28.09.2018

Pressemitteilung 200 junge Leute gehen im ICO ihren Weg in den Beruf

200 junge Menschen werden zurzeit im Ausbildungszentrum im Industriecenter Obernburg (ICO) ausgebildet: 100 davon gehören zu Firmen innerhalb des ICOs, der Rest sind Auszubildende anderer Firmen. Diese beeindruckende Zahl nannte Ingo Bazalik, für die Aus- und Weiterbildung im ICO zuständig, den Mitgliedern des Ausschusses für Wirtschaft und Tourismus am Donnerstagnachmittag.

Das Gremium führte mit diesem Außentermin die Reihe seiner Firmenbesuche fort, die bereits zu mehreren Unternehmen geführt hatten. Landrat Jens Marco Scherf warf den Fokus auf die berufliche Ausbildung, die eine der Grundlagen des wirtschaftlichen Wohlergehens in der Region sei. Die vielen leistungsfähigen Unternehmen bräuchten guten Nachwuchs, stellte der Landrat fest, nachdem der Geschäftsführer der ICO-Betreiberfirma Mainsite, Andreas Scherhans, die Delegation aus dem Landratsamt begrüßt hatte.

Im ICO könnten Firmen junge Leute in vielen Berufen ausbilden lassen, sagte Ingo Bazalik und legte eine lange Liste von Berufsbildern vor. Unter anderem nehme die Firma Kuka dieses Angebot wahr, Firmen könnten aber auch nur Teilbereiche der Ausbildung buchen. Dass die Auszubildenden hier beste Bedingungen vorfinden, zeigte sich beim Gang durch das Ausbildungszentrum – etwa im Bereich für die Elektrotechnik und in der Werkstatt. Auf großes Interesse stieß eine Vorführung des virtuellen Schweißens. Hier können die Auszubildenden, ausgerüstet mit Schweißbrille, Schweißschürze und Handschuhen, am Computer schweißen lernen. „Die jungen Leute können das total gut“, erklärte Bazalik und führte das unter anderem auf deren Fertigkeiten durch Computerspiele zurück. Bereits nach einem Tag am Rechner könnten die meisten in der Kabine richtig schweißen, so seine Erfahrung – auch senkrechtes Schweißen oder das Über-Kopf-Schweißen.

Die Kooperation zwischen ICO und den Firmen der Region sei bereits jetzt gut, so Bazalik, der mit einer weiteren Zunahme der Zusammenarbeitet rechnet. „Viele Unternehmen könnten nicht ausbilden, wenn im ICO nicht Teile der Ausbildung angeboten würden“, stellte er fest, deshalb kämen zu den 200 voll Auszubildenden zahlreiche Auszubildende, die nur Teile der Ausbildung im ICO absolvieren. Viele Lehrerinnen und Lehrer seien beim Besuch des Ausbildungszentrums auch überrascht, dass manche Berufe – etwa der des Mechatronikers – fast wie ein Studium sei.

Landrat Jens Marco Scherf sah es ähnlich: „Die berufliche Qualifikation hat hier eine Qualität, die in anderen Ländern mit einem Studium vergleichbar ist.“ Auch sei es für die Abiturientinnen und Abiturienten wichtig zu wissen, dass sie nach einem Studium Firmen im Landkreis finden, in denen sie ihre Qualifikationen umsetzen können. Deshalb wäre es auch überlegenswert, in der elften Klasse des Gymnasiums ein Pflichtpraktikum einzuführen, fand eine Kreisrätin, denn in diesem Alter beschäftige man sich erfahrungsgemäß mit den beruflichen Perspektiven.

Doch im ICO kann man nicht nur eine Ausbildung absolvieren, sondern auch studieren: Laut Ingo Bazalik sei hier ein Verbundstudium möglich. Absolventinnen und Absolventen dieses Studiengangs hätten nach viereinhalb Jahren nicht nur einen Bachelor Maschinenbau in der Tasche, sondern auch eine Ausbildung zum Industriemechaniker. „Die Firmen brauchen Ingenieure, die auch praktisch veranlagt sind“, begründete Bazalik diese Form des Studiums.

Welche Bedeutung das ICO für die Region hat, verdeutlichte Mario Knoll, zuständig für die Standortservices der Firma Mainsite. 176 Hektar Fläche habe das Gelände, ein Kraftwerk mit 120 Megawatt Leistung versorge die insgesamt 35 Firmen mit 3000 Mitarbeitern. Am Standort würden pro Jahr rund 125.000 Tonnen Fasern produziert, wusste er. Man arbeite zurzeit daran, mit der gezielten Ansiedlung neuer Firmen die Abhängigkeit des Standorts von der Automobilindustrie zu reduzieren: Die betrage zurzeit 75 Prozent und sei extrem hoch. Er erklärte die Neuordnung der Betreiberfirma Mainsite und kündigte Investitionen von über 100 Millionen Euro an. So werde man 52,2 Millionen Euro in das Kraftwerk investieren, die Fertigstellung des neuen Logistikzentrums mit 77.000 Quadratmeter Fläche (Kosten: 55 Millionen Euro) werde 2019 erwartet. Die Inbetriebnahme werde vermutlich im Jahr 2020 sein, so Knoll. Auch beschäftige man sich mit der Süderweiterung des ICOs auf einer Fläche von 32 Hektar. Das ICO sei zurzeit mit 98 Prozent ausgelastet, sagte er und nannte die Süderweiterung deshalb folgerichtig und notwendig. 

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So sieht virtuelles Schweißen aus: Während Ingo Bazalik (vorne) am Computer schweißt, können die Beobachter auf einer großen Leinwand sehen, ob er die Schweißnaht auch ordentlich hinbekommt.

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Hier in der Elektrowerkstatt des ICOs lernen die Auszubildenden diverse handwerkliche Fertigkeiten.

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