22.07.2019
Kinder machen spannende Bekanntschaft mit Ameisen
Wo gibt es das schon? Spielen, Spaß haben und dabei viel über die Natur lernen. Die Antwort: Beim Waldtag des Ameisenhegerings im Wald bei Großwallstadt. Bislang haben schon über 3.000 Schülerinnen und Schüler mitgemacht, am Donnerstag hatten die Klassen 3a und 3b der Kardinal-Döpfner-Schule Großwallstadt viel Spaß.
Für den Ameisenhegering ist es eine Herzensangelegenheit, den Kindern die Natur beizubringen unter besonderer Berücksichtigung der Ameisen. Denn hinter diesen kleinen Tieren steckt viel mehr als man denkt. Auch Landrat Jens Marco Scherf, der dem Waldtag als Gast beiwohnte, konnte viel über die Tiere lernen, die viele Kinder nur aus dem Animationsfilm „Das große Krabbeln“ kennen.
Der Leiter des Hegerings, Reinhold Kern, und Ameisenwart Reinhold Spall hatten sich viele Spiele und Infotafeln ausgedacht, die den Kindern das Leben der Ameisen verdeutlichten. So galt es an einer Station, Honigtau – natürlich in Form von Wasser – zu transportieren, ohne dass viel verloren geht. Da Ameisen einen hervorragenden Tastsinn haben, musste die Kinder blind Bäume erkennen, ebenso blind hangelten sie sich an einem Seil durch den Wald, um sich in die kleinen Krabbler hinein zu versetzen. Da Ameisen die Welt durch ihre Augen ganz anderes wahrnehmen als der Mensch, hielten sich die Kinder einen Spiegel mit der Fläche nach oben vor die Augen, um den Blickwinkel der Ameisen in Richtung der Baumkronen zu verdeutlichen. Mit einer Facettenbrille nahmen die Schülerinnen und Schüler wahr, wie es sich durch Facettenaugen sieht. Ein Geschicklichkeitsspiel und mehrere weitere Spiele rundeten den Vormittag ab, richtig spannend wurde es aber an einem großen Ameisenhaufen.
Hier wartete Oswin Fries auf die Kinder, ein echter Fachmann. Seit er in den 70-er Jahren mit der Imkerei begonnen hat, weiß er alles über die Ameisen. Doch was haben eigentlich Ameisen mit Bienen zu tun? Sie leben friedlich nebeneinander, einer profitiert vom anderen. Wie das Zusammenleben genau aussieht, wird hier nicht verraten – aber es hat etwas mit Läusen zu tun.
Oswin Fries nahm den Kindern auch die Angst vor den Ameisen. Sie durften die kleinen Tierchen auf die Hand nehmen und schnuppern, wie die von den Ameisen verspritzte Ameisensäure riecht. „Gar nicht so schlecht“, fand ein Schüler und die anderen Kinder gaben ihm nach kurzem Schnuppern Recht. Fries und Reinhold Kern ermahnten die Kinder darüber hinaus, auf die Ameisen Rücksicht zu nehmen. „Die Ameisen nehmen den Menschen als Störenfried wahr“, wusste Fries, denn in ihren tief im Boden verlaufenden Bauten nehmen sie auch leichte Erschütterungen des Bodens genau wahr. Deshalb, bat Fries, sollte man nicht nahe an den Ameisenhaufen gehen und keinesfalls den Erdwall um den Haufen betreten. Mit der Lupe konnten die Kinder den Ameisen ganz nah auf die Pelle rücken und sehen, wie die Tierchen genau aussehen.
Es gibt übrigens noch ein Tier, das gerne in der Nähe der Ameisen lebt: Der Rosenkäfer legt seine Eier bevorzugt in die Nähe von Ameisenhaufen, da sich die Larven in erster Linie von den Nadeln ernähren, die Ameisen für ihren Bau benutzen. Dass die Ameisen in ihren Bauten für ein stets perfektes Klima sorgen, war nur ein weiterer von vielen Aspekten rund um die Krabbeltiere. Was die Kinder gelernt hatten, stellten sie am Ende mit einem Ameisenquiz unter Beweis. Dass sie dabei natürlich sehr gut abschnitten, war nicht verwunderlich: Spielerisch haben sie an diesem Tag viel gelernt.
Ameise: Oswin Fries (mitte) und Reinhold Kern erkla¨rten den Kindern im Beisein von Landrat Jens Marco Scherf beim Waldtag viel Wissenswertes u¨ber Ameisen.