09.02.2021

Pressemitteilung Mobile Impfteams und Einbindung der hausärztlichen Praxen Teil der Landkreis-Strategie

Unverzügliches Handeln des Gesundheitsamtes bei Infektionsgeschehen in privater Klinik.

Vermehrt erreichten das Landratsamt in den vergangenen Tagen Fragen zu der Möglichkeit von Impfungen vor Ort bzw. zuhause sowie zum Handeln des Gesundheitsamtes beim Infektionsgeschehen in der Helios-Klinik Erlenbach.

Mit dem mehrfach vorgeschlagenen Impfbus zur Impfung der Menschen vor Ort hat sich die Kreisverwaltung bereits Ende 2020 auseinandergesetzt: Das Landratsamt Miltenberg hat früh den Bedarf nach einer Impfung in der Hausarztpraxis bzw. zu Hause erkannt, weshalb die Idee eines Impfbusses für den Landkreis umfangreich geprüft wurde. Unter anderem wegen der schlecht umzusetzenden Hygienestandards und der Diskretion beim ärztlichen Aufklärungsgespräch wurde und wird die Impfung nicht-mobiler Menschen zu Hause und die Einbindung der vertrauten hausärztlichen Praxen bevorzugt. Beide Ansätze sind in der Impfstrategie des Landkreises Miltenberg enthalten, in Ergänzung zum Impfzentrum Miltenberg.

Für die Impfung besonders nicht-mobiler Personen wird eine Impfung über mobile Impfteams zu Hause sichergestellt werden. Hierzu können sich die Menschen beim Impftelefon des Landkreises unter Telefon 09371-501 750 anmelden. Weiterer Baustein der Impfstrategie des Landkreises Miltenberg wird die Einbindung der hausärztlichen Praxen sein: Mit dem deutlich leichter zu handhabenden Impfstoff Astra Zeneca ist auch eine Einbindung der hausärztlichen Praxen möglich, auch hier wird derzeit an einem Konzept gearbeitet.

Grundvoraussetzung für die Flexibilisierung der Impfungen ist aber weiterhin eine bessere Handhabung der Daten in der bayerischen Impfsoftware BayIMCO. Die Kreisverwaltung hat bereits viele Hinweise zur Verbesserung der zentral aus München gesteuerten Software an das zuständige Gesundheitsministerium gegeben. Denn neben der bislang eingeschränkten Transportierbarkeit der mRNA-Impfstoffe erschwert die Software flexible Konzepte. So wurde erst kurzfristig die Möglichkeit geschaffen, zur Impfung registrierte Personen durch das Impfteam vor Ort gesondert aufzurufen, wenn diese beispielsweise zu Hause oder in der hausärztlichen Praxis geimpft werden sollen. Eine oft an den Landrat vorgetragene Bitte von Bürger*innen im Landkreis waren Mängel bei der Online-Registrierung, weil pro Registrierung eine neue E-Mail-Adresse auch bei Ehepartnern oder Familienangehörigen notwendig ist. Anfang der Woche hat der bayerische Gesundheitsminister zugesagt, dass noch im Laufe der Woche die Anmeldung für die Impfung von bis zu vier Personen über eine E-Mail-Adresse möglich sein wird.

Weitere Voraussetzung sind umfangreichere und verlässlichere Lieferungen der Impfstoffe BioNTec, Moderna und Astra Zeneca. In dieser Woche fiel erneut kurzfristig eine zugesagte Lieferung von Impfstoff aus. Tatsächlich kann nur geimpft werden, wenn Impfstoff ausreichend vorrätig ist.
Eine weitere Nachfrage betrifft die Reaktion des Gesundheitsamtes beim markanten Infektionsgeschehen in der privaten Helios-Klinik Erlenbach. Fakt ist: Sobald das Staatliche Gesundheitsamt aufgrund vermehrt neu erfasster Corona-Fälle unter dem Personal den vermuteten Infektionsort „Klinik Erlenbach“ am Dienstag, 26. Januar, ermittelt hatte, wurden die notwendigen Maßnahmen noch am gleichen Tag für die Klinik getroffen. Eine Information der Öffentlichkeit am Folgetag wurde vom Landrat gemeinsam mit dem Gesundheitsamt festgelegt. „Das Gesundheitsamt hat unverzüglich gehandelt und die notwendigen Maßnahmen zur Sicherstellung des Hygienestandards in der privat geführten und damit der direkten kommunalen Verantwortung entzogenen Klinik getroffen“, so Landrat Jens Marco Scherf.

Welche kommunale Verantwortung trägt der Landkreis für die Kliniken, wurde der Landrat jüngst von Bürger*innen gefragt: Am 1. Januar 2005 war nach einer Mehrheitsentscheidung durch den Kreistag Miltenberg unter dem Amtsvorgänger von Landrat Scherf das damals kommunal geführte Krankenhaus an den Rhön-Konzern verkauft und damit der kommunalen Verantwortung entzogen worden. Im Zuge der Übernahme von 43 Rhön-Kliniken durch den Medizinkonzern Fresenius SE wechselten die Kliniken in Erlenbach und Miltenberg den Besitzer und gehören nun der Fresenius-Tochter Helios. Ein Rückkaufrecht durch den Landkreis Miltenberg, wie eine aktuell mehrfach an den Landrat herangetragene Bürgeranfrage lautet, besteht für den Landkreis Miltenberg nicht.
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