlen erhöhen und neue Kund*innen gewinnen. Nachdem die vorgeschlagene
Ausweitung des Ferientickets auf die Wochenenden und Feiertage zum 01.01.2019
startet, wäre es zweckmäßig eine entsprechende Vereinbarung mit den
VAB-Unternehmen bis Mitte 2020 abzuschließen. Dann könnte man im Frühjahr 2020
das komplette Jahr 2019 auswerten und über eine dauerhafte Verlängerung des
Angebotes auf solider Grundlage entscheiden.
Es habe ein
vertriebstechnisches Problem gegeben, so dass keine Sondertickets am Automaten
gekauft werden konnten. Herr Betz wird mit der VAB klären und den
Kreisausschuss informieren, bis wann die Tickets am Automaten verfügbar sind.
Ebenso wird der offizielle Starttermin noch bekannt gegeben.