28.02.2020

Pressemitteilung Die ganze Region steht hinter dem Brückenschlag

Die ganze Region steht hinter der neuen Brücke bei Freudenberg und der Ortsumfahrung von Kirschfurt – über Länder-, Orts- und Parteigrenzen hinweg: Dieses deutliche Signal hat der baden-württembergische Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl am Mittwoch bei seinem Besuch in Freudenberg empfangen. Wenn es nach Abschluss des Staatsvertrags zwischen Bayern und Baden-Württemberg in die Planung geht, müsse diese Einigkeit auch weiterhin gelebt werden, gab er allen Beteiligten mit auf den Weg. Zu dem Vor-Ort-Termin in Freudenberg hatte der Miltenberger Landrat Jens Marco Scherf gemeinsam mit Bürgermeister Roger Henning (Freudenberg) sowie 2. Bürgermeister Peter Mayer (Collenberg) eingeladen, unterstützt vom baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein.

Im Freudenberger Rathaus hatte sich eine große Zahl von Politikern aus dem Bundestag und den Landtagen aller Parteien eingefunden, auch Kommunalpolitiker aus den beiden Landkreisen sowie Bürgerinnen und Bürger waren an den Ausführungen des Ministerialdirektors interessiert und hofften auf positive Nachrichten.

Freudenbergs Bürgermeister Roger Henning zeigte dem Gast aus Stuttgart die Situation vor Ort auf: Enge Ortsdurchfahrten in Freudenberg und Kirschfurt mit schmalen oder gar keinen Gehwegen, die enge Einmündung der Staatsstraße 2310 auf die Brücke, der fehlende Radweg auf der Mainbrücke und der Bahnübergang in Kirschfurt. Alle diese Gefahrenpunkte könnten mit dem Bau einer neuen Brücke und der Ortsumfahrung Kirschfurt gelöst werden, stellte Henning fest, der von einer „Win-Win-Situation“ für beide Bundesländer und Kommunen sprach.

Die von Henning angemahnte „dringende Lösung“ unterstützte auch Landrat Jens Marco Scherf, der den Ministerialdirektor für den Termin in Freudenberg gewonnen hatte. „Die ganze Region links und rechts des Mains ist sich über dieses Projekt einig“, gab der Landrat dem Ministerialdirektor zu erkennen. „Wir brauchen den Brückenschlag dringendst“, forderte Scherf, der sich mit allen anderen Beteiligten schon seit vielen Jahren für die Realisierung der Brücke und der Umfahrung einsetzt. Wenn man sehe, wie lange die Bevölkerung schon auf dieses Projekt wartet, bestehe sonst die Gefahr, dass man den Glauben verliert,
befürchtete Scherf, der auf möglichst schnelle Fortschritte im Verfahren hofft. 

2020-02-28_Landkreis Miltenberg - Pressearchiv 

Um schnell voranzukommen, ist laut Ministerialdirektor Prof. Uwe Lahl, der als Amtschef im Stuttgarter Ministerium für Verkehr das Projekt für das Land Baden-Württemberg begleitet, die Einigkeit vor Ort entscheidend. Es brauche klare Beschlüsse in den kommunalpolitischen Gremien, aber auch unter den Abgeordneten und in der Bevölkerung sei eine deutliche Zustimmung zum Projekt wünschenswert. Die Situation müsse geändert werden, stellte für Lahl bezüglich der betroffenen Ortsdurchfahrt fest. Er sei optimistisch, dass eine Lösung relativ schnell möglich sei. „Versuchen Sie immer den Konsens in den Gremien, dann geht es schneller“, riet er im Hinblick auf das kommende Planfeststellungsverfahren. „Widerstehen Sie den Verlockungen, mehr zu wollen“, so Lahl. Erste positive Botschaft aus Stuttgart: Der Vorentwurf werde voraussichtlich in Kürze genehmigt.

Man warte zurzeit auf den Staatsvertrag zwischen den beiden Bundesländern, der auch von den jeweiligen Landtagen bestätigt werden müsse. „Wenn es schnell geht, schaffen wir das vielleicht noch vor der Sommerpause“, unterstrich der Ministerialdirektor. Zum Planungsstand sagte er, dass „die Bayern die Arbeit machen und wir zustimmen“. Es sei sinnvoll, die Planung in eine Hand zu legen, argumentierte Lahl. Der Vorentwurf und alle Stellungnahmen lägen vor, die Genehmigung stehe kurz bevor. Das Planfeststellungsverfahren werde folgen, danach die Ausführungsplanung mit Ausschreibung, am Ende werde gebaut. Es werde auch an den Kommunen liegen, Gespräche mit den Eigentümern der benötigten Flächen zu führen, stellte Lahl fest. Dabei müsse man versuchen, die Landwirte zum Verkauf oder zum Grundstückstausch zu bewegen, denn Klagen könnten das Verfahren um einige Jahre verzögern. Geplant sei, dass Baden-Württemberg zur Finanzierung voraussichtlich 7 Millionen Euro beisteuere, Bayern voraussichtlich 16 Millionen Euro.

Nach dem Neubau der Brücke werde die alte Brücke abgestuft und in ordnungsgemäßem Zustand an die Kommunen übergeben, kündigte Lahl an. Deswegen müssten Freudenberg und Collenberg sich überlegen, wie sie diese Brücke nutzen wollen. Diesbezüglich ist man bereits in einem Arbeitskreis aktiv, ergänzte Collenbergs stellvertretender Bürgermeister Peter Mayer. Die Brücke müsse unbedingt erhalten werden, sagte er und führte die örtliche Bedeutung anhand der engen historischen und familiären Verflechtungen von Freudenberg und Kirschfurt an.

Der Amtschef im Stuttgarter Ministerium für Verkehr riet auf Nachfrage eindringlich davon ab, Ideen wie den Tunnel in die aktuelle Diskussion einzubeziehen. Man habe dieses Projekt mit Absicht vom aktuellen Verfahren abgetrennt, um endlich voranzukommen. Mehreren Wortmeldungen von Bundes- und Landespolitikern war die Freude darüber anzumerken, dass es nun endlich vorangeht. Die Tunnel-Thematik sei mitverantwortlich dafür, dass sich das Projekt zeitlich so sehr verzögert habe, deshalb solle man erst einmal die ersehnte Lösung mit Brücke und Umfahrung realisieren. Als „gute Idee“ wurde vom Ministerialdirektor auch die Erstellung eines Mobilitätskonzepts für den Südspessart bezeichnet, an dem alle betroffenen Bürgermeister mitarbeiten und das weitere Entlastungsmöglichkeiten umsetzen will.

Landrat Jens Marco Scherf wertete den Termin als Erfolg: „In Sachen Brücke geht es endlich voran, wir haben einen so gut wie genehmigten Planentwurf, der Weg zum Staatsvertrag ist nun konkretisiert und in den nächsten Monaten kann es dann ins Planfeststellungsverfahren gehen.“

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Das Projekt Brückenschlag zwischen Freudenberg und Kirschfurt ist auf einem guten Weg, so der Eindruck beim Gespräch vor Ort in Freudenberg mit dem Ministerialbeauftragten Dr. Uwe Lahl. Alle hoffen, dass zunächst der notwendige Staatsvertrag möglichst rasch unterzeichnet wird.

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