Exkursion zum Deutschen Naturparkwandertag im Fischbachtal war bestens besucht.
Am 29. Mai 2022 lud der Geo-Naturpark gemeinsam mit dem Geopark-vor-Ort-Team zur Exkursion ins Fischbachtal ein. Den Rahmen bot der „Naturpark-Wandertag 2022“ des Verbands Deutscher Naturparke (VDN). Im Mittelpunkt stand das gemeinsame Naturerleben unter dem Motto „WIR SIND NATUR – entdecken, erleben, verbunden fühlen“.
Passend zum Motto bot der Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald gemeinsam mit dem Fischbachtaler Geopark-vor-Ort-Team eine besondere Tour an. Auf den Spuren des Räuberhauptmanns Latz ging es darum, neben den heimatgeschichtlichen Aspekten insbesondere auch die Erdgeschichte der reizvollen Landschaft rund um Fischbachtals Ortsteile Niedernhausen und Nonrod kennenzulernen.
Unter der Leitung von Geopark-vor-Ort-Begleiter Günter Glas begab sich die mehr als zwanzigköpfige Gruppe auf eine Reise durch die Jahrmillionen und erfuhr, wie sich der Odenwald vor mehr als 300 Millionen Jahren bei der Kollision zweier Urkontinente gebildet hat. Dabei spielten zunächst die Kräfte des Erdinneren eine Rolle – die aus heißer Schmelze gebildeten Gesteine gaben dem Kristallinen Odenwald seinen Namen. Später sorgten Wind, Wasser und Eis dafür, dass das Urgebirge wieder weitgehend abgetragen wurde – nur die widerständigen Gesteine bilden heute noch die Erhebungen des Odenwaldes. Wie die Abtragung funktioniert, zeigte Glas anschaulich anhand eines Versuchs mit Sturzregen aus der Gießkanne und einem eigens hierfür präparierten Hügel, was die Gruppe mit begeistertem Zwischenapplaus bedachte.
Weiter ging es durch den Wald bergan und noch tiefer in die Welt der Gesteine hinein. Auch hierzu gab es wieder reichlich Anschauungsmaterial aus dem Guide-Rucksack. Mit dabei war auch Udo Erbeldinger, ein Nachfahre des Räuberhauptmanns Latz, der aus historischen Berichten aufzeigte, dass die damalige Räuberei oft aus der puren Not ums Überleben entstand.
Am Spitzen Stein im Nonroder Wald war dann mit 380 m der höchste Punkt der Wanderung erreicht, wo Glas als Höhepunkt poetische Naturmärchen aus alter Zeit zum Leben erweckte. Die spektakuläre Felsenburg liegt wie im Dornröschenschlaf versteckt mitten im Eichenwald, der hier eine ganz besondere Ausprägung hat. Dies liegt, so Team-Mitglied und Förster Laurenz Pries, an der mageren, steinreichen Unterlage, die die Eichen langsamer, dafür aber umso knorriger wachsen lässt. Und noch ein Effekt kann aus luftiger Höhe beobachtet werden – auch der hiesige Buchenwald leidet bereits massiv unter dem Klimawandel.
Umso wichtiger ist es, sich die Kreisläufe der Natur, ihr Werden und Vergehen, das bereits Milliarden Jahre andauert, zu betrachten und zu verstehen, dass wir nur ein kleiner Teil dieser Entwicklung sind und auch Sorge dafür tragen, dies für künftige Generationen zu bewahren. Eine rundum informative, thematisch vielseitig und anschaulich durchgeführte Exkursion, so die einhellige Meinung der Teilnehmenden, die aus dem gesamten Rhein-Maingebiet ins Fischbachtal gekommen waren.
Zum Hintergrund:
Der Naturpark-Wandertag findet seit 2014 immer am letzten Maiwochenende statt. Auf der Seite https://www.naturparke.de/naturparke-erleben/naturpark-wandertag-2022.html sind die Veranstaltungen in den Naturparken aufgeführt. Zwei Jahre in Folge musste der bundesweite Naturpark-Wandertag wegen der Pandemie ausfallen – nun ist er endlich wieder zurück!
Naturparke sind ideale Orte, um die Natur zu entdecken, zu erleben und sich mit ihr verbunden zu fühlen. In einem immer stärker urban geprägten Europa können die Menschen sich an diesen Orten erden und fühlen, dass auch sie Teil der Natur sind.
Besucherinnen und Besucher können ihren Naturpark auf neue Weise erleben – als Orte der Entdeckungen und des Staunens, der Abenteuer und zugleich als Quelle der Erholung und Entspannung: Beim „Naturpark-Wandertag“ steht deshalb das gemeinsame Naturerlebnis und das Glück, mit allen Sinnen die Natur zu erleben, im Mittelpunkt. Zahlreiche Erlebnistouren werden von fachkundigen Führern begleitet – so kommen neben der Informationsvermittlung auch Spaß und Naturgenuss nicht zu kurz. In den 104 Naturparken können Sie Natur und Landschaft in allen Facetten kennenlernen – und mit kundiger Begleitung besondere Orte und verborgene Schätze entdecken.
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