08.04.2019

Pressemitteilung Großes Lob für den Einsatz der Grenzhüter

Die Feldgeschworenen, die sogenannten Hüter der Grenzen, üben das älteste kommunale Ehrenamt in Bayern aus. Zur Tradition gehört ihr alljährlicher Jahrtag, der im Landkreis Miltenberg sowohl für den Nord- wie auch den Südlandkreis abgehalten wird. Beim Jahrtag für den Südlandkreis standen am Sonntag in der Südspessarthalle Collenberg zahlreiche Ehrungen und Vereidigungen auf der Tagesordnung.

Nach dem musikalischen Auftakt durch den Musikverein Collenberg (Leitung: Edwin Sagert), begrüßte Kreisobmann Eberhard Ulrich die Gäste, ehe Bürgermeister Karl-Josef Ullrich seine Gemeinde vorstellte. Wenn einmal die Umfahrungen von Kirschfurt und Stadtprozelten gebaut sind und der Südspessart verkehrlich besser angebunden ist, hofft der Bürgermeister auf eine bessere demografische Entwicklung seiner Gemeinde. Den Feldgeschworenen dankte Ullrich für ihre ehrenamtliche Arbeit. „Sie kennen die Orts- und Grundstücksgrenzen sowie die Grundstückseigentümer sehr gut und das spart den Kommunen sehr viel Geld“, lobte er.

Landrat Jens Marco Scherf überbrachte die frohe Kunde, dass es aufgrund des Betreibens des Landtagsabgeordneten und ehemaligen Staatsministers Winfried Bausback zu einer Erleichterung der Arbeit der Feldgeschworenen gekommen sei. Er habe sich beim bayerischen Finanzminister dafür eingesetzt, dass – analog zu Einsätzen von Nutzfahrzeugen bei Brauchtumsumzügen – nun auch landwirtschaftliche Zugmaschinen für den Feldgeschworeneneinsatz benutzt werden können. Die steuerrechtlichen Ausführungsvorschriften auf Bundesebene seien laut Finanz- und Heimatminister Albert Füracker verändert worden, so dass die Regelung seit Dezember 2018 gelte. Zuvor sei es laut Scherf zu Problemen gekommen, weil Finanzämter die Nutzung landwirtschaftlicher Fahrzeuge im Rahmen der ehrenamtlichen Tätigkeit steuerrechtlich als unzulässig eingestuft hätten. Da aber viele Feldgeschworene aus der Forst- und Landwirtschaft kommen, sei diese Lösung praxisnah. Das Vorgehen sei ein herausragendes Beispiel, dass sich die örtlichen Landtagsabgeordneten für die Menschen in ihrer Heimat einsetzen. „Fühlen Sie sich dadurch wertgeschätzt und anerkannt, wie auch durch den feierlichen Gottesdienst und die festlich geschmückte Spessarthalle“, so der Landrat zu den Feldgeschworenen.

Lobende Worte fand er auch für den Grenzgang der Feldgeschworenen von Amorbach, Reichartshausen und Neudorf, bei dem auch die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins Amorbach dabei gewesen seien. Das sei gelebte Heimat und Identität, so Scherf. Der Gemeinde Collenberg machte der Landrat Hoffnung in Sachen Mainbrücke und Umfahrung Kirschfurt. „Die Pläne haben von der Regierung von Unterfranken und vom Regierungspräsidium Stuttgart einen grünen Haken bekommen und liegen nun in den beiden Verkehrsministerien“, erklärte er.

Anschließend dankte der Landrat mehreren Feldgeschworenen für ihre pflichtbewusste, verdienstvolle und langjährige Arbeit für die Allgemeinheit. Das bürgerschaftliche Engagement in Rahmen eines Ehrenamtes sei eines der Fundamente der freiheitlichen Demokratie, stellte Scherf fest und hob die wichtige Vermittlung der Feldgeschworenen bei Grenzstreitigkeiten vor sowie die Übernahme von Aufgaben bei der Abmarkung von Grundstücken. „Sie alle tragen dazu bei, Eigentum, Recht und Ordnung zu schützen und ein angenehmes Zusammenleben zu ermöglichen“, lobte der Landrat und überreichte Ehrenurkunden von Finanz- und Heimatminister Füracker.

Für 25 Jahre wurden geehrt: Gerhard Bleifuß (Amorbach-Neudorf), Bruno Helmstetter (Bürgstadt), Rainer Hörst (Dorfprozelten), Peter Stapf (Großheubach), Berthold Haun (Laudenbach) sowie Ruthard Zipf (Großheubach), der darüber hinaus von 2009 bis 2015 Kreisobmann war.
Für 40 Jahre wurde Walter Speth (Amorbach) ausgezeichnet, für 50 Jahre Hermann Körber (Kleinheubach) und Hermann Farrenkopf (Miltenberg-Wenschdorf).

2019-04-08_Landkreis Miltenberg - Pressearchiv
Die für 25, 40 und 50 Jahre Einsatz als Feldgeschworene Geehrten stellten sich mit (von links) Landrat Jens Marco Scherf und Andreas Zimmermann (Vermessungsamt) sowie Kreisobmann Eberhard Ulrich (rechts) dem Fotografen

Zu Ehrenfeldgeschworenen wurden ernannt: Karl-Heinz Meidel (Eichenbühl-Guggenberg), Ernst Ott (Eichenbühl-Heppdiel), Leonhard Damm (Kirchzell-Preunschen) und Hermann Farrenkopf (Miltenberg-Wenschdorf).

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Die neuen Ehrenfeldgeschworenen mit (von links) Landrat Jens Marco Scherf und Andreas Zimmermann (Vermessungsamt), Leonhard Damm, Hermann Farrenkopf, Ernst Ott, Bürgermeister Günther Winkler (er übergibt die Urkunde an den verhinderten Karl-Heinz Meidel) sowie Kreisobmann Eberhard Ulrich.

Scherf dankte abschließend allen an der Organisation des Jahrtags Beteiligten sowie Pfarrer Artur Fröhlich für die ansprechende Gestaltung des Gottesdienstes in der Stephanus-Kirche, der dem Jahrtag vorangegangen war. Die Feldgeschworenenparade hatte danach von der Kirche bis zur Südspessarthalle geführt. 

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Die neuen Feldgeschworenen legten auf der Bühne ihren Eid ab.

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